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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Leckagen sind zum Glück nicht weiter gefährlich, wir haben sie unter Kontrolle, aber achtern hat's uns die Triebwerksaufhängung zerschlagen. Wenn ich Schub gebe, drehen wir uns im Kreis -wie der Hund, der sich in den eigenen Schwanz beißt. Anders gesagt, Brandis, wir sitzen fest."
    Ich vergegenwärtigte mir die Beschädigung, indem ich einen Blick aus dem Fenster warf. Eine geknickte Triebwerksaufhängung ließ sich mit Bordmitteln nicht wieder richten. Die Mahatma Gandhi war um die Lage, in der sie sich befand, wahrhaftig nicht zu beneiden.
    „Roger", erwiderte ich, „und jetzt braucht ihr jemand, der euch auf den Haken nimmt, ich verstehe. Andererseits - ihr habt euch einen verdammt ungemütlichen Parkplatz ausgesucht. Giap, ich kann nichts entscheiden, ohne mit meiner Crew gesprochen zu haben. November India Romeo ist kein Spaziergang."
    Ich betete zu Gott, daß Giap mich verstand. Daß er begriff: ich wollte mich nicht drücken. Auf der Henri Dunant bedurfte es des Einverständnisses jedes einzelnen. Giap drängelte nicht. Er sagte: „Brandis, erzählen Sie ihnen, es geht um zehn Seelen."
    Die Zahl stimmte nicht. Die Besatzung der Mahatma Gandhi bestand aus sechs Mann: wie bei uns. Und fünf Mann waren von der Orbis dazugekommen.
    „Elf Seelen", sagte ich. „Ich werde es ausrichten."
    „Lieutenant Omar ist tot", erwiderte Giap. „Wir kriegten die Schotten nicht schnell genug für ihn auf."
    Ich wußte Bescheid. Mehr brauchte nicht besprochen zu werden, jedes überflüssige Wort kostete Zeit. „Apokalypse' würde nicht warten.
    „Roger, Giap", sagte ich, „ich rufe Sie sofort wieder."
    Ich ließ die Taste los, drückte Alle Stationen und bat die Besatzung zu einer Einsatzbesprechung in die Messe. Bisher war das nur einmal erforderlich gewesen: bei der Hilfeleistung für einen Sprengstofftransporter, in dem ein Schwelbrand wütete. Voraussetzung jeder Hilfeleistung war - so wollte es das Statut der UGzRR - die Freiwilligkeit. Mein einziges Plus als Commander bei einer Abstimmung war, daß meine Stimme doppelt zählte.
    Lieutenant Levy wartete die Besprechung nicht ab. Er war grün im Gesicht, und ich wußte, daß er Angst hatte, und er schluckte und würgte, aber er sagte:
    „Auf mich, Sir, können Sie jedenfalls schon zählen."
    Ich schob ihn vor mir her in die fensterlose Höhle, die an Bord der Henri Dunant die hochtrabende Bezeichnung Messe führte, und damit war die Versammlung vollzählig.
    Ich machte es kurz. Ich sagte: „Mayday von der Gandhi. Sie hat ein paar Klamotten abbekommen und sitzt fest. Lieutenant Omar ist tot. Zusammen mit der Orbis-Crew haben wir' s mit zehn Mann zu tun, die abgeborgen werden müssen. Ein Wort vorweg. ,Apokalypse' findet statt morgen gegen vierzehn Uhr auf November India Romeo."
    Ich wartete auf eine Reaktion. Lieutenant O'Brien meldete sich als erster.
    „Und wo, Sir, hat sich die Mahatma Gandhi auf ihren faulen Hintern gesetzt?"
    Ich beantwortete die Frage laut und deutlich.
    „Ihre aktuelle Position ist November India Romeo dreimal die Zwo."
    Einige Sekunden lang war nichts anderes zu hören als das Fauchen der Ventilatoren. Lieutenant Xuma brach das Schweigen und wandte mir sein schwarzes Gesicht zu. Darauf perlte der Schweiß.
    „Wie lange, Sir, würden wir dorthin brauchen?" Ich richtete den Blick auf Lieutenant Stroganow. „Sagen Sie's ihm!"
    Der alte Sibiriak zuckte mit keiner Wimper. Als er den Mund aufmachte, klang seine Stimme ruhig, als ginge es um das Verkünden eines alltäglichen Stundenplans.
    „Im Normalfall", sagte Lieutenant Stroganow, „rund zwölf Stunden." Er wartete die Reaktion nicht ab und setzte hinzu: „ Um jedem Mißverständnis vorzubeugen - ich bin dafür."
    Er hob die Hand. Lieutenant Levy tat es ihm nach. Lieutenant Xuma sagte schwitzend: „Verdammt, wozu sind wir denn sonst da?" und war damit der Dritte im Bunde. Nach einigem Zögern streckte auch Lieutenant O'Brien eine Hand in die Höhe.
    Captess Kato hatte sich bisher weder geäußert noch gerührt. Ich sah sie an und versuchte in ihrem Porzellangesicht mit den leicht schräggestellten Mandelaugen zu lesen. Sie war eine hervorragende Pilotin - gewiß; sie ging mit der Henri Dunant um wie der Virtuose mit seinem Instrument - gewiß. Sie war kaltblütig und unerschrocken. Aber der Dreck auf der Piste, mit dem wir es zu tun bekommen würden, verlangte nach kräftigen Händen.
    Sie warf plötzlich den Kopf in den Nacken. „Alle dafür? Sie auch, Sir?"
    Ich hob die

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