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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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kommt in der Stunde rund zweihunderzweiundfünfzigtausend Kilometer voran - siebzig Kilometer pro Sekunde." Der Zeigefinger sprang weiter. „„Tamara', Sir. " ,Tamara' hatte Ähnlichkeit mit einer Birne. „Das gute Mädchen marschiert mit annähernd der gleichen Geschwindigkeit auf der Fornax-Leo-Achse. Mit anderen Worten: Auf unserer zweidimensionalen Projektionsfläche bilden ,Roswitha' und ,Tamara' zwei Ströme, die sich in einem Winkel von 83 Grad unaufhaltsam aufeinander zubewegen." Der Zeigefinger sprang noch einmal weiter und legte sich auf eine freie Raumfläche. „November India Romeo, Sir, Ort der Begegnung. Morgen gegen vierzehn Uhr."
    Ich schätzte die Entfernung. Die Henri Dunant stand weit genug ab, um auf Anhieb gefährdet zu sein. Schlimmstenfalls konnte ich noch immer Mike Bergers Rat befolgen und mich hinter dem Oberon verkriechen.
    „Und jetzt, Sir", fuhr Lieutenant Stroganow fort, „die kleinen Nebensächlichkeiten. Die beiden Dreckhaufen sind, wie wir längst bemerkt haben, nicht allein unterwegs. Die beiden Damen unterhalten einen ganzen Hofstaat von Mitläufern. Man kann sie auch als zwei Armeen auf dem Marsch bezeichnen. „Roswitha' und ,Tamara' bilden das Gros. Aber außer ihnen gibt es die Vorhuten und die Nachhuten, die Flankensicherungen und die Plänkler, die Aufklärer und die Stoßtrupps." Lieutenant Stroganow schöpfte Atem. „Kurz gesagt, Sir, da ist so viel Dreck unterwegs, daß man den Versuch aufgegeben hat, ihn noch irgendwie zu registrieren."
    Lieutenant Stroganow hatte nicht übertrieben. Was sich auf dem Wetterschirm abzeichnete, stellte für den, den es betraf, den Weltuntergang dar.
    Ich bedankte mich für die Ausführung, verließ das Kartenhaus und gab, da vorerst für uns nichts vorlag, das Ende der Dienstzeit bekannt.
    Lieutenant Levy rief mich dringend ins FK Er war lediglich mit Unterhose und Unterhemd bekleidet. Als der automatische Notrufsummer erklang, war er sofort losgestürzt, direkt aus der Koje.
    Im akustischen Gewirr vernahm ich zunächst nur ein unverständliches Krächzen. Lieutenant Levy war noch damit beschäftigt, die Antennen zu richten und den Verstärker zu synchronisieren. Als er meinen fragenden Blick bemerkte, bewegte er die Lippen.
    „Die Mahatma Gandhi, Sir."
    Das Krächzen wurde lauter und deutlicher. Es nahm den Klang einer menschlichen Stimme an - anfangs den irgendeiner, dann mehr und mehr den von Thai Giap. Aus unverständlichen Tonfolgen formten sich verständliche Worte.
    „... kann nicht mehr manövrieren. Benötige dringend Hilfe. Mayday, mayday, mayday."
    Lieutenant Levy stieß mich an.
    „ Sie können sprechen, Sir. Der Ruf müßte jetzt durchgehen."
    Ich drückte die Taste.
    ,. Mahatma Gandhi - Henri Dunant. Giap, was ist los? Soll ich mich auf die Socken machen?"
    In Commander Giaps Stimme glaubte ich so etwas wie Erleichterung zu vernehmen.
    „Ich hocke hier mit drei schweren Treffern im Schiff und würde echt froh sein, Sie zu sehen, Brandis. Meine aktuelle Position ist November India Romeo dreimal die Zwo." November India Romeo. NIR. Mich überlief es kalt.
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    10.
    Lieutenant Levy saß hinter dem Gerät und rief die Mahatma Gandhi, zu der die Verbindung abrupt abgebrochen war. Mit aufreizender Monotonie ging sein Ruf hinaus in das leere Nichts, das uns von Commander Giap und seinen Leuten trennte. Irgendwann, nach Ablauf eines unvorstellbaren Zeitraumes, würde er an den Strand einer fernen, unerforschten Galaxis gespült werden wie ein Stück Treibholz:
    ,. Mahatma Gandhi - Henri Dunant !"
    Das Triebwerk war angelaufen; unter meinen Füßen vibrierten die Bodenplatten. Ich stand bei geöffneten Türen im Kartenhaus und steckte den Kurs ab. Die Antwort des Computers befriedigte mich nicht. An der Kurslinie selbst gab es nichts zu bemängeln, sie war die übliche kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten und kollidierte weder mit ,Roswitha' noch mit ,Tamara'. Die Frage war, ob sie sich auch einhalten ließ. Lieutenant Stroganows Vortrag klang in mir nach.
    Im Lautsprecher erklang Giaps Stimme. Ich eilte zurück.
    „Giap ...!"
    „Es gab Trabbel mit der Antenne, Brandis. Also, das ist passiert, als wir uns gerade durch so ein Staubfeld wühlten, knapp viertausend RMP. Die Bescherung ging plötzlich über in Klamotten.
    Ich unterbrach seinen Bericht: „Keine Vorwarnung durch AMS, Giap?"
    „Negativ." Die Stimme geriet ins Flackern. „Das AMS, denke ich, war total überfordert. Es hat dann ein paarmal gekracht. Die

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