Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne
den TU.
„Maschinenraum - Brücke.“
„Sir!“ meldete sich Lieutenant Xuma sofort.
„Es könnte sein, daß wir gleich die Beine in die Hand nehmen müßten, Lieutenant. Ich werde alles benötigen, was der Ofen hergibt.“
„Roger, Sir. Sie bekommen alles. Wollen Sie den Raumsheriff abhängen?“
„Das wird sich zeigen.“
Mein Sessel schwang herum. Captess Katos Hände umschlossen das Handruder. Sie sah mich an. Ihr Blick war alles andere als der einer sanften Geisha. Es war der entschlossene Blick eines Samurais. Ich nickte ihr zu.
„Auf Biegen oder Brechen, Captess. Trauen Sie sich das zu?“
Ihr Blick wanderte hinaus zum Patrouillenboot, kehrte zu mir zurück, und auf ihr Gesicht legte sich das unergründliche Lächeln Asiens.
„Sobald Sie den Befehl geben, Sir.“
Ein letzter Versuch, die Situation in gegenseitigem Einvernehmen beizulegen, stand noch aus.
„Roland 13 - Henri Dunant. Sie haben es zu tun mit einem Schiff der UGzRR im Einsatz. Aufgrund der kosmischen Wetterlage sah ich mich zu einem Ausweichmanöver gezwungen. Kosmos-Trust wurde diesbezüglich verständigt. Ich habe nicht vor, ich wiederhole: nicht vor, im Sperrgebiet zu bleiben. Machen Sie mir also keine Schwierigkeiten. Over!“
Die Antwort war knapp und bündig.
„Henri Dunant. Letzte Aufforderung. Drehen Sie bei. Wir kommen an Bord.“
Das Patrouillenboot fuhr die Energieschlünde auf und schwang herum. Die Drohgebärde war unmißverständlich.
Über die Frage nachzudenken, ob die Roland 13 aus eigenem Ermessen ihre Kompetenzen überschritt oder auf Befehl handelte, war müßig. Und ebenso müßig war es, gegen den Übergriff, dem sehr wohl ein gerichtliches Nachspiel folgen konnte, länger zu protestieren. Die Henri Dunant stand vor der Wahl, sich aufbringen zu lassen -oder aber ihr Heil in der Flucht zu suchen. Ich entschied mich.
„Jetzt!“ sagte ich.
Captess Kato zog das Handruder heran, gab vollen Schub, und dann zeigte es sich, daß man auch in den Vereinigten Orientalischen Republiken imstande war, Piloten auszubilden. Ein besseres Absetzmanöver hätte auch ich nicht fliegen können - trotz aller Erfahrung, die ich aufgrund meiner Jahre Captess Kato voraus hatte. Das Triebwerk sprang an, und mit ohrenbetäubendem Röhren stieß die Henri Dunant in den Glast der Sonne. Zwanzig, dreißig Sekunden lang, die entscheidende Frist, war das Zielradar des Patrouillenbootes geblendet - und dann war es, um die Henri Dunant aufzuhalten, zu spät. Die Roland 13 verfolgte uns lediglich mit wüsten Drohungen.
Der neue Kurs brachte uns in das kosmische Schlamassel zurück. Das Knistern in den Verbänden setzte wieder ein. Die Patrouillenboote der Universal Guard brauchten wir zwar nicht länger zu fürchten, dafür aber bekamen wir es zu tun mit der Gewalt der Elemente. Mit geschlossenen Schotten wühlte sich die Henri Dunant durch das kosmische Unwetter.
Gegen vier Uhr früh erreichte der Energiesturm die Stärke Neun -mit der Tendenz: zunehmend. Wir legten sicherheitshalber die Raumanzüge an und hielten die Helme in Reichweite. Lieutenant Xuma führte Kontrollgänge durch.
Um sieben Uhr war der Energiesturm auf Stärke Elf angewachsen, und das Knistern war übergegangen in ohrenbetäubenden Lärm.
Und eine knappe Viertelstunde später stand es endgültig fest, daß wir vom Regen in die Traufe gekommen waren. Fast gleichzeitig leuchteten drei Alarmlampen auf.
Was ich befürchtet hatte, war eingetreten. In der lädierten Isolierung zeigten sich Risse. Im Frachtraum, in der Messe und im FK war es zu Strahleneinbrüchen gekommen. Lieutenant Levy erschien auf der Brücke.
„Jetzt haben wir den Salat, Sir!“ sagte er.
Daß auch die übrigen Räume undicht werden würden, war nur noch eine Frage der Zeit. Und auf die Dauer boten auch die Raumanzüge keinen wirksamen Schutz. Ich stieg hoch ins Kartenhaus und beriet mich mit Lieutenant Stroganow.
Ein Blick auf Meßwerte und Karte genügte, um einzusehen, daß es sinnlos geworden war, auf Gegenkurs zu gehen. Nach wie vor bot sich als einziger rettender Ausweg ein Abbiegen in die Victor-Räume an.
Frühestens auf VEG, erklärte Lieutenant Stroganow, durften wir hoffen, aus dem Gröbsten herauszusein.
Wieder lag die Entscheidung bei mir. Ich war der Commander.
Die Henri Dunant war ein angeschlagenes Schiff. Man konnte es sich fast ausrechnen, wann ihr der Strahlenorkan den Rest geben würde. Eine neuerliche Begegnung mit einem der Roland -Boote war, damit verglichen,
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