Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Totmacher schlucken.“
    Lieutenant Stroganow schob mich vorwärts.
    „Und ob Sie Gift darauf nehmen können, Sir!“ brummte er.

7.
    Ich stand im alten Versorger-Tower, sprach mit Metropolis und warf dann und wann einen Blick hinaus auf die staubige Rampe Delta, auf der die Starpeace, nachdem sie im Gefolge der Henri Dunant wohlbehalten in Las Lunas eingetroffen war, aufgesetzt hatte. Mein Gesprächspartner in Metropolis war Henryk Pilsudski, der Generalstaatsanwalt. Nach etlichen Versuchen war es mir gelungen, ihn persönlich an den Apparat zu bekommen. Verschrieen als scharfer Hund, war er die Unbestechlichkeit in Person. Während ich Bericht erstattete, hörte er geduldig zu. Danach freilich ging er ins Detail.
    „Das also ist Ihre Darstellung, Commander“, sagte er.
    „Das ist der Sachverhalt, Sir“, gab ich zurück.
    Er runzelte die Stirn.
    „Und nun erwarten Sie von mir, daß ich eine Untersuchung einleite, Commander?“
    Mein Blick ruhte auf dem ramponierten Raumkutter.
    „Ich würde sagen, Sir, das zu tun, ist Ihre Pflicht. Auch wenn damit eine Menge Staub aufgewirbelt würde. Ich habe Ihnen ein Verbrechen zur Kenntnis gebracht.“
    Er war noch nicht überzeugt.
    „Sagen wir besser, Sie haben mir zur Kenntnis gebracht, daß Sie ein Verbrechen vermuten, Commander. Eine Ungereimtheit fällt mir auf. Die Leute, sagen sie, sind verschwunden.“
    „Man hat sie umgebracht, verdammt, Sir“, sagte ich aufgebracht. „An Bord der Starpeace ist es zu einem Blutbad gekommen.“
    Pilsudski wiegte den Kopf.
    „Und dann blieb der Kutter ganz einfach sich selbst überlassen? Man hat ihn nicht verschwinden lassen?“
    Über die Frage hatte ich in der Tat nachgedacht. Ich glaubte die Antwort zu kennen.
    „Wozu? Er stellte keine Gefahr dar. Das Gebiet rings um den Titan, alle Victor-Räume, ist gesperrt. Beim Einsetzen der Versonnung wäre der Kutter mit verbrannt.“
    Der Generalstaatsanwalt nickte.
    „So könnte es sein. Vielleicht. Aber das Motiv des Verbrechens?“ „Das Motiv, Sir? Immerhin planten die jungen Leute, den Titan zu besetzen.“
    Im fernen Metropolis fiel Pilsudskis Hand krachend auf den Tisch. „Deswegen bringt man sie doch nicht gleich um - oder? Commander, Sie sprechen eine gefährliche Anschuldigung aus. Kosmos-Trust wird das nicht auf sich sitzen lassen. Das sind Burschen, die zurückschlagen. Ein rundes Tausend Advokaten jeden Kalibers steht in ihrem Sold.“ Er schwieg. Dann entschied er sich. „Also gut. Ich werde der Sache nachgehen.“
    „Danke“, sagte ich.
    „Zum Danken besteht kein Anlaß. Das wird eine harte Nuß werden. Verdammt hart. Kosmos-Trust ist mit allen Wassern gewaschen. Ich werde Beweise benötigen…“
    „Sie haben die Starpeace, Sir“, warf ich ein. „Benötigen Sie noch mehr?“
    Der Generalstaatsanwalt dachte nach. Ich wartete ab. Schließlich erkundigte er sich:
    „Die Starpeace ist, wenn ich Sie recht verstanden habe, in Ihrem Gewahrsam - auf dem Weg wohin?“
    „Sie ist hier in Las Lunas, Sir, auf dem Gebiet der UGzRR.“ Pilsudski kaute auf der Unterlippe.
    „Damit läßt sich vielleicht etwas anfangen. Man wird den Kutter untersuchen müssen. Ich werde veranlassen, daß er nach Metropolis überführt wird, noch in dieser Woche. Sie bekommen Bescheid.“
    Das Bild auf dem Schirm erlosch. Die Leitung war tot. Ich schaltete ab. Endlich fühlte ich mich wohler. Der Fall lag in kompetenten Händen. Und ich war ihn los. Die UGzRR hatte andere Aufgaben.
    Mike Berger erholte sich von einer anstrengenden Nachtwache und schlief. Hua McKim war damit beschäftigt, wie immer um diese Zeit, die Schiffe der Flotte aufzurufen. Ich winkte ihm zu, und er winkte, ohne sich stören zu lassen, zurück. Ich zwängte mich in die Kombination, setzte den Helm auf und machte mich auf den Weg.
    Vor der Henri Dunant parkte ein grasgrünes Taxi.
    Ich stieg die Gangway hinauf, schleuste mich durch, legte den Helm ins Fach und betrat, noch im Raumanzug, die Messe. Das blasse Gesicht des Mannes, der sich bei meinem Eintreten erhob, war mir bekannt: seit dem Krawall auf der Venus.
    „Commander Brandis, gestatten Sie, daß ich mich vorstelle…“
    Eine geschmeidige Stimme. Granit unter Seide.
    Die Karte, die er mir reichte, ergänzte mein Wissen über ihn höchst unzulänglich:
    HORST KELLERMANN

Jurist
    Ich legte die Karte auf den Tisch und sah ihn an. „Was kann ich für Sie tun, Mr. Kellermann?“
    Der Blasse hatte kalte, harte Augen und abgezirkelte Bewegungen. Man sah es

Weitere Kostenlose Bücher