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Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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ihm an, daß er es verstand, sich durchzusetzen. Wer sich mit ihm anlegte, hatte nichts zu lachen. Auf der Venus war er mit einem Polizeigeneral umgesprungen wie mit einem Angestellten. In der Eleganz seines grauen Anzugs spiegelten sich Geld, Erfolg und Macht.
    Kellermann schien darauf zu warten, daß ich ihn aufforderte, sich wieder zu setzen. Ich tat es nicht. Ich begegnete dem, was auf mich zukam, lieber im Stehen. Kellermanns farblose Augen machten sich über mich lustig.
    „Wie Sie sich vielleicht denken können“, hob er an, „bin ich nicht nach Las Lunas gekommen, um mit Ihnen zu plaudern, Commander. Ich vertrete die Firma Globe-Finance und erhebe in derem Namen Anspruch auf ein Schiff, das sich zur Zeit auf diesem Gelände befindet.“
    Schneller als ich erwartet hatte, war die Katze aus dem Sack. Wer immer hinter Kellermanns Mission stand - er hatte keine Zeit verloren. Kellermann räusperte sich.
    „Ich möchte Ihnen, Commander, in aller Kürze den rechtlichen Tatbestand schildern. Im Januar des vergangenen Jahres benötigte die Weltwacht Kapital für eine ihrer Aktionen und nahm einen kurzfristigen Kredit bei der North-Atlantic-Bank auf. Als Sicherheit überschrieb sie dem Kreditgeber ein Schiff, den Raumkutter Starpeace. Bald darauf wurde die North-Atlantic-Bank von uns, das heißt von der Globe Finance aufgekauft: mit allen Rechten und Verpflichtungen. Als sich die Weltwacht nun, im Januar dieses Jahres, außerstande sah, den Kredit abzulösen, setzten wir ihr eine letzte Frist und erwirkten nach deren Ablaufen einen gerichtlichen Pfändungsbefehl. Bei der Weltwacht kam man der Pfändung kriminellerweise zuvor, indem man den Raumkutter kurzerhand auf eine Reise schickte. Die Ankündigung einer Besetzung des Titans war nichts als propagandistische Verschleierung.“
    Kellermann öffnete eine dünne schwarze Mappe und entnahm ihr einige Papiere.
    „Überzeugen Sie sich selbst, Sir. Sie finden sowohl die Abtretung als auch den Pfändungsbefehl des Gerichts. Sie finden darüber hinaus eine einstweilige Verfügung desselben Gerichts, mit dem Sie gehalten werden, das besagte Schiff unverzüglich einem von uns zu bestimmenden Pilotenteam zu übergeben.“
    Die Papiere wirkten echt. Bestimmt waren sie echt. Kellermann war kein billiger Falschspieler. Die Karten, die er benutzte, um seine Gegner zum Aufgeben zu zwingen, waren von einwandfreier Qualität. Ich reichte ihm die Papiere ungelesen zurück.
    „Sie befinden sich auf autonomem Gebiet, Mr. Kellermann. Die UGzRR untersteht - aber das wissen Sie selbst - nicht der Gerichtsbarkeit der EAAU. Sie haben sich umsonst bemüht.“
    Ohne mit der Wimper zu zucken, steckte Kellermann die Papiere wieder ein, griff noch einmal in die schwarze Tasche, zog ein Scheckbuch heraus und zückte den Schreiber.
    „Ich verstehe“, sagte er. „Wieviel?“
    „Gehen Sie!“ sagte ich.
    „Commander“, sagte er, „ich bin nicht kleinlich. Ich kaufe Ihnen den Raumkutter ab - sagen wir für den Preis, den ein solches Vehikel in neuem Zustand wert ist.“
    „Gehen Sie!“ wiederholte ich.
    Er setzte seine Unterschrift unter den Scheck und hielt ihn mir hin. „Letztes Angebot, Commander“, sagte er. „Der Scheck ist unterschrieben und gut für jeden Betrag, den Sie einsetzen.“
    „Hinaus!“ sagte ich.
    Seine farblosen Augen hörten auf, mich auszulachen. Sie wurden auf einmal starr wie die eines Hais. Sie nahmen Maß. Kellermann hob die Schultern, steckte den Scheck ein und wandte sich zum Gehen.
    „Ihr Fehler, Commander Brandis“, sagte er dabei, „ist, daß Sie mich unterschätzen.“

8.
    Vielleicht hätte ich gut daran getan, über Kellermanns Drohung nachzudenken, doch dazu fehlte es mir an Gelegenheit. Die Raumnotwache hielt mich wieder mal auf Trab. Hua McKims Buddhagesicht erschien auf dem Bildschirm des Visiofons.
    „Tut mir leid, Sir“, sagte er, „aber da ist schon wieder mal einer am quaken. Ein Frachter namens Walküre mit einem strahlenkranken Chief. Kein Neutralin an Bord - angeblich ausgegangen.“
    „Roger“, antwortete ich. „Wann und wo werden wir erwartet?“ „Achtzehn Uhr - Lima Uniform Tango. Ein kurzer Ritt.“
    „Nicht für einen, dem vom letzten Ritt her noch der Hintern wehtut“, bestätigte ich ohne sonderliche Begeisterung.
    Hua McKim grinste. Ich schaltete ihn ab.
    Minuten später war die Henri Dunant auf dem Weg zum Treffpunkt. Nichts Aufregendes erwartete sie. Neutralin wurde öfters angefordert. Das Medikament war sündhaft

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