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Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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zurückgeblieben als gähnende Wunde in der Landschaft.
    Für eine geheime Zusammenkunft war das Bergwerk nach wie vor ein idealer Ort. In diese lunare Wüstenei verirrte sich im allgemeinen kein Mensch - vielleicht alle paar Jahre einmal ein Trupp von Prospektoren und Kartographen.
    Das Dingi berührte den Boden. Ich stieg erst aus, nachdem sich die wallenden Staubnebel wieder gelegt hatten. Die alte Elastizität war noch nicht wiederhergestellt. Meine Beine verhedderten sich, und ich fiel fluchend in den Staub. Danach hatte ich Probleme mit dem Aufstehen. Drei, vier nervliche Fehlschaltungen machten mir zu schaffen. Der Bursche mit der Bell hatte mir übel mitgespielt. Gleichwohl ging es mir besser als am Tag zuvor.
    Ich konzentrierte mich auf das Aufstehen, stemmte mich in die Höhe, kontrollierte das Gleichgewicht und marschierte los. Ich folgte den Fußspuren. Sie führten in den Stollen. Darin verloren sie sich. Ich stolperte über verbogene Geleise und tastete mich an umgestürzten Loren vorüber. Nach ein paar Schritten umgab mich ägyptische Finsternis.
    „Martin!“
    Ich bekam keine Antwort. Möglicherweise benutzte er eine andere Helm-Frequenz als ich und konnte mich nicht hören. Ich machte kehrt, stapfte zum Dingi zurück und holte eine Lampe.
    Das Licht wies mir den Weg durch das Chaos, das nach der Flucht der Arbeiter unaufgeräumt im Stollen zurückgeblieben war. Chaos, Trümmer, bröckelndes Gestein. Der Schienenstrang war an vielen Stellen geborsten.
    „Martin!“
    Je tiefer ich in den Stollen eindrang, desto weniger gefiel mir die Situation. Ich war unbewaffnet. An Bord der Henri Dunant duldete ich keinerlei Schießeisen. Das war keine Marotte, sondern eine grundsätzliche Entscheidung. Schießeisen vertrugen sich nicht mit der Flagge, unter der wir flogen und unseren Dienst versahen. Um eine Waffe zu kaufen oder zu leihen, hätte ich nach Las Lunas hineinfahren müssen, und dazu hatte die Zeit nicht gereicht. Überdies hätte eine Waffe kaum Sicherheit bedeutet. Falls der Stollen als Falle gedacht war, steckte ich längst mittendrin. An Hinterhalten für einen kaltblütigen Scharfschützen bestand kein Mangel. Aber warum sollte man mir nach dem Leben trachten? Dazu bestand kein Anlaß mehr. Kellermann hatte sich geholt, was er wollte, und man durfte annehmen, daß für ihn der Fall damit erledigt war.
    „Martin! Martin Seebeck!“
    Ein hohles Knistern zog durch den Stollen. Der Boden unter meinen Füßen geriet in Bewegung. Er hob und senkte sich in immer heftiger werdenden Zuckungen. Aus der Decke rieselte pulverisiertes Gestein. Das Licht der Lampe verlor sich in dichtem Nebel.
    Das lunare Beben schüttelte mich eine Minute lange kräftig durch. Ich wartete ab, bis es vorüber war. Dann setzte ich mich erneut in Bewegung.
    Ich brauchte nicht mehr weit zu gehen. Martin Seebeck lag bewußtlos unter einem Schuttberg. Ich brauchte fast eine Stunde, um ihn mit meinen Händen freizuschaufeln. Er stöhnte; folglich lebte er. Ich zerrte ihn hinüber zur Wand und brachte ihn in eine sitzende Lage. Er schrie auf, als ich sein linkes Bein berührte. Der Schmerz brachte ihn zu sich. Anfangs erkannte er mich nicht.
    „Was wollen Sie?“
    Ich richtete den Schein der Lampe auf mein gläsernes Visier.
    „Ich bin’s, Martin. Seien Sie unbesorgt.“
    Er beruhigte sich, aber nur für einen Moment. Seine Hand schloß sich aufgeregt um meinen Arm.
    „Es ist Ihnen doch niemand gefolgt, Mark?“
    „Kein Mensch“, sagte ich. „Martin, raus mit der Sprache! Was ist los?“
    Er lehnte den Kopf erschöpft gegen die Wand.
    „Mark, sie sind hinter mir her, die ganze Bande.“ Seine Stimme klang rauh und atemlos; sie war vom Schmerz gezeichnet. „Bis Las Lunas bin ich gekommen, unter falschem Namen. Dann erkannten sie mich. Sie erkannten mich an meinem kaputten Bein. Ich fand einen Raumkutscher, der mir aus der Patsche half. Er setzte mich hier ab: für einen Händedruck. Ich glaube, er hielt mich für einen Weltwachtler auf der Flucht.“
    Ich half ihm, sich anders hinzusetzen. Er betastete sein verletztes Bein.
    „Das ist ihr Werk, Mark“, sagte er. „Sie schrecken vor nichts zurück. Sie können es sich nicht leisten, auf die Astronautensonne zu verzichten.“
    Ein zweites Beben ging durch das Gestein. Zwischen Martin Seebeck und mir stand der Nebel wie eine Wand. Etwas weiter ging ein Steinhagel nieder.
    „Martin“, sagte ich, „reden Sie um Himmels Willen in Zusammenhängen, wenn Sie wollen, daß ich

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