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Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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ihn für ein verdunkeltes Schiff.“
    Ich winkte ab.
    „Kein Schiff, McKim. Weder Triebwerk noch Abdrift. Was sagt das Radar?“
    „Nichts.“
    „Wie: nichts?“
    „Kein Echo, Sir.“
    „Ich würde mich gern überzeugen.“
    „Jederzeit, Sir.“ Wir gingen in den Radarraum. Hua McKim deutete auf den fraglichen Monitor. Ein Frachter, der Las Lunas zustrebte, war zu sehen. Ansonsten war der Himmel über unserem Gelände leer. Das Radar gab keinerlei Auskunft über den Schatten.
    Ich wählte den Visio-Anschluß der Henri Dunant, und auf dem Sichtschirm des Gerätes tauchte Lieutenant Levys kühles Gesicht auf. Er erkannte mich, und ein Hauch von Wärme schlich sich in seine Stimme.
    „Sir, wir erwarten Sie bereits mit großer Ungeduld.“
    Lieutenant Levy tat sein Bestes, um mir die Sicht zu nehmen, aber einen Blick auf den Sektkübel im Hintergrund hatte ich bereits erhascht.
    „Ich wurde aufgehalten“, erwiderte ich. Im Moment benötige ich Lieutenant O’Brien.“
    „Moment, Sir.“
    Lieutenant O’Briens irisches Gesicht erschien auf dem Schirm, und ich gab ihm die ungefähre Position bekannt und bat um eine Gegenprobe. Zwei Minuten später hatte ich Gewißheit. Lieutenant O’Brien bedauerte.
    „Nichts, Sir. Kein Echo.“
    Auch das Radar der Henri Dunant sprach auf den Schatten nicht an. Ich überlegte.
    „Sir“, bemerkte Lieutenant O’Brien, „worum geht’s da überhaupt?“ „McKim hat da was entdeckt“, antwortete ich, „einen Schatten am Himmel, der dort eigentlich nicht hingehört. Er steht über unserem Gelände.“
    „Soll das heißen, Sir: Jemand guckt uns in den Kochtopf?“
    Die Frage war: weshalb? Ich sah keinen Sinn in einer solchen Aktion. Die UGzRR hielt sich aus allen Geheimbündeleien und krummen Geschäften heraus. Und die Starpeace stand auch nicht mehr auf ihrem Platz.
    „Man soll das nicht ganz ausschließen, Lieutenant. Was halten Sie von einem kleinen Ausflug mit dem Dingi?“
    Lieutenant O’Brien grinste.
    „Roger, Sir. Ich werde diesen Schatten mal anleuchten. Mal sehen, wie ihm das gefällt.“
    Ich stellte mich wieder vor das Fenster, von wo aus man alles bestens übersah. Das Dingi fuhr aus, und während es auf die besagte Position einkurvte, überstrahlte sein pulsierender Feuerschweif das Gefunkel der Sterne. Als meine Augen sich von der Blendung erholt hatten, hob ich das Glas. Der Schatten war nicht mehr zu sehen. Das Dingi zickzackte noch eine Weile über dem Gelände und kehrte dann zum Schiff zurück. Das Visiofon schlug an.
    „Nichts, Sir“, meldete Lieutenant O’Brien. „Wenn da etwas gewesen wäre, hätte ich es finden müssen. Eine optische Täuschung vielleicht?“
    „Vielleicht“, gab ich zurück.
    Im Anschluß daran sprach ich noch einmal mit Ruth in Metropolis -im Tower bekam man die bessere Verbindung -, leerte mein Glas und brach auf. Des Umstandes bewußt, daß ich sowohl von der Henri Dunant als auch vom Tower aus beobachtet wurde, gab ich mir alle Mühe, nicht allzu sehr als der Storch im Salat zu erscheinen. Mit verbissener Energie stapfte ich an der Seite von Lieutenant Stroganow durch den lunaren Staub. Es war mein freier Entschluß gewesen, den Hover stehenzulassen.
    An Bord empfing mich die Crew mit viel Hallo. In der Messe stand auf dem Tisch vor meinem Platz ein Blumenstrauß. Er war kunstvoll gesteckt.
    Captess Kato strahlte.
    „Sir, Sie sehen großartig aus. Als alle um Sie in Sorge waren, habe ich immer gesagt: Unsinn, Leute! Schlechtes Gras wird nicht welk.“
    Lieutenant Stroganow, der hinter mir stand, räusperte sich.
    „Ein Kompliment, Sir“, dolmetschte er. „Es bedeutet: Unkraut vergeht nicht.“
    Bevor ich mich am Abend in meiner Kammer an Bord der Henri Dunant zur Ruhe begab, suchte ich noch einmal das Cockpit auf und stellte mich hinter das Bikolar. Es war Hua McKims Glas um ein Vielfaches überlegen. Eine Weile lang mußte ich suchen, dann hatte ich ihn. So gut wie unsichtbar, ein Schatten, stand er vor der Schwärze des Himmels. Der Abstand zu ihm ließ sich nicht schätzen. Man ahnte ihn mehr, als man ihn sah.
    Um uns in den Kochtopf zu gucken, hatte er sich einen bequemen Logenplatz ausgesucht. Nichts, was auf dem Gelände vor sich ging, blieb ihm verborgen. Wahrscheinlich war ihm sogar mein ungelenker Schritt aufgefallen, und er hatte darüber seine Witze gerissen. Er war ein raffiniertes Stück Technik. Bestimmt hatte er auch Ohren.
    Ich widerstand der Versuchung, selbst in das Dingi zu steigen. Mochte der

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