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Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Schatten ruhig zu der Annahme gelangen, daß wir ihn aus den Augen verloren hatten. Im übrigen hatten wir nichts zu verbergen. Beim Ausziehen hatte ich Probleme. Auf jeden Handgriff, den ich tat, mußte ich mich konzentrieren. Ich holte mir ein halbes Dutzend blauer Flecke.
    Als eine gute Stunde später das Bordtelefon ging, griff ich versehentlich mit beiden Händen zu. Mike Berger war am Apparat.
    „Tut mir leid, Mark. Ich glaube, du solltest mal rüberkommen.“
    Der Tag, der hinter mir lag, war anstrengend gewesen. Die Vorstellung, zum Tower stapfen zu müssen, trieb mir den kalten Schweiß auf die Stirn.
    „Mike“, sagte ich, „mach’s gnädig. Was liegt an?“
    Mike Berger überrumpelte mich mit einer lakonischen Antwort.
    „Ich hole dich ab, Mark. Sei in fünf Minuten unten.“
    Wer mir beim Anziehen zugesehen hätte, hätte mich für betrunken gehalten. Sobald ich mich beeilte, gerieten meine Gliedmaßen außer Kontrolle. Als ich mit einiger Verspätung am Fuß der Gangway anlangte, wo Mike Berger mit dem Hover schon wartete, war ich außer Atem.
    Im Hover konnten wir offen reden. „Mike, was ist los?“
    „Jemand, der seinen Namen nicht genannt hat“, antwortete Mike Berger, „ein dringender Anruf. Wir haben das Gespräch im Speicher.“
    Im Tower verzichtete ich darauf, die Kombination abzulegen.
    Mittlerweile hatte ich vom Aus- und Anziehen genug. Wir gingen in die Zentrale, und Mike Berger ließ die Aufzeichnung abfahren.
    „Raumnotwache Las Lunas, Berger.“
    „Commander Brandis, bitte. Dringend. “
    „Commander Brandis ist zur Zeit nicht zu erreichen. Wer spricht?“
    „Übermitteln Sie ihm eine Nachricht. Übermitteln Sie ihm…“
    „Wie kann ich ihm etwas Übermitteln, wenn Sie mir nicht Ihren Namen nennen?“
    „Sie zeichnen doch auf?“
    „Das gehört dazu. Was soll diese Frage?“
    „Morgenstund hat Gold im Mund. “
    „Wie?“
    „Richten sie ihm das aus. Unbedingt. “
    Mike Berger schaltete den Speicher ab und sah mich an. „Ich werde nicht klug daraus. Vielleicht kannst du mehr damit anfangen.
    Die eine Stimme, die des Towers, war seine eigene gewesen. Die andere - atemlos und gehetzt - war die von Martin Seebeck. Ich nickte.
    „Es ist schon in Ordnung, daß du mich geweckt hast, Mike. Danke.“
    Ich füllte einen Becher mit Kaffee aus dem Spender, verbrühte mir die Hand, als der Kaffee überschwappte, stellte mich an das Fenster und dachte nach. Der Schatten mochte mit Martin Seebeck im Zusammenhang stehen. Ich erinnerte mich an die verwüstete Wohnung. Seebeck hatte es vermieden, seinen Namen zu nennen. Er verließ sich darauf, daß ich seine Stimme erkannte. Was, zum Teufel, hatte er gewollt? Wo steckte er, was wollte er mit dieser Botschaft bezwecken? Sie war so verschlüsselt, daß ich mit ihr nichts anfangen konnte. Ich drehte mich um.
    „Mike, wie hat er sich ausgedrückt? Hat er gesagt: Morgenstund hat Gold im Mund?“
    „Hat er. Genau das.“
    „Hm.“
    Ich stellte den Becher ab und knipste die lunare Karte an. Wenn ich nicht ganz danebenhieb, saß Martin Seebeck in der Klemme. Er hatte mir ein Treffen vorgeschlafen und dabei Zeit und Ort genannt.

11.
    Kurz vor sechs Uhr hob die Henri Dunant ab. Lieutenant Stroganow hatte für mich den Computer befragt und festgestellt, wann genau an diesem Tag in Metropolis die Sonne aufging. Morgenstund hat Gold im Mund, hatte Seebeck mir ausrichten lassen. Ich verließ mich darauf, daß ihm als Zeitmesser eine gewöhnliche Uhr diente, die die übliche Metropoliszeit anzeigte.
    Martin Seebeck war oft genug unter den Sternen geflogen, um zu wissen, daß die Metropoliszeit auch für die der EAAU angeschlossenen Planeten Venus und Uranus verbindlich war. Und um umständliche Umrechnungen zu vermeiden, bediente sich dieser Zeit auch die gesamte EAAU-Raumfahrt. Lediglich in den Vereinigten Orientalischen Republiken gingen die Uhren anders - als auch die von Las Lunas.
    Kurz vor dem Abheben rief ich den Tower an und meldete einen Kontrollflug an. Im Äther spulte sich der abgesprochene Dialog ab.
    „Roger, Henri Dunant. Kontrollflug auf der Mond-Peking-Route. Bisher liegt dort nichts vor. Over!“
    „Desto besser, McKim, desto besser! In der Hauptsache wollen wir uns nur mal wieder die Beine vertreten. Wer rastet, rostet. Over!“
    „Ich erhalte soeben den Straßenzustandsbericht, Henri Dunant. Glatteis auf der Milchstraße…“
    Hua McKim entließ uns mit den üblichen unfrommen Segenswünschen.
    An einem Kontrollflug war

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