Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
der mich ins ICP rief.
    „Sir… “
    Ich nickte zustimmend. Es war mir peinlich. Pünktlichkeit, hatte ich immer gelehrt, ist die Voraussetzung für ein reibungsloses Bordleben.
    „Bin schon auf dem Weg, M 93. Tut mir leid, daß ich mich vertrödelt habe. Der Grund sitzt hier am Tisch. Betrachten Sie ihn als meine Entschuldigung.“
    Olga Orlow vergaß, daß wir soeben noch über grundsätzliche Dinge gesprochen hatten, und lachte fröhlich auf.
    „Wir haben uns tatsächlich festgeredet“, stand sie mir bei. „Ich gebe zu, daß das ganz allein meine Schuld ist.“
    Ich leerte den Becher, warf ihn in den Verwerter und stand auf. „Na, denn.“ M 93 nahm meine Mütze vom Haken und hielt sie mir hin.
    „Ihre Mütze, Sir.“
    „Danke, M 93.“
    Ich griff zu. Und dabei bemerkte ich es.
    Einen Atemzug lang war ich lediglich entsetzt.
    Es war unfaßbar. Die Hand, die mir die Mütze hinhielt, wies schaurige Verbrennungen auf, die völlig frisch waren.
    M 93 wußte sich mein Zögern nicht zu deuten. „Ihre Mütze, Sir“, wiederholte er.
    Unfaßbar war vor allem dies: daß er bei all dem völlig teilnahmslos blieb. Offenbar spürte er keine Schmerzen. Die Verwundung interessierte ihn nicht. Ich nahm ihm endlich die Mütze ab, ergriff seine Hand beim Gelenk und drehte sie herum, daß er das versengte Fleisch sehen mußte.
    „Ich würde sagen, M 93“, bemerkte ich, „daß Sie gut daran täten, einen Arzt aufzusuchen. Miss Orlow wird Sie hinbegleiten.“
    Sie stand bereits neben mir, um die Schwere der Verwundung zu prüfen. Sie zog die Stirn kraus und schüttelte mit einem kleinen Seufzer den Kopf.
    „Sie kennen keinen Schmerz“, klärte sie mich auf. „Dr. Benzinger war gegen diese Entscheidung, aber Professor Jago hatte die besseren Argumente, bezogen auf die Zwillinge. Viele Fehlentscheidungen würden getroffen, sagt er, aus Furcht vor dem Schmerz. Kaltblütiges Verhalten in extremen Situationen würde gefördert, wenn man dem Astraliden diese Furcht nähme.“
    Ich reagierte mit einem Rückfall in barsches Verhalten.
    „Sehen Sie sich die Hand des Jungen an! Das ist das Ergebnis.“
    Sie hob die Schultern.
    „Pannen gibt es schließlich überall.“ Es klang nicht sehr überzeugt. Sie schob M 93 vor sich her zur Tür. „Ab zur Klinik!“
    Sie konnte nicht aus ihrer Haut - oder fehlte ihr ganz einfach meine Erfahrung? Sie sah einzig und allein das biogenetische Problem. Diesbezüglich hatte sie behutsam Kritik geübt an Professor Jagos Entscheidung. Wahrscheinlich bedauerte sie es, daß Dr. Benzinger sich nicht hatte durchsetzen können. Sah sie wirklich nur die Panne? Auf jeden Fall war sie mit dem beschädigten Muster unterwegs zur Klinik, um mit Hilfe von Salben und Binden die erforderliche Reparatur vornehmen zu lassen.
    Die Alarmglocken, die ich zu hören meinte, waren völlig anderer Art. Kostbare Zeit war bereits verlorengegangen. Wieviel, ließ sich nicht sagen. Auch ich hatte nicht auf Anhieb geschaltet, sondern mir zunächst in aller Seelenruhe Olga Orlows Vortrag angehört.
    „Moment noch!“ sagte ich.
    Olga Orlow und M 93 blieben noch einmal stehen und drehten sich um. Vielleicht war alles nur blinder Alarm. Vielleicht sah ich Gespenster. Auf jeden Fall mußte ich mir Gewißheit verschaffen.
    Ich deutete auf die verletzte Hand.
    „Nur noch eins, M 93: Wo haben Sie sich das geholt?“
    Er war nicht übermäßig erbaut, mir noch einmal Rede und Antwort stehen zu müssen. Auf dem Weg zur willkommenen Abwechslung war ich ein Hemmschuh. Seine Miene nahm einen leidenden Ausdruck an.
    „Das? Muß wohl passiert sein auf dem Weg hierher. Denk ich doch.“
    Ich mußte ihn festnageln.
    „Wo genau?“
    Sein Blick irrte zwischen Olga Orlow und mir hin und her.
    „Sir, ist das so wichtig. Sie sagten doch selbst, ich muß zum Arzt.“
    Wenn mein Verdacht zutraf, stand PANDORA vor einer Katastrophe. Ich benötigte eine Auskunft: klipp und klar.
    „Antworten Sie!“ sagte ich. „Wo und wie ist das passiert?“
    Olga Orlow stieß ihn an.
    „Sagen Sie es ihm schon!“ unterstützte sie meine Bemühungen. „Der Commander hat sicher seine Gründe, wenn er sich dafür interessiert.“
    M 93 entschloß sich, mir die gewünschte Auskunft zu erteilen.
    „Wo? Ich muß nachdenken.“
    „Sie kamen, nehme ich an, aus dem ICP?“
    „Richtig. Ich kam aus dem ICP, Sir, um nach Ihnen zu suchen. Plötzlich war da so etwas wie Rauch in der Luft…
    „Und Sie sind der Sache auf den Grund gegangen?“
    „Hatte ich

Weitere Kostenlose Bücher