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Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Titel: Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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würde, mußte er selbst entscheiden. Als Pilot war er mir immer hoch willkommen. Wenn er der Mann war, für den ich ihn hielt, würde er zur Fahne stehen. Im Augenblick wurde jede Hand benötigt.
    Mein Zorn auf Lapierre schlug um in Verachtung. Ein ganzer Planet, die Erde, drohte zu Grunde zu gehen, Metropolis war am Verrecken, aber der Konsul behielt seine eigenen kleinlichen Ziele im Auge.
    »Wer ist es, Mike?«
    Mike Berger zuckte mit den Achseln.
    »Man schnappt hier was auf, man schnappt da was auf, Mark. Oft genug ist es Kokolores, aber manchmal stimmt’s. Die Rede ist von einem unehelichen Sohn unseres schönen Konsuls.«
    Wir wurden unterbrochen.
    Hua McKim drehte sich um und reichte mir die fertige Folie.
    »Das LT vom Uranus, Sir.«
    Die Folie war noch warm.
    AN RAUMNOTWACHE LAS LUNAS DRINGEND.
NACHDEM ICH MICH ÜBERZEUGT HABE, DASS EINE VERSORGUNG VON METROPOLIS DURCH DIE KONTINENTE IN ABSEHBARER ZEIT NICHT ZU ERHOFFEN IST, HABE ICH BESCHLOSSEN, DIE ÄRGSTE NOT DER HUNGERNDEN EINWOHNER DURCH DIE ENTSENDUNG EINIGER SCHIFFSLADUNGEN MIT KONZENTRIERTER NAHRUNG ZU LINDERN.
UNTER HINWEIS DARAUF, DASS ANGESICHTS SICH HÄUFENDER ÜBERFÄLLE AUF TRANSPORTE ZU LANDE, ZUR SEE UND IM RAUM EIN UNTERNEHMEN WIE DAS GEPLANTE NUR UNTER WAHRUNG STRIKTER GEHEIMHALTUNG AUSSICHT HAT AUF ERFOLG, ERLAUBE ICH MIR DIE ANFRAGE, OB
1. DIE FLOTTE DER UGZRR FÜR DIE HUMANITÄRE AUFGABE ZUR VERFÜGUNG STEHT, UND OB
2. DER BEFEHL ÜBER EINEN ZUSAMMENZUSTELLENDEN KONVOI IN DIE HAND DES ERSTEN VORMANNES DER UGZRR COMMANDER MARK BRANDIS GELEGT WERDEN KANN.
MIT DER BITTE UM UMGEHENDE ENTSCHEIDUNG
JOFFREY HASTINGS GOUVERNEUR URANUS
    Ich ließ die Folie sinken. Hastings hatte sich an die Flotte gewendet und nicht an den Vorstand. Weshalb? Doch wohl, weil er die Situation richtig einschätzte. Die Entscheidung lag bei mir – eine Entscheidung auf eigene Faust. Und die Konsequenzen?
    Mike Berger mißdeutete meinen Gesichtsausdruck. Er war noch beim alten Thema. Er sagte: »Der neue Vormann ist dann auch gleich in Marsch gesetzt worden. Falls die Astoria schon gelandet ist, kann er jeden Augenblick hier eintreffen. Er soll umgehend vereidigt werden.«
    Ich hörte zu und hörte doch nicht zu.
    Ein Konvoi vom Uranus nach Metropolis. Hastings verlangte nach Schiffsraum. Andere schwätzten. Hastings handelte. Mit der Fridtjof Nansen hatte ich immerhin sieben Schiffe zu bieten. Wie viele Menschenleben mochten davon abhängen?
    Ich blickte auf.
    »Mike, komm zur Sache! Wer ist es?«
    Mike Bergers Bernhardineraugen funkelten.
    »Du hast ihn schon mal abgelehnt, Mark. Dieser Ex-Major, von dem man sagt, daß er seine Crew im Stich ließ. Gaston Weygand, der Müllkutscher Weygand.«
    Mir fiel es ein, wie er in Metropolis vor mir gestanden hatte: heruntergekommen und stinkend. Und außerdem: ich mochte ihn nicht. Jetzt kam er zu mir nach Las Lunas als Vormann der Fridtjof Nansen.

4.
Aus »Metropolis 2089«, 1.12.
    Im 44. Bezirk sah es aus, als sei eine Bombe eingeschlagen. Der Pestalozzi-Froebel-Hort war von einem Militärtransporter gerammt worden. Der Fahrer, der vermutlich am Steuer einen Schwächeanfall erlitten hatte, war dabei ums Leben gekommen. Wie durch ein Wunder war der Unfall sonst glimpflich abgelaufen. Die achtzehn Kinder, die sich im Helikopter mit dem Roten Kreuz drängten, litten mehr unter dem Schock als unter ernsthaften Verletzungen.
    Dr. Hudson und Banda waren noch einmal in die schwelenden Trümmer zurückgekehrt, um sie nach weiteren Kindern abzusuchen. Die Hortleiterin war mit einem Weinkrampf zusammengebrochen und nicht in der Lage, über die Zahl der von ihr betreuten Kinder Auskunft zu geben.
    Neben dem Helikopter unterhielt sich Rembert mit einem rußgeschwärzten Feuerwehrmann, der bei der Bergung mitangefaßt hatte. 
    Der Feuerwehrmann schüttelte den Kopf.
    »Machen wir uns nichts vor«, sagte er. »Die Überlebenschance dieser Würmer ist gleich Null. Im Krankenhaus legt man ihnen ein Verband an und verpaßt ihnen ‘ne Spritze. Und dann? Was sie wirklich brauchen, ist was Kräftiges in den Magen.«
    »In Europa soll’s besser aussehen«, antwortete Rembert. »In zwei Tagen werden sie drüben sein.«
    Der Feuerwehrmann fuhr sich mit dem Ärmel über das erschöpfte Gesicht.
    »Ich hörte doch was läuten. Die Krankenhäuser ziehen um. Alle?«
    »Alle«, bestätigte Rembert. »Anweisung des Kommissars für das Ernährungswesen. Die kleineren Krankenhäuser werden nach Polen verlegt, das Georgius-Hospital geht ins

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