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Weltraumpartisanen 29: Zeitspule

Weltraumpartisanen 29: Zeitspule

Titel: Weltraumpartisanen 29: Zeitspule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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oberen Absatz.
    Ohnehin wäre ich stehengeblieben.
    In der Arena vollzog sich ein farbenprächtiges Spektakel.
    Ich erkannte eine große Anzahl vor Anker liegender Holzschiffe fremdartiger Bauweise, mit altertümlicher Beseglung, ferner ein tiefblaues Meer und, unter einem wolkenlosen Himmel, einen langen weißen Sandstrand von unberührter Schönheit. Überragt wurde das Panorama von den Mauern und Zinnen einer wehrhaften Stadt.
    Smirnoff erbarmte sich des Zuspätkommers. Seine Lippen bewegten sich zu einer geflüsterten Auskunft: »Troja! Falls Sie überhaupt wissen, was das ist.«
    Er war also tatsächlich damit beschäftigt, die Geschichte der Antike neu zu schreiben, indem er sie Stück für Stück abrief und mit den Überlieferungen und Chroniken verglich. Im Augenblick pirschte er auf den Spuren Homers und hatte den Trojanischen Krieg am Wickel.
    Und das bedeutete, daß die nicht mehr ganz taufrische, füllige Dame auf den Wällen der Stadt die schöne Helena war, um die das ganze Gemetzel ging. Na, so schön, fand ich, war sie auch wieder nicht. Ich jedenfalls hätte ihretwegen keinen Krieg angefangen.
    Und das hieß dann natürlich auch, daß die beiden Streitwagen, die da mit viel »Hü!« und »Hott!« und Peitschengeknall am Strand aufeinander zustoben, besetzt waren mit …
    »Hektor und Achill!« raunte Professor Smirnoff. »Das große Duell der beiden. Achtung, gleich stoßen sie aufeinander!«
    Es war phantastisch. Der ehrwürdige Posidonios hatte nicht zu viel versprochen, als er seine Theorie von der Unverlierbarkeit der Ereignisse aufstellte. Alles war erhalten: genau so, wie es sich zugetragen hatte: die Wahrheit, nichts als die Wahrheit. Und das Praeteroskop, das von meinem alten Pauker der angewandten Philosophie entwickelt worden war, konnte das alles abrufen.
    Der mit dem roten Helmbusch mußte Achill sein, der gefeiertste Held des griechischen Heroentums, Urenkel des Zeus, Enkel des Äakos, Sohn des Myrmidonenkönigs Peleus und der Meeresgöttin Thetis – der mit dem weißen der unerschrockene Verteidiger Trojas, Hektor, der älteste Sohn des Königs Priamos, Hektor der Unbesiegbare.
    Sand wallte auf, als die Gespanne aufeinanderprallten.
    Ich hielt den Atem an.
    Jedoch – was hatte das Aufblinken eines dritten Helmes zu bedeuten? Im Dünengras lauerte, geduckt, ein Bogenschütze. Zufall?
    Schwertergeklirr ließ sich vernehmen. Achill war abgesprungen und drang auf Hektor ein. Gleich mußte der die Flucht ergreifen.
    Aber nein! Hektor dachte nicht daran zu fliehen. Im Gegenteil. Er drosch zurück. Er drosch so mächtig zurück, daß Achill in Bedrängnis geriet. Der rote Helmbusch bezog Prügel. Schritt um Schritt wich Achill, Urenkel des Zeus, Enkel des Äakos, Sohn des Myrmidonenkönigs Peleus und der Meeresgöttin Thetis, unter der Wucht der hektorianischen Schwerthiebe zurück.
    Und ich war dabei!
    Unwillkürlich machte ich einen Schritt vor. Und ich hätte auch noch einen zweiten und dritten getan, wenn Smirnoff mir nicht mit einer entrüsteten Handbewegung Einhalt geboten hätte.
    Beim Zeus! Es sah nicht gut aus für den gefeiertsten Helden des griechischen Heroentums. Achill, der doch Sieger sein mußte, wie es die Überlieferung wollte – Achill hatte sein Schwert verloren: er lag wehrlos im Sand. Und Hektor holte aus, um ihm den Rest zu geben.
    Im Dünengras richtete sich der Bogenschütze auf.
    Das war zu viel. Ich vernahm meinen eigenen Aufschrei: »Vorsicht!« –
    – und plötzlich war alles aus, und ich starrte auf die leere Arena. Smirnoff war aufgesprungen. Die Stimme, mit der er mich zurechtwies, zitterte: »Was fällt Ihnen ein, Sie … Sie …!«
    Er hatte recht. Ein zweites Mal hatte ich mich hinreißen lassen.
    »Ich bitte um Verzeihung, Professor«, sagte ich.
    Er ließ sich milde stimmen.
    »Lassen wir’s gut sein. Brandis. Sie haben nicht wissen können, wie störend ein fremder Betrachter sein kann. Zum Glück ist die Fortsetzung unverloren. Ich werde alles aufzeichnen. Ich werde alles festhalten. Ich werde alle Einzelheiten dieses Zweikampfes enthüllen!«
    Ich stand noch immer unter dem Eindruck des Erlebten.
    »Es war eine Falle, Professor. Achilles hat Hektor in einen Hinterhalt gelockt. Der Bogenschütze lauerte in den Dünen.«
    Smirnoff schnaubte aufgebracht.
    »Sie stellen eine waghalsige Behauptung auf, Brandis!« Die Empörung über meine unbedachte Einmischung zehrte an ihm. »Bisher wissen Sie doch nur, daß da noch ein dritter Mann gelauert

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