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Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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schwarzhaarigen Finnen – in eben dem unterseeischen Gewölbe, in dem er nun seinen aussichtslosen Kampf ausgetragen hatte.
    Der Konsul war nicht zu stürzen.
    Nicht auf diese Weise: mit einer Fülle von Mitwissern.
    Die Spürhunde der III. Abteilung waren darauf dressiert, Verschwörungen aufzudecken. Auf die Dauer ließ sich vor ihnen nichts geheimhalten. Tuomi hatte seinen Widerstand aufgebaut nach den Regeln des 20. Jahrhunderts. Das war ihm zur Achillesferse geraten. Ihm und den anderen – einschließlich Ruth, die nicht verstehen wollte, weshalb sich Brandis dem Major verweigert hatte.
    Nach wie vor war Brandis davon überzeugt, sich richtig verhalten zu haben. Das Symbol der barmherzigen Samariter unter den Sternen durfte nicht mißbraucht werden – weder als Köder noch als Waffe. Das hatte mit Feigheit nichts zu tun. Aber Feigheit war es ja nicht, was Ruth ihm vorwarf. Sie hatte ihn bequem genannt, gleichgültig, einen egoistischen Zuschauer auf seinem astralen Logenplatz.
    Brandis preßte die Lippen aufeinander, um in aller Lautlosigkeit des Zweifels Herr zu werden, der an ihm nagte. Hatte er die Gelegenheit, sich zu verweigern, nicht zu begierig ergriffen? Sich die Hände in Unschuld gewaschen, während andere die Dreckarbeit verrichteten? Herrgott, begriff Ruth wenigstens jetzt, daß in seiner Untätigkeit, als sie an ihm vorübergeführt wurde, mit gefesselten Händen, eine neue Entscheidung heranreifte?
    Er brach das entstandene Schweigen: »Tuomi«, sagte er, »war ein Offizier von altem Schrot und Korn. Als obersten Vorgesetzten erkannte er nur das Recht an.«
    Stroganows Stimme klang rauh: »Aber er stand zu allein.«
    Brandis legte eine Kassette auf den Tisch.
    »Das Unfallprotokoll in Sachen Martin Luther King!« sagte er. »Alle Ermittlungen sind festgehalten –Kurs, Geschwindigkeit, letzte Position. Nehmen Sie keinen Anstoß an der übrigen Dürftigkeit!«
    Stroganow legte eine behaarte Pranke auf das Dokument.
    »Und was, Sir«, erkundigte er sich ruhig, »soll ich aus diesem Kaffeesatz herauslesen?«
    Brandis sah ihn an. Weiß Gott, auch der Sibiriak mit seinen Bärenkräften wurde nicht jünger. Mochte es auch zutreffen, daß man unter den Sternen langsamer alterte als anderswo – irgendwann bekam man die Jahre doch zu spüren. Das breite Gesicht des Bordgefährten begann die Weisheit des Alters anzunehmen. Längst hätte Stroganow Commander sein können, sein eigenes Schiff führen, aber er zog es vor, als Navigator zu fliegen. Und als Navigator war er, so weit die Sterne reichten, immer noch die Nummer Eins.
    »Die Martin Luther King«, sagte Brandis, »wurde das Opfer eines Phantom -Satelliten der EAAU. Was ich darüber zusammengetragen habe, ist für Sie einer von zwei Anhaltspunkten.«
    Stroganow verzog keine Miene.
    »Und der zweite, Sir?« erkundigte er sich.
    »Der zweite Anhaltspunkt«, sagte Brandis, »ist die Position, auf der wir den ausgestiegenen Las-Lunas-Piloten schließlich fanden. Kurz zuvor muß in dem betreffenden Raumgebiet ein Rendezvous des Satelliten mit seinem Versorger stattgefunden haben.«
    Stroganow wartete ab.
    Brandis’ rechte Hand beschrieb einen Kreis um einen nicht vorhandenen Globus.
    »Ich brauche die Umlaufbahn des Satelliten, Iwan, und seinen Zeittakt.«
    »Ein Phantom ?« erkundigte sich John Harris.
    »Alles spricht dafür, Sir«, bestätigte Brandis.
     
    Nachdem die Henri Dunant in Las Lunas gelandet war, hatte er sich aufgemacht, um seinem alten Chef einen Besuch abzustatten.
    Das Krankenhaus, in dem die UGzRR ein Dutzend Betten fest gemietet hatte, befand sich am anderen Ende der Spielerstadt, am Fuß der Steilwände des Monte Cordillera.
    Mit dem Helikopter wäre es dorthin ein Katzensprung gewesen, aber im luftleeren Raum über dem gepachteten Rampengelände der UGzRR war mit einem solchen Ding nichts anzufangen, so daß sich Brandis eines der sündhaft teuren lunaren Überlandtaxis bedienen mußte.
    Der große alte Mann der VEGA war auf dem Weg der Besserung.
    Brandis sprach mit dem behandelnden Arzt, bevor er sich von einem der flüsternden Aufzüge hinaufkatapultieren ließ zum obersten Stockwerk.
    »Wir hatten ihn schon aufgegeben, Commander«, sagte der Arzt, »aber unsere Rechnung war ohne den Wirt gemacht. Auf dem Operationstisch beschloß der Patient, am Leben zu bleiben.«
    John Harris, dachte Brandis, hatte schon immer einen Kopf für sich gehabt.
    Der stiernackige Stadtpolizist, der gummikauend vor Harris’ Tür Wache schob,

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