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Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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zuvor in den verschiedenen Einzelstaaten vereinzelte Instanzen, die der Ansicht waren, außerhalb der bestehenden Gesetze operieren zu dürfen. Und paradoxerweise waren das nicht selten eben jene staatlichen Organe, denen es oblag, über die Rechtsordnung zu wachen. Eine dieser Behörden war die III. Abteilung, zuständig für die innere Sicherheit der in der Union zusammengeschlossenen Kontinente und der ihr angegliederten Planeten.
    Seitdem es auf der Erde festgeschriebene Ordnungen gibt, sind deren Hüter daran interessiert, Abweichler zu Geständnissen zu zwingen. Manche unterstützten dieses Bestreben durch die Folter, andere durch psychologische Maßnahmen, die den psychischen Zusammenbruch des Deliquenten zum Ziel hatten, seine totale Unterwerfung.
    In der EAAU im Jahre des Heils 2092 konnte man darauf verzichten, einem Menschen mit dem Ziel, ihm ein Geständnis zu entlocken, in seiner Persönlichkeit zu zerstören oder ihm gar Schmerzen zuzufügen. Sogar die III. Abteilung gab sich fortschrittlich und human. Der Sententor machte es ihr möglich.
    Während die beiden Männer miteinander beratschlagten, hatte Ruth ein letztesmal versucht, die stumme Befragung zu vereiteln, indem sie sich darauf konzentrierte, die verfänglichsten Daten und Dinge tief im Hintergrund der Erinnerung zu verstecken. Nun jedoch, als erneut der Strom wie träufelndes Gift durch ihre Schläfen zu kriechen begann, schmolz ihr Widerstand dahin. Sie spürte, wie ihr Gedächtnis aufgeschlossen wurde wie eine Schublade, in der fremde Hände systematisch den Inhalt prüften, aber es lag nicht im Bereich ihres Willens, sich dagegen zu sperren.
    Und zugleich konnte sie die beiden Männer, die das Gerät bedienten, sehen und hören, den im weißen Kittel und den zigarrenrauchenden Colonel mit dem Namen Bigot.
    »Neunundvierzig Kontaktpersonen, Colonel, mehr ist nicht drin.«
    »Angenommen, wir geben noch ein paar Ampere zu, Doktor?«
    »Bringt nichts! Wo nichts ist, ist auch mit Gewalt nichts zu holen. Neunundvierzig – dann ist Schluß.«
    »Na gut. Schalten Sie die Namen durch zur Fahndung.«
    »Sind dort schon ausgedruckt.«
    »Bestens. Also, neues Programm! Stichwort –«
    Colonel Bigot legte plötzlich die Zigarre ab und sprang auf, und auch der Techniker mit dem Doktortitel stand plötzlich wie erstarrt.
    Ruth bewegte die brennenden Augen.
    ER war es selbst. ER ließ sich den Triumph nicht nehmen, den »Sumpf des Verrates« eigenhändig trockenzulegen.
    Der kleine, dickliche Mann, der soeben in das Verhörzimmer eingetreten war, hatte, nun da er aus Fleisch und Blut bestand, wenig Ähnlichkeit mit der monumentalen Lichtskulptur, die sich nächtens über Metropolis erhob. Nichts Großartiges ging von ihm aus, nichts Dämonisches. Nur die Augen waren zu kalt und zu berechnend für das wohlgenährte Gesicht – Augen eines Menschen, dem nichts und niemand heilig ist.
    »Mein Konsul!«
    Dreyer winkte dem Colonel zu.
    »Ich will nicht stören. Mich interessiert nur, ob Sie vorankommen. Mrs. Ruth O’Hara, nicht wahr?« Dreyer warf einen Blick auf den Bildschirm. »Also, was weiß sie?«
    Bigot beeilte sich, die fertigen Ausdrucke zur Hand zu nehmen.
    »Angefangen, mein Konsul haben wir mit dem Stichwort Tuomi – Pläne, Absichten, Hintergründe –«
    Es sah aus, als scheuchte Dreyer eine lästige Fliege fort.
    »Tuomi ist erledigt. Aber wo steckt Hastings?«
    Major Tuomi mag tot sein, aber ein anderer Tuomi wird für ihn aufstehen und Sie richten!, wollte Ruth diesem feisten, selbstgefälligen Mann in das teigige Gesicht schreien, doch der Apparat ließ es nicht zu. Ihre Stimmbänder waren gelähmt. Sie war kein Mensch mehr, nur noch Objekt der Befragung.
    Bigot wies den entsprechenden Ausdruck vor.
    »Hastings, mein Konsul, war ein Hauptpunkt der Befragung.«
    Dreyer streckte die Hand aus.
    »Her damit!«
    Bigot zögerte.
    »Ich muß vorausschicken, mein Konsul, daß die Befragung zu keinen wesentlichen neuen Erkenntnissen geführt hat. Hastings ist nur gespeichert bis zu seinem endgültigen Sturz. Danach taucht er nur noch sporadisch auf als Wunschfigur – ohne konkreten Hintergrund.«
    Ruth bemerkte, daß Dreyer sie aufmerksam musterte.
    »Tuomi ist, wie wir annehmen müssen, mit dieser Wunschfigur wiederholt zusammengetroffen. Und sie soll das nicht gewußt haben?«
    Der Techniker mit dem Doktortitel ergriff das Wort.
    »Die Tatsache eines solchen Treffens ist zwar enthalten, mein Konsul, aber es fehlt die Konkretisierung von WANN und

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