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Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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trat beiseite, als er Brandis erkannte.
    Brandis blieb stehen, um ihm ein paar zusammengefaltete Scheine in die Hand zu schieben.
    »Wie sieht’s aus?«
    »Ruhige Kugel«, erwiderte der Stiernacken.
    »Das könnte rasch anders werden«, sagte Brandis.
    Für den Moment war er zufrieden. Offenbar wurde nach dem echten VEGA-Direktor immer noch auf der Erde und in ihrer näheren Umgebung gefahndet.
    Er trat ein – und Harris blickte von seinem Krankenlager auf und krächzte: »Nett, daß Sie sich mal bei mir sehen lassen, Brandis. Ich bildete mir schon ein, Sie wären bei diesem gescheiterten Putsch mit drauf gegangen.«
    Brandis winkte einen Sessel herbei, und als der angerollt kam, ließ er sich vor dem Bett nieder. Harris mochte außer Lebensgefahr sein, aber er war, wie der behandelnde Arzt sagte, im höchsten Maß schonungsbedürftig. Brandis setzte sich über die Weisung hinweg. Einem alten Knochen wie Harris kam man am besten mit der Wahrheit. Er zwang sich, es ihm so sachlich wie möglich mitzuteilen. Die Situation, der ins Auge zu sehen er sich endlich entschlossen hatte, betraf nicht nur Ruth und den Jungen. Seine privaten Gefühle mußten außen vor bleiben.
    »Sie haben Ruth verhaftet«, sagte er.
    Harris versuchte – wie um die schlimme Nachricht abzuwehren –, seinen Arm zu heben. Es gelang ihm nicht. Schmerz und jähe Schwäche entstellten vorübergehend sein Gesicht.
    »Meinetwegen?« brachte er hervor.
    »Eins kam wohl zum andern«, sagte Brandis. »Sie hat für Major Tuomi als Kurier gearbeitet. Ich mußte es mitansehen, wie man sie abführte. Es gab eine neue Erkenntnis, die ich ihr mitteilen wollte.«
    Harris verzog das Gesicht.
    »Was für eine Erkenntnis?«
    Brandis sah sich um. Die Tür war verschlossen. Sie waren beide allein.
    »Ich denke«, sagte er, »ich beginne am besten mit meinen Ermittlungen im Fall der verunglückten Martin Luther King … «
    Es wurde ein langer Bericht. Harris lauschte ihm mit halbgeschlossenen Augen. Er sammelte Kraft, um dann irgendwann zu bemerken: »Ich verstehe.«
    Brandis blickte auf den Kalender an der Wand.
    »Tuomi trug sich mit der Absicht zuzuschlagen, sobald Dreyer sich auf die Reise zur Venus begibt, um aus sich so etwas zu machen wie einen Supersohn des Himmels – in zwei Tagen.«
    Harris zwang seinen rasselnden Atem zur Ruhe.
    »Soviel ich weiß«, sagte er, »verfügen Sie über sieben schnelle Schiffe, Brandis. Hier in Las Lunas dürfte es kein Problem sein, sie zu armieren.«
    Das traf zu. In Las Lunas war für Geld alles zu beschaffen, das Erlaubte wie das Verbotene. Es war stets nur eine Frage des Preises. Und wenn man die Ausgabe nicht scheute, war es gewiß keine Schwierigkeit, die Schiffe der UGzRR zu bewaffnen. Die Waffensysteme ließen sich auftreiben, auch eine Werft.
    Brandis bewegte unglücklich die Schultern.
    »Ich weiß, Sir«, sagte er. »Die Bewaffnung ließe sich auftreiben. Der Ansicht war auch Major Tuomi. Aber«, setzte er wütend hinzu, »was fange ich an mit dem Johanniterkreuz? Soll ich das vielleicht übermalen?«

13.
    »Und jetzt noch eine Durchsicht unter dem Gesichtspunkt Kontakte! «
    »Mit oder ohne Filter, Sir?«
    »Mit Filter. Das Privatleben der Dame interessiert nicht.«
    »Oh, ich würde schon mal ganz gern darin kramen!«
    Ruth O’Hara stemmte sich gegen die Klammern, die sie an den summenden Apparat fesselten.
    Die beiden Männer, die diesen bedienten, lachten wie über einen zotigen Witz. Der eine war der Techniker; er trug einen weißen Arztkittel. Der andere war Colonel Bigot von der III. Abteilung.
    Und der summende Apparat war ein unter der Bezeichnung Sententor (Plus) aus einem Gerät zur medizinischen Geisteskontrolle weiterentwickeltes elektronisches Instrument zur Gedächtnisanalyse. Im Verbund mit dem chemischen Wirkstoff Myslon, einer auf das Erinnerungszentrum des menschlichen Gehirns, den Willen ausschaltenden Droge, ermöglichte es die nahezu hundertprozentige Aushorchung einer Persönlichkeit. Erinnerungen und Gedanken des an den Sententor angeschlossenen Menschen, durch das Myslon aktiviert, wurden durch gezielte Reizströme vorsortiert und in Zusammenhängen abgerufen. Ein Computer setzte die eingehenden Impulse auf dem Umweg über eine Schwingungsmembran um in Schriftzeichen auf einem Bildschirm.
    Wären die im Jahr 2076 verabschiedeten sogenannten Menschenrechts-Paragraphen konsequent befolgt worden, hätte der Sententor den Klinikbereich nie verlassen – doch auch in der EAAU gab es wie

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