Weltraumroboter
in Ordnung bringen. Werde es später erklären. Halte die Finger gekreuzt und beherzige die alte Weisheit: ›Glücklichsein ist ein guter Bettwärmer‹.
Alles Liebe,
ADAM
Diese Nachricht zerstreute zwar alle Besorgnisse über Entführung oder einen ernstlichen Unfall, vermochte aber Schwester Riley nicht zu trösten. Die arme Suzy fuhr fort, sich händeringend zu tadeln, weil sie ADAM aus den Augen gelassen hatte, bis Dr. Ehrick ihr schließlich eine Beruhigungsspritze gab.
Da eine gründliche Durchsuchung des Hospitalgeländes ergebnislos blieb, wurde unter Einschaltung der Militärpolizei eine Suchaktion in ganz San Antonio und Umgebung angeordnet; sie dauerte bis zum Morgengrauen und erbrachte nicht den geringsten Hinweis auf ADAMs Verbleib.
Bei Sonnenaufgang ließ sich McDermott, völlig erschöpft, auf das Bett in ADAMs Zimmer sinken. Suzy hockte zerknirscht in dem Sessel neben dem Bett und seufzte: »Wenn ADAM etwas zugestoßen ist, schneide ich mir die Pulsadern auf.«
»Unsinn, Suzy«, begütigte McDermott, »Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen. Es ist physisch unmöglich, einen Patienten vierundzwanzig Stunden am Tag zu bewachen.«
»Aber wohin kann er gegangen sein? Ach, ich habe ein ganz seltsames Gefühl.«
»Ein seltsames Gefühl? Wieso denn?«
»Ich kann es nicht richtig erklären. Aber ADAM war gestern so – so in sich gekehrt. So, als hätte er etwas im Sinn.«
»Sie haben ihn inzwischen ziemlich gut kennengelernt?«
»Ja. Und deswegen habe ich das Gefühl, es ist irgend etwas passiert. Er war sonst immer so heiter. Bloß gestern nicht.«
»Das ist mir auch aufgefallen.«
»Ich weiß nicht, was ihn bedrückte. Ich wünschte, er hätte es mir anvertraut.«
»Vielleicht ist es ein ganz persönliches Problem. Eins, von dem er meint, daß er es allein lösen müßte.«
»Trotzdem hätte er Vertrauen zu mir haben sollen! Er weiß doch, daß ich jede kleine Niete, jeden Bolzen, jedes Stromkabel, jedes Schaltknöpfchen und überhaupt alles kenne, was er im Leib hat!« Susan knüllte ihr tränenfeuchtes Taschentuch. »Ich mache mir Sorgen wegen seiner letzten Operation – er hätte sich noch schonen müssen.«
»Sie meinen die Laserstrahlvorrichtung in seiner linken Hand? Ich dachte, dabei hätte es sich um eine rein mechanische Installation gehandelt?«
»Anfangs sollte es auch weiter nichts sein. Aber dann wurde beschlossen, den Feuermechanismus vom Gehirn her auslösen zu lassen, und dafür mußten einige Nervenenden umgepfropft werden.«
»Wurde die eingebaute Vorrichtung kontrolliert?«
»Ja. ADAM kann einen Laserstrahl aussenden, der auf fünfzig Schritte Entfernung Metall durchschneidet.«
»Darüber dürften manche Leute in der Weltraumbehörde glücklich sein. Jetzt haben sie einen Astronauten, der imstande ist, sich seinen Weg in ein havariertes Raumschiff zu schneiden.«
»Eine grandiose Errungenschaft!« Susan bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und schluchzte: »Er war so heiter, er machte sich gar keine Sorgen über das schwierige Projekt ... Oh, wenn ihm etwas zugestoßen ist, werde ich es mir nie verzeihen!«
McDermott erhob sich und half der kleinen Schwester hinüber auf das Bett, wo er sie behutsam ausstreckte. »Suzy«, sagte er beinah väterlich, »Sie müssen jetzt aufhören, an Ihre persönliche Verantwortung zu glauben. Das ist eine fixe Idee. Sie waren dienstfrei, als er verschwand. Und nun fassen Sie sich. ADAM wird bald wieder auftauchen, das weiß ich. Nehmen Sie diese Schlaftablette und versuchen Sie ein wenig zu schlafen.«
Schwester Riley schluckte die Tablette, schluchzte noch ein paarmal, schloß die Augen und schlief schließlich ein. McDermott zog die Bettdecke über sie und setzte sich in den Sessel neben dem Bett. Dabei fiel sein Blick auf ein Exemplar der Los Angeles Times , die unter der umgeschlagenen Bettdecke verborgen gewesen war. Er las die Schlagzeile: »Vorverhandlung im Testpilotenmord für morgen angesetzt.«
Eine halbe Minute später rieb er sich die Augen, las die Schlagzeile noch einmal, sprang plötzlich aus dem Sessel auf und öffnete die Kleiderschranktür. ADAMs Fliegerdreß und Sturzhelm fehlten!
McDermott knurrte wütend, als er seinen Argwohn bestätigt sah, schlich hastig aus dem Zimmer und rannte zu seinem Auto.
»Es macht Ihnen teuflisches Vergnügen, Überraschungen in mein Leben zu bringen – nicht wahr, McDermott?« knirschte C. C. Callaghan und stopfte sein Hemd in den Hosenbund, während er, sein
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