Weltraumroboter
die ich auswechseln würde ... Wann soll er nun seine Ausbildung für die ›Helios‹ bekommen?«
»Montag kehren wir nach Kap Kennedy zurück. Wenn alles nach Wunsch geht, haben wir ihn rechtzeitig vor dem nächsten Start mit der ›Helios‹ vertraut gemacht.«
»Das wäre günstig.«
»Ja. Und da wir ADAM nun nach Kap Kennedy mitnehmen, denke ich, vieles wäre einfacher, wenn wir die Geheimhaltung fallenließen. Versteckt halten können wir ihn dort nicht. Wie denken Sie darüber, Cal?«
»Nett, daß Sie mich abwechslungshalber mal vorher danach fragen.« Callaghan lächelte. »Aber wie sieht es mit der Sicherheit aus?«
»Nun, einige seiner Systeme sollten geheim bleiben. In seiner Radio- und Elektronikausrüstung sind Neuerungen, die die Russen noch nicht haben, soviel ich weiß. Selbstverständlich müßte auch seine Kernenergieanlage geheim bleiben – sie ist das eigentliche Zentrum des Systems. Um die hydraulische Pumpe, die Gehirnpumpe, das elektronische Nervenzentrum – nicht zu erwähnen das Radio – mit Strom zu versorgen, ist ein richtiges Kraftwerk nötig.« McDermott wartete, bis der Barmann außer Hörweite war, ehe er flüsternd hinzufügte: »Dieses winzige Atomkraftwerk wurde unter Mitwirkung der Atomenergiekommission entwickelt. Ich glaube nicht, daß sie bereit wäre, Einzelheiten darüber bekanntzugeben.«
»Bestimmt nicht ... Alle diese Systeme sind in ihm, sagten Sie?«
»Ja. Innerhalb des Körpers.«
»Also kein Problem, solange seine Plastikhaut geschlossen bleibt.«
»Stimmt. Seine Innenausstattung geheimzuhalten, sollte nicht schwierig sein. Was mir Sorgen bereitet, ist er selbst. Die ›Helios‹-Rakete wird für die Presse offen sein. Auch wenn wir es wollten, würden wir das Projekt nicht geheimhalten können.«
»Da haben Sie recht – nicht bei den scharfen, technisch und wissenschaftlich gut informierten Presseleuten, die nach Kap Kennedy kommen werden.« Callaghan signalisierte um neue Drinks. »Die erwähnten Systeme ausgenommen, würden Sie also alle Karten auf den Tisch legen wollen? Die Geschichte offenbaren, woher ADAMs Gehirn stammt? Alles das?«
»Wie denken Sie darüber?«
Callaghan spielte versonnen mit seinem Glas. Schließlich sagte er: »Ich denke, wir werden einen Sturm der Entrüstung hervorrufen. Bieten wir dem die Stirn. Wir haben einen mächtigen Sprung vorwärts gemacht. Das dürfte die Einsicht vieler Leute übersteigen. Aber ich glaube, wir haben keine andere Wahl. Falls nicht gute Gründe dafür sprechen, dieses Projekt im Interesse der nationalen Sicherheit geheimzuhalten – und ich wüßte keine solchen Gründe –, dann haben die Steuerzahler ein Recht, zu erfahren, was mit dem Geld geschieht, das sie für unser Weltraumprogramm hergeben ... Ja, mein Lieber – ich empfehle eine Pressekonferenz zum nächstmöglichen Datum.«
McDermott fischte die Olive aus seinem Glas. »Diese Antwort hatte ich erwartet. Welches werden unsere nächsten Schritte sein?«
»Da die Geschichte internationales Interesse finden dürfte, muß sie mit dem Pentagon abgestimmt werden. Gut, ich fliege also gleich morgen zu der fünfeckigen Magengeschwürzuchtstätte, um mit den zuständigen Leuten zu sprechen. Wenn sie zustimmen, werden wir unseren Plan ausarbeiten. Allerdings fürchte ich, daß wir keine Klarheit haben, ehe Sie ADAM zum Kap Kennedy bringen. Diese Dinge brauchen Zeit.«
»Wieviel Zeit?«
»Das kommt darauf an. Mit dem Pentagon verhandeln, ist ein bißchen, wie eine Liebschaft mit einer Elefantenkuh haben.«
»Wieso?«
»Nun, erstens vollzieht es sich auf sehr hoher Ebene. Zweitens hat man gute Aussichten, im Lauf der Prozedur zertrampelt zu werden. Und drittens vergehen über vierundzwanzig Monate, ehe sich ein Ergebnis zeigt.«
»Oh ...«
»Dazu kommt, daß eine Geschichte von dieser Bedeutung zweifellos auch den Segen des Weißen Hauses braucht. Doch gehöre ich nicht zu denen, die sich durch so etwas erschüttern lassen. Der morgige Tag findet mich auf dem Weg nach Washington.«
»Callaghan, Sie sind ein guter Kamerad.«
»McDermott, damit haben Sie völlig recht.«
Die beiden tranken sich zu.
Dann sagte Callaghan: »Sobald ich grünes Licht aus dem Rätselpalast erhalte, setze ich den Termin für eine Pressekonferenz auf Kap Kennedy an ... Ja, und Ihre Besorgnis um ADAMs Moral kann ich verstehen. Ich tadle sein Verlangen nicht, in die menschliche Gesellschaft zurückzukehren.«
»Apropos ADAMs Moral. Ich frage mich, ob Sie mir einen
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