Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
dabei über den Rand des Kessels beugen mußte, bekam er eine ordentliche Nase voll von dessen Inhalt – Hunderttausende Liter menschlicher Abfallprodukte. Obwohl man alle Anstrengungen gemacht hatte, den Geruch zu neutralisieren, war noch kein hundertprozentiger Erfolg erzielt worden. Die Gerüche waren so überwältigend, daß Jules keuchend und würgend in die Knie ging.
Das muß die Recycling-Anlage sein, sagte er sich, während er hilflos dakniete. Und wenn ich nicht selbst drin landen und aufbereitet werden möchte, muß ich zusehen, daß ich mich weiterbewege.
Noch immer vom Brechreiz gewürgt, erhob er sich und lief den Rand des Kessels entlang. Schüsse wurden auf ihn abgefeuert, gingen aber daneben. Ein Schuß traf eines der über ihm verlaufenden Rohre und brannte ein Loch hinein. Der umliegende Bereich wurde mit einer dampfenden, salzigen Flüssigkeit besprüht. Mit gebeugtem Kopf lief Jules weiter, um zu vermeiden, daß die Flüssigkeit in seine Augen drang. Unter ihm beschimpfte Garst seine Leute und ermahnte sie, sorgfältiger zu zielen.
Von seinem Hochstand aus konnte Jules einen Mann sehen, der etwas seitlich stand, abgesondert von seinen Kameraden und deren Blicken entzogen. Nach einem Anlauf stieß sich Jules ab und sprang nach unten und fiel diesmal schneller als sonst, weil er sich genau in die richtige Richtung abgestoßen hatte. Mitten in der Luft drehte er sich katzengeschmeidig, um mit den Füßen nach unten anzukommen. Bei Erdschwerkraft hätte ein Fall aus solcher Höhe für einen Ungeübten tödlich enden können, konnte auch selbst auf Vesa ernste Folgen haben, aber Jules wußte genau, was er wollte.
Seine Füße trafen den abseits stehenden Gangster genau unter dem Kinn und auf der Brust. Der Mann brach auf dem Boden zusammen, sein Körper fing Jules' Fall auf und milderte so dessen Anprall. Jules machte eine Rolle, er ergriff die Waffe des Mannes – leider nur ein Stürmer -, und begann zu laufen. Er erreichte den nächsten Kessel, erklomm erneut eine Leiter und schaffte es auch bis zur Hälfte, als er wieder gesichtet wurde. Der Mann, der ihn erspäht hatte, stieß einen Schrei aus. Jules schickte ihn mit einem präzisen Schuß schlafen.
Er schaffte es weiter bis an den Rand des Kessels und hielt von dort wieder Ausschau. Der Kessel beinhaltete wieder Abfall jeglicher Art, und der Geruch war keineswegs angenehmer als vorhin. Von seinem Standpunkt aus konnte Jules jetzt die Tür gut einsehen, ebenso die zwei Männer, die sie bewachten. Da sie nicht unmittelbar an der Jagd auf ihn beteiligt waren, hatten sie keine Ahnung, wo er sich jetzt befand. Sie behielten den Raum nervös im Blick und erwarteten seinen Ausbruch in ihre Richtung, bereit ihn niederzumachen.
Zwei rasche Schüsse, mehr brauchte Jules nicht, um sie zu erledigen. Eigentlich hatte er gehofft, es würde in der allgemeinen Aufregung niemand bemerken, daß er sie ausgeschaltet hatte und daß er unbemerkt durch die Tür würde entkommen können.
Aber Garsts scharfen Augen entging nicht, daß die beiden schwer getroffen waren. In rüdem Ton beorderte er zwei weitere Mann zur Bewachung der Tür und befahl ihnen, sich dabei in Deckung zu begeben – hinter zwei Kesseln -, dabei die Tür ins Visier zu nehmen und jeden, der zu entkommen versuchte, ins Kreuzfeuer zu nehmen.
Ein Strahl traf das Geländer, nur Zentimeter von Jules' Hand entfernt, so daß das Geländer an jener Stelle zu schmelzen begann. Jetzt konnte sich Jules nicht mehr daran festhalten. Er feuerte auf den Mann, der auf ihn geschossen hatte, doch der andere war zu rasch in Deckung gegangen.
Es sind zu viele, dachte Jules keuchend und sich nach einem neuen Standort umsehend. Ich kann nicht ewig so weiterhüpfen. Früher oder später wird mich einer erwischen. Gleichzeitig aber mußte er sich sagen, daß er keine andere Wahl hatte und es einfach versuchen mußte.
Eben, als er sich auf den nächsten Sprung konzentrierte, sprang die Tür nach innen auf – und Yvette raste mit schußbereitem Stürmer in der Hand herein. Sie hielt kurz inne, um sich über die Lage einen Überblick zu verschaffen, während alle anderen wie erstarrt dastanden, erschrocken über diese unerwartete Entwicklung. Die Wachen, welche die Tür im Auge zu behalten hatten, waren unentschlossen, wie sie sich zu verhalten hätten. Ihre Unentschlossenheit würde jedoch nur eine Sekunde dauern -und Yvette stellte, wie sie jetzt dastand, eine ideale Zielscheibe für sie dar, wenn Jules sie
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