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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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daß sie diesen Mann als ersten aufgefordert hatte, blieb nicht unbemerkt. Es war daraus bereits der Trend abzulesen, daß sie Symonds liebenswürdig unkomplizierte Art allen anderen vorzog, und darüber war niemand sonderlich froh.
    Von einer Bank im Park aus beobachtete ein finsteres Augenpaar durch die riesigen Plastikfenster die Vorgänge im Ballsaal. Anton Borov wollte sich für die Demütigung rächen. Sein Leben lang war er verwöhnt worden und hatte alles erreicht, was er sich vornahm. Das klägliche Versagen bei diesem Wettbewerb war für seinen Stolz ein arger Schlag, den er nicht einfach so hinnehmen wollte.
    Die über die Schloßanlagen verstreut postierten Wachen waren wegen seiner am Nachmittag ausgestoßenen Drohungen besonders auf der Hut, aber da Borov nicht unter Arrest stand, konnte man ihm den Zugang zum Park schlecht verwehren. Es wirkte auch ganz natürlich, daß er sich nach seiner Blamage auf der Jagd bis zur Abreise hier in einen stillen Winkel zurückzog. Durch die Kontrollen der d'Alemberts war sichergestellt, daß er keine Waffe besaß. Doch Borov war fest entschlossen, sich eine zu verschaffen.
    Die Sicherheitsanlagen von Rockhold bestanden in erster Linie aus elektronischen Abwehreinrichtungen gegen unbefugtes Eindringen. Wer sich bereits im Schloß aufhielt, konnte sich relativ frei bewegen. Auch die Wachmannschaft bestand eher aus Sicherheitstechnikern als aus im Nahkampf erfahrenen Leibwächtern. Seit über fünfzig Jahren war es auf Rockhold zu keinem ernsthaften Zwischenfall gekommen, und die Posten im Park empfanden die schweren Stürmer in ihren Händen als denkbar ungewohnt. Um alle auffälligen Aktionen zu vermeiden, hatte der Service auch darauf verzichtet, das Wachpersonal auszuwechseln. Zumal man ja mit einer Bombe rechnete und nicht mit einem bewaffneten Angriff auf das Schloß.
    Sein Haß und das mangelnde Training seines Opfers erleichterten es Borov, eine der Wachen hinterrücks niederzuschlagen. Der Mann hatte offenbar den Auftrag gehabt, ihn im Auge zu behalten; in seiner Aufmerksamkeit aber nachgelassen, als er sah, wie Borov nur stundenlang durch die Fenster in den Ballsaal starrte. Als die Wache ihm für Sekunden den Rücken zuwandte, schlug Borov zu. Anschließend schleifte er den Mann in ein Gebüsch und bewaffnete sich mit dessen Stunner, aus dem er dem Niedergeschlagenen noch eine Ladung verpaßte. Dann nahm er seinen Platz im Park wieder ein und verhielt sich, als ob nichts geschehen sei.
    Er beobachtete, wie im Ballsaal ein Tanz den anderen ablöste, und er wünschte sich sehnlich, mittanzen zu können. Er war ein hervorragender Tänzer. Hätte die Prinzessin nur ein einziges Mal mit ihm getanzt, wäre sie von seinem Charme und seinem Geschick hingerissen gewesen. Endlich gab es eine Pause, und die Menschen kamen in den Garten, um Luft zu schöpfen, einzeln oder in Paaren. Borov sah eines seiner Opfer an sich vorbei in einen abgeschiedenen Teil des Gartens gehen. Er lächelte. Das stille Plätzchen war durch eine kleine Baum- und Strauchgruppe vom Hauptgebäude her nicht einzusehen. Kein Mensch würde ihn sehen.
    Er ließ sich verstohlen vom Baum gleiten und heftete sich seinem Opfer als nächtlicher Schatten an die Fersen. Er faßte in die Tasche und genoß das Gefühl der glatten harten Waffe in der Hand. Es belebte ihn. Die Waffe ermöglichte ihm die Rache an den Männern, die ihn und seinen Planeten so schrecklich gedemütigt hatten.
    Jetzt waren er und sein Opfer außer Sicht der anderen. Ideale Ortsverhältnisse für einen Überfall. Der Abstand zu seinem Opfer betrug weniger als fünf Meter. Er legte an und feuerte direkt auf den Rücken des Mannes.
    Der andere blieb stehen, und Borov fiel vor Überraschung fast die Waffe aus der Hand. Er hatte seinen Stürmer auf acht eingestellt. Sein Opfer hätte sofort umfallen müssen und wäre tagelang gelähmt geblieben – vielleicht sogar ständig behindert. Doch der Stürmer hatte auf den Mann nicht die geringste Wirkung ausgeübt und ihm mit seinem Summton nur zu erkennen gegeben, daß jemand ihn angeschossen hatte.
    Borov erstarrte vor Entsetzen. Er drückte sinnlos immer wieder ab, während der andere sich umdrehte und mit einem tödlichen Lächeln auf seinen früheren Verfolger zuging.
    Im Ballsaal nahm das Fest seinen Fortgang. Jetzt war Jules an der Reihe, mit Edna zu tanzen. Beide genossen das Beisammensein. Sie lächelten wie zwei Menschen, die ein Geheimnis teilten, von dem alle anderen nichts wissen.

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