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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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und ihm fast genau entgegenkam. Er reagierte rasch und konnte ausweichen, aber seine Reflexhandlung kam ihn teuer zu stehen. Bei dieser Geschwindigkeit und dem geringen Luftwiderstand in dieser Höhe verlor er die Herrschaft über das Gefährt. Hilflos von den Luftströmungen hin und her geschleudert, rüttelte und bebte es, verlor an Höhe und je tiefer es ging, desto schwerer lenkbar wurde es.
    Jetzt konnten die d'Alemberts aufholen. Grandons Flugzeug war noch zu weit entfernt, um in der frühmorgendlichen Dunkelheit ausgemacht zu werden, aber sie verfolgten alles auf ihren Bildschirmen. Der Absturz würde tödlich enden – das konnte man erkennen.
    Er würde das Fluggerät nicht mehr in seine Gewalt bekommen, und sie selbst waren für ein Rettungsmanöver zu weit entfernt. Jules und Yvette mußten hilflos mitansehen, wie die endgültige Katastrophe eintrat.
    Mit äugen- und ohrenbetäubendem Krachen stürzte Grandons Flugzeug mit dem Vorderteil voraus in einen Park am Stadtrand.
    Nur einem glücklichen Zufall war es zu verdanken, daß es ein Wohnviertel knapp verfehlte und niemand ums Leben kam. Aber der Anblick des Fahrzeuges allein war schon furchterregend gewesen. Da man verhindern wollte, daß die Fahrzeuge des Special-Service je von der Öffentlichkeit in Augenschein genommen werden konnten, waren sie mit Selbstvernichtungseinrichtungen ausgestattet. Als das Fahrzeug auf dem Boden aufprallte, verwandelte es sich in einen riesigen Feuerball, der die Umgebung kilometerweit mit seinem Lichtschein erhellte. Heller als von einem Dutzend Sonnen. Die Detonation der gewaltigen Explosion zertnimmerte Fenster in einem Umkreis von zehn Wohnblocks. Die Druckwelle war noch in der halben Stadt zu spüren. Von dem Fahrzeug und seinem Inhalt blieb nichts übrig als feiner Staub, der noch sechs Stunden später auf die Stadt Jacksonville niederging.
    Oberst Grandon war nicht zum Chef der Inneren Sicherheitsabteilung der SOTE avanciert, weil er dumm war. Als das Fahrzeug nach dem knapp verhinderten Zusammenstoß mit dem anderen Flugzeug nicht mehr zu steuern war, erkannte er sofort, daß seine Lage hoffnungslos war. Als Mensch mit raschen Reflexen tat er das einzig mögliche, um seine Überlebenschancen zu wahren.
    Und so schwebte er im Augenblick der Zertrümmerung seines Gefährtes bereits an einem Fallschirm in der Luft, einen Kilometer über dem Boden. Er konnte sicher sein, daß er ungesehen blieb. In der Nacht bot er kein sichtbares Ziel – und um ihn mit einem Infrarot-Scanner ausfindig zu machen, mußte ein Beobachter seinen genauen Standort kennen. Das aber war unwahrscheinlich. Während er gemächlich zur Erde schwebte, hatte er Zeit, über seinen nächsten Schritt nachzudenken.
    Sein Fahrzeug war weg und mit ihm der Mann, den er vor dem Verhör durch die SOTE hatte retten wollen – einem Verhör unter Anwendung von Nitrobarbituraten. Er bedauerte seine Aktion keineswegs – hätte der Mann nämlich sein Wissen preisgegeben, so hätte es ausgereicht, Grandon zu überführen. Mit der Zerstörung des Fahrzeuges hatte er vielleicht sogar seine Verfolger abgehängt.
    Es war unmöglich, daß jemand den Absturz überlebte. Und wenn man – in der Annahme, daß er der Katastrophe doch lebend entkommen war – die Verfolgung aufnahm, mußten sich die Nachforschungen auf routinemäßige Maßnahmen beschränken. Und einer solchen Suchaktion konnte man bei einer Erdbevölkerung von neun Milliarden leicht entgehen.
    Er landete in einem Wohngebiet. Sein Fallschirm bestand aus einem Speziahnaterial, das sich bei der bloßen Berührung mit einem Streichholz in Luft auflöste und keinerlei Spuren hinterließ. Er ging zu Fuß ein paar Block weiter bis zu einer U-Bahn-Station und nahm den erstbesten Zug. Er stieg dreimal aufs Geratewohl um, ehe er schließlich sein Ziel erreichte – die Monoliner-Station. Am Schalter kaufte er einen Fahrschein nach Angeles-Diego, machte sich aber die Umsteigmöglichkeit zunutze und fuhr Richtung Boswash Complex.
    An der Atlantikküste, von Massachusetts bis Virginia, drängte sich eine Bevölkerung von über hundert Millionen. Im Schutz dieser brodelnden Menschenmassen, des beengenden Nebeneinanders und ungeordneten Menschengewühls konnte ein gutgeschulter Profi wie Grandon allen nach ihm ausgeworfenen Netzen leicht ausweichen. Vierundzwanzig Stunden nach seiner Ankunft in Boswash hatte der Flüchtige den ersten einer Reihe von Airlinern bestiegen, die ihn an sein wahres Ziel bringen sollten –

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