Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Kabine durchsuchen.«
»Nur eine oder zwei Stunden?« Er glaubte eine Andeutung von Blinzeln in ihren Augen zu entdecken. »Klar, gar kein Problem. Jede Wette, daß du nichts findest.«
»Ich muß mich vergewissern.« Jules wollte ihr noch nichts von seiner eben gemachten Entdeckung sagen. Er wollte ihr vielmehr ein ganzes Paket an Beweisen auf einmal präsentieren.
Wieder aß Jules sehr hastig und stahl sich unbemerkt fort. Pias Nav war mit Yvette so beschäftigt, daß er ihrem Bruder keine Beachtung schenkte. Entschlossen durchschwamm Jules die Gänge, bis er endlich die Kabine des Spielers erreicht hatte.
Die Tür war versperrt, der Sperrmechanismus jedoch ganz einfach. Jules mit seiner gründlichen Ausbildung und großen Erfahrung auf diesem Gebiet brauchte sich nicht lange abzumühen. Das Innere der Kabine glich der seinen, und das bedeutete, daß es nur wenige Stellen gab, an denen man suchen mußte. Falls Navs Aufbruch ebenso hastig erfolgt war wie sein eigener, dann hatte er auch nicht viel Zeit zum Packen gehabt, also gab es auch wenig Gepäck. Dennoch hoffte Jules einen Hinweis zu finden, der ihm etwas über diesen geheimnisvollen Newforester verriet.
Trotz seiner Eile hatte Nav eine ganze Menge Juwelen mitgenommen – meist Ringe und Broschen, dazu ein paar prächtige Anhänger. Garderobe zum Wechseln und reichlich Bargeld. Interessant, daß nirgends Würfel, Karten oder anderes Zubehör der Spielerzunft zu finden war. Das war wirklich sonderbar, wenn auch nicht unbedingt negativ.
Jules wollte eben enttäuscht ein Schubfach zuschieben und seine Suchaktion als Fehlschlag abschreiben, als sein Blick auf eine Einzelheit fiel. Aus einem Wäschestapel zog er ein säuberlich gefaltetes Taschentuch mit den Initialen PB in zarter Stickerei.
Entweder klaut er die Taschentücher oder Pias Nav ist nicht der Name, den er immer benützt, überlegte Jules. Ich bin gespannt, was Evie dazu sagen wird.
Er ordnete das Taschentuch wieder in den Stapel ein, vergewisserte sich mit einem raschen Blick, daß er nichts übersehen hatte, und schlich dann so verstohlen hinaus, wie er gekommen war – und achtete darauf, daß er die Tür hinter sich wieder versperrte.
Noch hatte er nichts Definitives, das er Yvette als Beweis gegen den Newforester präsentieren konnte. Die Durchsuchung von Carnerys Kabine und das Taschentuch mit den anderen Initialen waren zwar Verdachtsmomente, aber kein Beweis, der etwas Negatives ans Tageslicht brachte. Pias Nav war nicht der einfache Glücksspieler, als der er sich ausgab, davon war Jules jetzt überzeugt. Doch die vollständige Geschichte hinter diesem Geheimnis bedurfte noch der Erhellung.
Bei Pias Nav, entschied Jules, bedurfte es noch einer verteufelten Menge genauerer Nachforschungen.
7. KAPITEL
Ankunft
Der Flug von Cordoba zum Asylplaneten dauerte vier weitere Tage. Während dieser Zeit ließ sich der Newforester nichts zuschulden kommen, was auch nur den leisesten Verdacht hätte erwecken können, und Jules beobachtete ihn genau. Nav verbrachte immer mehr Zeit mit Yvette, und Yvette ließ sich das nur zu gern gefallen. Sie genoß die galanten Aufmerksamkeiten, die Jules so widerlich waren; er ertappte sie mehrere Male dabei, wie sie Nav mit einer gewissen Nachdenklichkeit ansah. Er konnte sich keinen Reim darauf machen.
Hätte er aus seiner Haut fahren und sein eigenes Verhalten unvoreingenommen studieren können, so hätte er genau gemerkt, was ihr Benehmen bedeutete. Derselbe entzückte Blick lag in seinen Augen, wenn er mit seiner Verlobten Yvonne Roumenier zusammen war. Yvettes Blicke zeigten an, daß sie im Begriff stand, sich in diesen redegewandten Unbekannten vom Zigeunerplaneten zu verlieben.
Da er momentan aus der Welt seiner Schwester ausgeschlossen war, versuchte Jules sich auf seinen Auftrag zu konzentrieren. Er schloß zwanglose Bekanntschaft mit den anderen zwei Passagieren. Doch aus denen war nicht viel herauszuholen. Pasqual Ortiz, der die Veruntreuung begangen hatte, war eine Null, ein Typ, den man vergessen hatte, kaum daß man ihm den Rücken kehrte. Von seinem Geschick, sich anderer Leute Gelder anzueignen, abgesehen, hatte er nur wenige Talente aufzuweisen. Rowe Camery andererseits hatte ein zu aufregendes Leben geführt und hielt jetzt lieber den Mund darüber. Er mochte es nicht, wenn er in ein Gespräch gezogen wurde, und antwortete nur mit Gebrumm oder bestenfalls mit Kurzsätzen. Jules spürte, daß bei diesem Mann knapp unter der
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