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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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Treue gelobten oder ausgelöscht würden, blieb ihnen nichts übrig, als sich dem Regierungssystem der Erde zu fügen.
    Diese Affäre hatte vor fünf Jahrzehnten eine Sensation dargestellt, doch seither hatte sich alles beruhigt. Newforest, eine Welt mit der zweieinhalbfachen Oberflächenschwerkraft der Erde, entpuppte sich als überaus stiller, bukolischer Ort. Die Bewohner steckten ihre Nasen nicht in fremde Angelegenheiten und machten keinen Ärger. Die Bürger von Newforest – wie alle Hochschwerkraftmenschen – reisten nicht viel, weil die Anpassung an schwächere Schwerkraftsysteme nicht ganz einfach war. Als Folge davon war Newforest eher wegen seiner exotischen Vergangenheit als der banalen Gegenwart bekannt.
    »Sie sind der erste Newforester, den ich kennenlerne«, sagte Yvette ganz ehrlich. »Wie sieht es bei euch aus?«
    Dies war das geeignete Stichwort, um dem wortgewaltigen Spieler stundenlangen Gesprächsstoff zu liefern. Mit seinen üblichen eleganten Wendungen berichtete er von den Lebensbedingungen unter einer schwachen roten Sonne. Er beschrieb das leuchtend rote Laub und die merkwürdigen einheimischen Tiere. Er gab ihr einen Begriff von den Gebräuchen, die sich auf dem Planeten während der jahrhundertelangen Isolation von der übrigen Menschheit entwickelt hatten, und wie das Leben eines typischen Newforesters verlief. Er war so beredt, daß Yvette neben ihm schwebend wie in Trance zuhörte.
    Mittlerweile hatte Jules sein Dinner beendet und langweilte sich tödlich. Seine Schwester widmete ihre Aufmerksamkeit voll und ganz diesem eitlen Schwätzer, und Nav spielte seinem Publikum wie ein Virtuose auf. Die wenigen Bemerkungen, die Jules einwerfen konnte, wurden als unwichtig übergangen, und bald fühlte er sich so nutzlos wie ein Räderpaar an einem Schiff. Schließlich hatte er es satt, müßig in der Schwebe zu verharren, während die anderen zwei plauderten. Er entschuldigte sich und verließ die Messe. Sein Verschwinden wurde kaum bemerkt.
    Da er sich nicht damit zufriedengeben wollte, sich in seiner Koje auszustrecken und über Yvettes Begeisterung für den redseligen Gecken nachzugrübeln, entschloß sich Jules, an Bord des Schiffes auf Erkundung zu gehen. Indem er die Gänge entlangruderte, entdeckte er bald, wo die Mannschaftsquartiere lagen, die Kombüse, die Wiederaufbereitungsanlagen, die Frachträume und die Unterkünfte der Offiziere. Letztere waren, wie er von dem eben anwesenden Offizier in rüdem Ton belehrt wurde, für ihn tabu. Als Passagier sollte er offenbar die meiste Zeit in seiner Kabine verbringen – bis auf die Mahlzeiten. Ein Tagesablauf, der sich als sehr öde erweisen konnte.
    Auf seinem Streifzug stieß er jedoch auf etwas sehr Nützliches. Eine Tür, die er auf den ersten Blick kaum bemerkt hatte. Er öffnete sie und entdeckte einen kleinen Vorratsraum mit Sauerstoffbehältern und Sicherheitsausrüstungen. Es roch hier wie in einem selten benutzten Raum – sicher gab es hier keine elektronischen Abhöreinrichtungen. Hier konnte er sich mit Yvette ungestört treffen und Gedanken austauschen – genau das, was sie brauchten. Aufgeregt schwamm er zu ihrer Unterkunft, um ihr von seiner Entdeckung zu berichten. Sie war vom Essen noch nicht zurück. Er ging also in seine Kabine, um bis zu ihrer Rückkehr vor sich hinzuschmollen.
    Eine Stunde und zweiundvierzig Minuten später – er hatte die Zeit genau im Auge behalten – hörte er draußen auf dem Gang Stimmen. Er öffnete die Tür nur spaltbreit und spähte hinaus. Da stand Yvette eng umschlungen mit ihrer neuen Bekanntschaft. Peinlich berührt wandte Jules den Blick ab. Der Kuß schien ewig zu dauern. Unter anderen Umständen hätte Jules ungeduldig mit dem Fuß aufgestampft, doch das war im Zustand der Schwerelosigkeit nicht möglich. Schließlich ging Nav, und Yvette huschte allein in ihr Zimmer.
    Jules schwamm leise hinüber und klopfte an. Sie öffnete und wollte ihn begrüßen, doch er legte den Finger an die Lippen und gebot ihr Schweigen. Dann bedeutete er ihr, sie möge ihm folgen, und sie kam willig seiner Aufforderung nach.
    Er führte sie zu dem Vorratsraum, den er entdeckt hatte. »Hier können wir unbelauscht reden«, sagte er. »Ich kann mir nicht denken, daß ein halbwegs vernünftiger Mensch hier drinnen Abhörwanzen anbringt.«
    »Ideal«, meinte Yvette.
    Ohne weitere Einleitung sagte Jules: »Du solltest dich mit diesem glattzüngigen Newforester vorsehen. Mir gefällt das alles

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