Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Eile ...«
»Kann ich mir denken«, äußerte Yvette schrill. Sie packte die Frau am Arm, als die andere einfach davon wollte. »Und deswegen glauben Sie, ist es Ihr gutes Recht, die Leute über den Haufen zu rennen, und die Päckchen in alle Windrichtungen zu zerstreuen. Wenn Sie es nicht so eilig hätten, könnten Sie die Augen besser aufsperren und würden nicht wildfremde Menschen belästigen.«
Yvette Gejammer bewirkte, daß ein kleiner Menschenauflauf entstand, das allerletzte, was die andere wünschte. Aufmerksamkeit auf sich zu lenken gehört zu den Todsünden eines Beschatters. Die ganze Sache wurde mehr als peinlich. »Hören Sie, es tut mir wirklich sehr leid, aber ...«
»Was nützt mir das? Bekomme ich mit Ihrem Mitleid meine Päckchen wieder zusammen, die hier überall rumliegen?«
Yvette setzte sich übertrieben hinkend in Bewegung, ohne den Arm der anderen loszulassen. »Zu allem Überfluß habe ich mir auch noch den Knöchel verstaucht, als Sie mich umrannten.«
»Ich habe Sie nicht umgerannt!«
»Ach – und warum liegen meine Pakete auf der Straße? Meinen Sie etwa, ich hätte sie zum Vergnügen hingeworfen? Warum hämmert es in meinem Knöchel vor Schmerz? Ich habe ein Gefühl, als würde mir jeden Moment der Fuß abfallen. Alles Ihre Schuld!«
»Ich sagte schon, es täte mir leid. Also lassen Sie mich endlich los!« Die Frau stieß Yvette beiseite und wollte in die Richtung, die Helena eingeschlagen hatte. Yvette hätte sie noch weiter aufhalten können, doch das wäre zuviel gewesen. Sie wollte nicht mehr Verdacht auf sich lenken als nötig. Sie hatte das Frauenzimmer genügend lange aufgehalten, so daß Helena das Verlangte tun konnte. Jetzt war es an dem Mädchen zu zeigen, ob sie das Zeug zu einer richtigen Geheimagentin hatte.
Der männliche Verfolger war inzwischen, ohne eine Ahnung vom Schicksal seiner Kollegin zu haben, hinter Helena ins Restaurant gelangt. Hier aber stand Jules mit einem ähnlichen Plan bereit. Der Mann ging sehr eilig, um mit Helena Schritt zu halten. Da trat ihm Jules mit einem mit Speisen und Getränken voll beladenen Tablett in den Weg. Als Ergebnis landete der Inhalt auf der Vorderfront des Anzuges des Verfolgers.
»Ach, tut mir ja so leid, daß ich Sie nicht bemerkte«, sagte Jules mit einem entschuldigenden Getue, das ihm einen Preis für Schauspielkunst eingetragen hätte. »Hier, ich helfe Ihnen beim Saubermachen.«
»Ach, ist doch nicht nötig«, sagte der andere hastig. Sein einziger Gedanke galt Helena. Er durfte sie nicht aus den Augen verlieren.
»Nein, wirklich, ich bestehe darauf.« Jules umfaßte das Handgelenk des anderen mit eisernem Griff und führte ihn an einen Tisch, auf dem ein Serviettenstapel lag. Sein Gehabe war so unterwürfig, daß der andere gar nicht merkte, wie ihm geschah. Jules' Kräfte hätten ausgereicht, um ein Pferd hinter sich herzuziehen, wenn er gewollt hätte.
»Bitte, ich habe eine Verabredung«, protestierte der Mann.
»Es dauerte nur eine Sekunde, beruhigen Sie sich«, versicherte Jules dem Kerl begütigend. »Außerdem wollen wir doch nicht, daß etwa Flecken bleiben.« Mit übertriebener Genauigkeit wischte und tupfte er mit der Rechten an dem Anzug des Mannes, während er ihm mit der Linken fest im Griff hatte. Er tauchte den Serviettenzipfel in ein Glas Wasser. »Auf diese Weise verhindern wir, daß die Flecken nicht mehr rausgehen«, quasselte er weiter. »Den Trick habe ich von meiner Mutter.«
»Ihre Mutter kümmert mich keinen Deut«, sagte der Verfolger wütend. Er wollte sich sachte aus Jules' Griff losreißen und mußte entdecken, daß es unmöglich war. Nun versuchte er es mit einem mächtigen Ruck. Genau in diesem Augenblick ließ Jules los, und als Folge davon fiel der Mann kopfüber rücklings über den Tisch, krachte gegen zwei andere Gäste und verschüttete deren Essen auf den Boden.
Benommen raffte sich der Mann auf, und Jules wollte ihm wieder hilfreich beistehen. Der Mann hatte sich beinahe wieder in stehende Position gebracht, als Jules' Fuß ›ausrutschte‹. Tatsächlich hatte Jules etwas Judo angewandt, um den Kerl wieder umzulegen, aber die Folgen waren dieselben: der unselige Verfolger landete erneut höchst unsanft auf dem Boden. Diesmal war er noch verdatterter.
»Auf Ihre Hilfe pfeife ich!« knurrte er, als Jules sich ihm wieder näherte. »Ich schaffe das allein, vielen Dank.«
»Na, bis jetzt sah es nicht so aus«, bemerkte Jules ruhig.
Der Mann kam langsam auf die Beine,
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