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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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ergoß sich mit Hilfe einer Armee von Operatoren in die Gedächtnisbanken – Informationen, die jedes nur denkbare Gebiet umfaßten: Niederschlagswerte des Planeten Belange, die Geburtenzahl des vergangenen Monats für Sektor Zwölf, Finanzberichte für die Großindustrie an der Kaiserlichen Börse, Netzhautmuster der letzten nach Gastonie verbannten Gruppe von Gaunern – hier wurde buchstäblich alles, was für das Imperium von Bedeutung und Interesse war, für die Nachwelt gespeichert. Anfängliche Kritik an der Einrichtung und vor allem an der mit der Datenspeicherung eventuell verbundenen totalen Erfassung der Privatsphäre verstummte schließlich angesichts der ungeheuren Datenfülle. Die hundertprozentige datenmäßige Erfassung eines Individuums war zu kompliziert, als daß man Schindluder damit getrieben hätte. Das komplexe und ausgeklügelte System war an sich schon der beste Garant dafür, daß die Anonymität des Durchschnittsbürgers gewahrt blieb.
    Jules' Vehikel hielt vor Checkpoint B-16 an, und Jules mußte sich einer neuerlichen Identitätskontrolle unterziehen, die der ersten glich. Nachdem er die Überprüfer davon überzeugt hatte, daß er derjenige war, für den er sich ausgab, wurde er von einem Sicherheitsposten in seine Studienzelle geführt und dort eingeschlossen. Von nun an blieb Jules allein, bis er ein Zeichen gab, das anzeigte, daß er hinauswollte.
    Die Zelle war so ausgestattet, daß die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse befriedigt werden konnten. In einer Ecke war eine Sanitäreinheit installiert, und an einer Wand war ein Automat für die Speisen-Ausgabe. Sollte ihn Müdigkeit übermannen, stand ein Liegesessel bereit. An einer Wand hing ein Buchrollen-Betrachter. Ein kleiner Schreibtisch bildete den Arbeitsbereich. Von dieser Stelle aus konnte er sich an den Computer anschließen und Informationen erhalten, die entweder auf einem kleinen Bildschirm erschienen oder auf einem Buchrollen-Band ausgedruckt wurden. Vor diesem Schreibtisch stand ein überaus unbequemer Stuhl. Jules schoß die Frage durchs Bewußtsein, warum Möbel in Ämtern und Behörden niemals körpergerecht konstruiert waren.
    Er setzte sich an den Schreibtisch und vertiefte sich in seine Arbeit. Seitdem er und Yvette nur knapp das gefährliche Abenteuer auf dem Asylplaneten überlebt hatten, war dem obersten SOTE-Kommando klar, daß innerhalb des Imperiums eine Verschwörergruppe auf breiter Basis aktiv geworden war, eine Gruppierung, die bislang völlig im dunkeln gearbeitet hatte. Ihre Ziele waren nicht bekannt, daß sie aber dem gegenwärtigen Regime nicht freundlich gesinnt waren, lag auf der Hand. Eine der Führungsspitzen, wenn nicht gar der oberste Chef selbst, war die geheimnisvolle Lady A. Diese skrupellose Verräterin kannte sogar die Identität des Chefs des SOTE und schien überhaupt großen Einblick in die Arbeitsweise des SOTE gewonnen zu haben. Der Service wiederum wußte über diese Lady A praktisch gar nichts. Und diese Situation mußte sich schleunigst ändern.
    Um äußerste Geheimhaltung zu gewährleisten, durften nur fünf Personen im Imperium von der Existenz der Lady A wissen: der Kaiser, der Chef des SOTE, Helena, Jules und Yvette. Diese Information war sogar dem Computer, den Jules eben benutzte, vorenthalten worden, für den Fall, daß es der Verschwörergruppe irgendwie geglückt wäre, die Gedächtnisspeicher anzuzapfen. Nur so lange, wie Lady A sich für unentdeckt hielt, hatte der SOTE ihr gegenüber einen winzigen Vorteil.
    Der Service mußte sich an jeden Strohhalm klammern, wie der Chef eingestehen mußte. Solange Lady A informiert war, was der SOTE unternahm, konnte sie relativ ungehindert vorgehen. Dieses Leck mußte abgedichtet werden, und zwar rasch, und um das zu schaffen, mußten sie mehr über Lady A in Erfahrung bringen.
    Zu diesem Zweck war Jules in seine raffinierte Verkleidung geschlüpft und verschaffte sich Informationen, die ihm eigentlich auch ohne diesen Mummenschanz zugänglich gewesen wären. Aber der Service wollte sich diese Informationen unbemerkt verschaffen. Wenn man nämlich alle Personen, die Lady A ähnelten, einer Identitätskontrolle unterzog, wurde das edle Wild womöglich scheu und brachte sich in Sicherheit. So mußte Jules sich statt dessen mit vorsichtigen Seitenblicken zufriedengeben in der Hoffnung, mit Hilfe zahlloser kleiner Hinweise das große Rätsel zu lösen.
    Die Grundlage war winzig klein. Man wußte, wie Lady A aussah und wie

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