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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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begrenzten Intellekt. Frauen waren für ihn im allgemeinen Wesen, die in die Küche oder ins Bett gehörten. Die Tatsache, daß eine Frau ihn in ihre Dienste nehmen wollte, war für ihn geradezu pervers, doch stand zu erwarten, daß die Situation sich in Kürze einrenken würde.
    Lady A schätzte Howard ab. Sie hatte mit seinesgleichen zu oft zu tun gehabt. Leider mußte sie sich bei Verfolgung ihrer Ziele meist mit dem Abschaum der Gesellschaft abgeben. Aber sie verfügte über viel Geduld. Im richtigen Moment würde sie ihre Autorität voll und ganz zur Geltung bringen.
    »Sie behaupten, Sie hätten zehn Mann zur Verfügung?« fragte sie.
    »Richtig«. Howard stützte die Hände auf die Schreibtischkante wie ein Gorilla, dem er in mancher Hinsicht ohnehin sehr stark ähnelte. »Bessere können Sie nirgends kriegen.«
    »Ich brauche eine Gruppe mit außerordentlicher Befähigung«, sagte sie mit honigsüßem Lächeln. Und wer sie kannte, der fürchtete dieses Lächeln. »Einige der vorgesehenen Zielobjekte werden streng bewacht sein. Ich würde an Ihrer Stelle mit der doppelten Belegschaft arbeiten.«
    »Hm, das werde ich mir durch den Kopf gehen lassen, aber was meine Leute betrifft, so treffe immer noch ich die Entscheidungen.«
    Lady A entschied, daß er in seiner Unverschämtheit eine Spur zu weit gegangen war. Sie schob ihren Stuhl zurück, stand auf und kam hinter dem Schreibtisch hervor. Sie reichte dem Riesenkerl kaum bis zu den Schultern. »Sicher wissen Sie, daß man Sie mir wärmstens empfohlen hat.«
    Howard grinste. »Für Geld tue ich alles – Sie dürften auf der ganzen Welt keinen Besseren finden.«
    »Ja, das hörte ich, und deswegen habe ich Ihr Benehmen bislang durchgehen lassen. Gleichwohl gibt es eine gewisse natürliche Ordnung, die wir nicht außer acht lassen wollen.« Sinnlich glitt ihre Hand über Howards Hemdbrust. Sein Grinsen gewann an Breite. »Und in dieser Ordnung heißt es: Wer bezahlt, der trifft die Entscheidungen.«
    Noch während des Sprechens packte sie plötzlich fester zu und zerrte Howard zu sich. Mit der anderen Hand packte sie seinen Haarschopf und riß seinen Kopf nach hinten, so daß seine Kehle völlig ungeschützt vor ihr lag. Diese unerwartete Attacke brachte bei ihm einen gedämpften gurgelnden Laut hervor. Er versuchte sich loszumachen, mußte aber entdecken, daß diese scheinbar so zarte Frau ihn mit stählernem Griff festhielt.
    »Und jetzt hör gut zu, du Quasselaffe«, sagte Lady A eiskalt und überlegt. »Ich könnte dir den Hals brechen – so leicht, wie man einen Zweig knickt – und glaub' ja nicht, daß ich es nicht täte. Ich bezahle dir gutes Geld und erwarte dafür eine ordentliche Gegenleistung und keine Frechheiten. Ich erwarte bedingungslosen Gehorsam. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    Howard war kaum fähig, eine Antwort herauszuwürgen.
    »Ja.«
    »Noch etwas. Von nun an wirst du mich mit Euer Gnaden ansprechen. Ist das klar?«
    »Jawohl, Euer Gnaden.«
    »Gut.« Sie ließ ihn so plötzlich los, daß Howard in die Knie ging und nach Luft schnappte. Lady A aber schritt gemessen zu ihrem Sitz und setzte sich. Sie wartete ab, bis sein Würgereiz nachgelassen hatte, ehe sie fortfuhr.
    »Also wie schon gesagt, wirst du zwanzig Mann zur Verfügung haben, obwohl du vielleicht nicht alle bei jedem Auftrag einsetzen wirst. Und wenn du noch mehr anheuern mußt, dann ist das deine Sache.« Sie zog einen Briefumschlag aus einer Lade. »Hier sind die Instruktionen für den ersten Auftrag. Verbrenne sie unverzüglich, nachdem du sie dir eingeprägt hast. Es darf nicht der geringste Hinweis auf eine Verbindung zwischen uns existieren. Das ist alles. Du kannst gehen.«
    »Jawohl, Euer Gnaden.« Und ein völlig veränderter Howard dienerte rücklings unter Verbeugungen aus der Tür.
    Lady A lächelte. Diese Gelegenheit, ein wenig Dampf abzulassen, war ihr sehr gelegen gekommen. Und überdies erwies es sich hin und wieder als notwendig, den Mitarbeitern zu zeigen, wer hier das Sagen hatte.
    Der Hauptcomputerkomplex des Imperiums war eine der unglaublichsten technischen Leistungen des Menschengeschlechtes und stellte den besten Beweis für den Grundsatz dar, daß enorme Probleme nach enormen Lösungen verlangten. Um ein Reich zu regieren, das über dreizehnhundert Welten umfaßte, bedurfte es eines gewaltigen Aufwands an Informationen. Diese Informationen mußten stets zur Verfügung sein, leicht zugänglich und in brauchbarem Zusammenhang stehend.

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