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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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aus meinem Gedächtnis gestrichen haben.«
    Doch während er aus dem Fenster in die Dunkelheit starrte, die diese Hälfte des Planeten überdeckte, dessen Herrscher er hätte werden sollen, da spürte sie, wie tief das Gefühl des Verlustes war, das ihn zu überwältigen drohte. Sie trat hinter ihn und legte ihm die Arme um die Taille.
    Ich werde mein Leben lang den Verlust wettmachen müssen, den ich verschuldet habe, dachte sie. Hoffentlich gelingt es mir.
    Pias und Yvette hatten ursprünglich eigentlich einen Aufenthalt von sechs Tagen auf Newforest geplant gehabt. Sie hatten deswegen Plätze auf einem Schiff gebucht, das sie gerade noch rechtzeitig zur Vermählung der Prinzessin zur Erde bringen würde. Doch der Gang der Ereignisse ließ es geraten erscheinen, den Aufenthalt abzukürzen. Ja, das Gefühl der Bedrückung wuchs in ihnen immer mehr, und sie wollten schleunigst weg.
    Newforest lag abseits der Hauptverkehrslinien und wurde nicht so regelmäßig angeflogen wie andere Planeten. So war es ein glücklicher Zufall, daß ein Charterschiff, das eine Gruppe von Adeligen zu den Hochzeitsfeierlichkeiten zur Erde bringen sollte, wegen eines kleinen Defektes auf Newforest landen und die Reparatur hier vornehmen lassen mußte. Ein Anruf auf dem Raumflughafen bestätigte Yvette, daß sie ihre Tickets zurückgeben und dafür Plätze auf diesem Schiff buchen konnten.
    Bei ihrem Abschied war das Haus der Bavol wie ausgestorben. Sie mußten ihr Gepäck selbst durch die Korridore schleppen und begegneten dabei keiner Menschenseele. Die Hausbewohner gingen ihnen in großem Bogen aus dem Weg und vermieden jeglichen Kontakt. Nur zu gern hätte Pias das Zimmer seines Vaters betreten und ihm Lebewohl gesagt, obwohl er wußte, daß der alte Mann es nicht zur Kenntnis nehmen würde. Weil er jedoch wußte, daß dies den Schmerz für beide nur vertiefen würde, ließ er es bleiben.
    Draußen wartete ein Kopter auf sie, an dessen Steuer Yuri saß. Der alte Diener sprach kein Wort während des Fluges zum Raumflughafen, doch als das junge Paar ausstieg, sagte er »Lebwohl, Pias«. Die zwei Männer umarmten einander unter Tränen und tauschten Küsse. Dann stieg Yuri wieder in den Kopter und flog davon.
    Die Nachricht vom Kriss hatte sich rasch verbreitet. Auf dem Raumflughafen schienen alle Bescheid zu wissen. Yvette merkte jetzt, daß Pias recht behalten hatte. Wo er tags zuvor mit Lächeln und Begeisterung begrüßt worden war, wandten die Menschen nun die Köpfe ab. Yvette war es, die mit dem Mann am Flugkartenschalter sprechen mußte. Niemand wollte Pias' Anwesenheit auch nur zur Kenntnis nehmen. Pias ließ das alles mit stoischer Gelassenheit über sich ergehen, aber Yvette spürte, wie tief er verletzt war.
    Pias blieb in seiner Kabine, bis das Schiff, die ›Querida‹, von Newforest abhob. Mit dem Nachlassen der gesteigerten Schwerkraft schienen dann auch seine eigenen Kümmernisse nachzulassen. Als er schließlich aus seiner Kabine kam, hatte er seine alte Fröhlichkeit und seinen Charme wiedergefunden.
    »Die Last der Verantwortung als Markgraf von Newforest bedrückt mich nicht mehr«, erklärte er der erstaunten und entzückten Yvette. »Von nun an bin ich wieder der sorglose und tollkühne Spieler, als den du mich kennengelernt hast, mit einer Rose am Hut und einem flotten Schultercape. Den Namen Pias Bavol werde ich beibehalten – den lasse ich mir nicht auch noch wegnehmen.«
    Sie machten sich rasch mit den übrigen Passagieren bekannt. Es handelte sich praktisch durchweg um Adelige aus den entferntesten Winkeln von Sektor 22, die allein zu dem Zweck zur Erde reisten, um den Vermählungsfeierlichkeiten der Prinzessin beizuwohnen. Keiner der Passagiere war zuvor auf der Erde gewesen, und die Aussicht dieser Reise versetzte sie in so erwartungsvolle Erregung, daß sie der gesellschaftlichen Kluft, die im Normalfall zwischen ihnen und diesen zwei Bürgerlichen, für die sie Pias und Yvette hielten, keine Beachtung schenkten. Ihre Gedanken kreisten einzig und allein um den bevorstehenden Besuch auf der Erde und die kaiserliche Hochzeit in der Bloodstar Hall.
    Pias hatte sehr bald alle mit seiner Galanterie und seiner charmanten Erzählkunst bezaubert – vor allem natürlich die Damen. Seiner Rolle entsprechend, die er nun darstellte, hatte er im Handumdrehen ein Spielkasino improvisiert, in dem man sich während der langen Fahrt zur Erde die Zeit amüsant vertreiben konnte. Er war in jeder Hinsicht der ideale Gefährte

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