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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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er.
    »Das letzte Stück in dem Puzzlespiel! Wir haben es uns angewöhnt, einen Adeligen mit seinem Titel, dem Vornamen und seinem Hoheitsgebiet zu nennen. Der Familienname wird für gewöhnlich gar nicht genannt. Papa, zum Beispiel, wird Herzog Etienne von DesPlaines genannt – d'Alembert wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Wir nennen diesen Kerl Großherzog Nicholas und vernachlässigen dabei völlig seinen Familiennamen!«
    »Otamar?«
    »Siehst du denn nicht, daß Otamar ein Anagramm von › Amorat‹ ist? Aimee Amorat – die Mutter des Bastards!«
    Jetzt war Jules es, der seine Faust niedersausen ließ. »Yvette, du hast ihn festgenagelt. Er muß der Gesuchte sein.« Er drehte am Projektor und sah sich ein Bild von Großherzog Nicholas an. »Jetzt fällt mir sogar die Familienähnlichkeit mit den Stanleys auf. Langes, eckiges Gesicht – das harte Kinn hinter dem Spitzbart versteckt, buschige Augenbrauen ...«
    »Aber wir wissen es noch nicht sicher«, mahnte ihn Yvette. »Wir haben nur ein imbedacht ausgesprochenes Wort seiner Tochter und einen Namen, der ein Anagramm sein könnte. Wenn unser Chef den Fall dem Kaiser vorlegen möchte, wird er handfestere Beweise benötigen – er wird das Dekret selbst brauchen.«
    »Und wir werden es ihm beschaffen«, sagte Jules entschlossen. »Wir wissen jetzt, wer es hat. Es ist also nur eine Frage der Zeit.«
    Du Clos ließ sich herbei, sechs Großherzöge und -herzoginnen als persönliche Klienten anzunehmen – darunter Nicholas und Olga von Sektor zwanzig – aber mehr nicht. Er versuchte seine Vertrauensstellung auszubauen und tiefer in die Privatangelegenheiten der zwei einzudringen – ohne Erfolg. Die Fassade der beiden hielt jeder Inspektion stand.
    Yvette wurde von einem anderen Gesichtspunkt aus aktiv. Da Nicholas und Olga drei Besitzungen auf der Erde unterhielten, jede davon mit zahlreichem Personal bemannt, war der Wechsel unter den Dienstboten sehr stark. Bei jeder Gelegenheit schmuggelte Yvette einen ihrer zahlreichen Angehörigen in diese Haushalte ein – in Küchen, Garagen oder sonstwohin -, in dem Bemühen, irgendeine noch so geringe Spur einer Information zu gewinnen. Kleine Bruchstücke fügten sich allmählich zu einem Ganzen – seltsame Geheimnachrichten kamen zu ungewöhnlichen Zeiten an, ungewöhnliche Besucher kamen und so weiter -aber alles zusammen kein Beweis, daß Nicholas tatsächlich Banion war, daß er einen Aufstand plante und das so überaus wichtige Dekret besaß.
    »Wir müssen die Sache dem Chef vortragen«, sagte Jules schließlich zu Yvette, nachdem mehrere Wochen ergebnisloser Bemühungen verstrichen waren. »Zwar rufe ich sehr ungern um Hilfe, noch dazu bei unserem ersten wichtigen Auftrag -aber Nicholas ist als Beute für uns um eine Nummer zu groß. Wenn uns der kleinste Fehler unterläuft, dann rollt der Kopf des Chefs statt Nicholas' Kopf. Wir können das Risiko nicht allein tragen.«
    Yvette nickte. »Du hast ganz recht. Der Kaiser selbst führt den Vorsitz bei einem Prozeß gegen einen Großherzog, und er würde auch in einem solchen Fall ein gerechter Richter sein. Und wenn wir nicht schlüssig beweisen, daß Nicholas Hochverrat beging, wird der Kaiser ihn laufenlassen.«
    Am nächsten Tag trafen sie sich mit dem Chef und legten ihm die ganze Sache so klar und bündig vor wie nur möglich. Sie merkten, daß er während des Gesprächs um zehn Jahre alterte. Er saß schweigend und reglos da und dachte volle zehn Minuten angestrengt nach. Auch die d'Alemberts sagten kein Wort weiter. In dieser lautlosen Atmosphäre konnten sie fast hören, wie das Gehirn des meisterlichen Strategen arbeitete.
    »Nicholas«, flüsterte er schließlich. »Eigentlich kann ich nicht behaupten, daß ich schockiert bin. Trotzdem – ich kenne den Mann seit Jahren. Wir waren nicht sehr eng befreundet, aber er war mir ein angenehmer Tischgefährte bei ein paar schrecklich faden Staatsbanketten.«
    Er legte die Hände flach auf den Schreibtisch und sah zu seinen beiden Top-Agenten auf. »Natürlich haben Sie recht – ohne das Dekret können wir gegen ihn nichts unternehmen.«
    Jules machte ein finsteres Gesicht. »Ich dachte mir, daß Sie das sagen würden. Und ich gehe davon aus, daß sich das Dekret im sichersten Safe-Gewölbe der Erde befindet.«
    »Darum geht es nicht«, sagte der Chef tonlos. »Denn der Kaiser kann ohne Angabe von Gründen jeden beliebigen Banksafe öffnen lassen. Nicholas weiß das auch. Außerdem wird er nicht

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