Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
armes Ding!« sagte Jules und zu Yvette gewandt: »Verpassen Sie ihr eine ordentliche Dampfmassage, und gehen Sie dabei ganz tief. Nachher das Übliche.«
»Nein«, sagte das Mädchen zwischen zwei keuchenden Atemzügen, nachdem sie sich kaum gefaßt hatte. »Sie selbst sollen das machen. Sie sollen der Beste sein, und ich will nur das Beste.«
Jules tat, als überlegte er. »Vielleicht ist es wirklich das beste«, meinte er dann. »Auf diese Weise werde ich besser feststellen können, wie gut Sie sich entwickeln. Alors! Auf in den Dampfraum!«
Die Herzogin achtete peinlich darauf, daß ihre Zofe als Anstandsdame im Dampfraum zugegen war. Diese Vorsichtsmaßnahme hätte sie sich ersparen können. Obwohl die Zofe schockiert war – oder zumindest so tat, weil ein zu drei Vierteln nackter Mann den Körper ihrer splitternackten Herrin mit den Händen bearbeitete -, war Jules der einzige Anwesende, der sich von dem Vorgang unbeeindruckt zeigte. Er war nicht mehr als ein erfahrener Masseur, der seine Tätigkeit ausübte.
Diese Prozedur wurde eine Woche lang täglich absolviert. Jules ließ jetzt Yvette in ihrem Büro, weil er, wie er sagte, mit der Herzogin besser zurechtkäme, wenn sie durch Yvettes Anwesenheit nicht gehemmt würde.
»Na – ich möchte wetten...«, zwinkerte Yvette ihm zu, obgleich sie wußte, daß Jules die schöne Herzogin als Pflichtübung – und nicht mehr – ansah.
Da die Herzogin in der Tat ein starkes, gesundes und sportliches Mädchen war, herrlich gebaut und sowohl physisch als auch geistig beweglich, machte sie – trotz du Clos' spöttischem Gehabe – schnelle Fortschritte und lernte viel. Aber zum erstenmal in ihrem Leben war sie bei einem Mann auf Desinteresse gestoßen, Desinteresse an ihrem Titel und an ihrem unübersehbar physischen Charme. Für sie eine unerträgliche Situation -und eine Situation, die sich auch nicht besserte, als die Zeit fortschritt und die Beziehungen sich intensivierten.
Auch nach mehr als zwei Wochen blieb er kühl und unpersönlich und reichlich verächtlich. Er war und blieb ein Meister, der seine Talente an unwürdiges Material verschwendete. Den kleinen Flirtversuchen, die sie in seine Richtung startete, schenkte er keinerlei Beachtung.
Eines Tages aber, als sie schon recht gute sportliche Fortschritte gemacht hatte und sehr stolz auf sich war, verschwand die Zofe vor der Massage. »Ich glaube, wir brauchen sie nicht mehr«, sagte sie leise. Das durchsichtige Gewand nur lose über der Brust drapiert, legte sie sich auf den Massagetisch und warf ihm einen verführerischen Blick zu, der ausgereicht hätte, eine Statue zur Leidenschaft zu erwecken. »Wollen wir?«
Es war Jules' edleren Instinkten zu verdanken – und seiner Liebe zu Vonnie -, daß er den niedrigen, tierischen Trieben widerstand, die in diesem Augenblick in seinem Blut erwachten.
»Nicht mit mir, das steht fest«, sagte er in seinem üblichen verächtlichen Ton. Dieser Ausdruck hatte sie in den vergangenen Wochen fast zum Wahnsinn getrieben. Am liebsten hätte sie ihm die Verachtung mit einem Vorschlaghammer aus seinem Gesicht geschlagen. »Mit Ihren Verführungskünsten vergeuden Sie bloß Zeit. Sie sind ein Klumpen ungeformter Masse, die ich zu etwas halbwegs Anständigem formen möchte. Ansonsten bedeuten Sie mir gar nichts. Ein intimes Verhältnis mit Ihnen ziehe ich ebensowenig in Betracht wie mit einer warmen Masse minderwertigen Lehms – oder Katzenfleisch für zehn Credits, wenn Sie wollen!«
Das wirkte Wunder. Der Herzoginwitwe ging endlich das Temperament durch. Das Feuer in ihren Augen hätte Stahl schmelzen können.
»Lümmel!« rief sie. »Gemeiner Kerl! Ungehobelter Flegel! Rauswerfen hätte ich Sie sollen, wegen Hochverrats züchtigen lassen sollte man Sie. Ich könnte ...« Sie hörte urplötzlich mit dem Gezeter auf und riß die Augen auf. Der Ausdruck ihrer Augen war rätselhaft.
»Ruhig, du Biest!« fuhr er sie an. Sein Ton zeigte an, daß er das eben Gehörte nicht registriert hatte. »Meine soziale Stellung spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Ich bin du Clos! Ich versuche Sie zu dem zu machen, was unser Schöpfer eigentlich beabsichtigte: zu seinem Instrument, um richtige Männer hervorzubringen und nicht die Schlappschwänze, von denen es auf diesem sündigen Planeten wimmelt!«
»Was? Wollen Sie damit sagen, daß Sie Purityaner sind?« rief sie aus, hocherfreut, daß sie das Thema wechseln konnte. »Hätte ich mir eigentlich denken können, bei Ihrer
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