Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
daß er gegen die zwei anderen krachte und alle drei Möchtegernretter als Menschenknäuel auf dem Boden landeten. Alles brüllte vor Lachen, während die drei sich auf dem Boden wälzten und verzweifelt versuchten, sich voneinander zu befreien.
Das Lachen verging allen, als die Tür aufschwang und ein Mann die Bar betrat. Es war ein großer schwarzer Mann, gut über zwei Meter groß. Seine Schultern waren so breit, daß er fast den Türrahmen ausfüllte. In seiner Pelzkleidung sah er aus wie ein wildes Tier aus dem Wald. Die dichten Brauen wölbten sich über nachdenklichen intelligenten Augen, der schwarze Bart war von diskretem Grau durchzogen.
Jules und Yvonne wußten sofort, wer das war. Dieser Mann konnte niemand anderer sein als Kwame Tshombase, der Bürgermeister.
Während Tshombase um sich sah und die Szene mit durchdringendem Blick überflog, wagte niemand eine Bewegung. Dies war ein befehlsgewohnter Mann, der wußte, wie man mit der Macht umgeht. Sein Blick blieb auf dem hilflos daliegenden Voorhes hängen, der auf Gedeih und Verderb Yvonne ausgeliefert war.
»Was geht hier vor?« fragte er. Seine tiefe, dröhnende Stimme drang bis in den entferntesten Winkel, obwohl er die Frage in normalem Gesprächston stellte.
Jules ließ sich nicht einschüchtern. Er trat ungeniert vor und sagte mit einer angedeuteten Verbeugung: »Meine Frau und ich haben den Wunsch geäußert, für Sie zu arbeiten. Wir haben Gospodin Voorhes deswegen gefragt, worauf er meine Frau beleidigte. Da wir überzeugt waren, daß Sie ungehobeltes Benehmen ihrer Leute in der Öffentlichkeit nicht dulden, haben wir es auf uns genommen, ihm und seinen Freunden einen Denkzettel zu verpassen - an Ihrer Stelle sozusagen.«
Die Andeutung eines Lächelns umspielte Tshombases Mundwinkel, seine Stimme aber blieb davon unberührt, als er zu Yvonne sagte: »Loslassen.«
Vonnie warf ihrem Mann einen Blick zu, und dieser nickte unmerklich. Widerstrebend richtete sie sich auf und ließ Voorhes los. Dann trat sie zwei Schritte zurück. Voorhes würgte und hustete. Ganz benommen raffte er sich in einen kniende Stellung auf, weiter schaffte er es im Moment nicht.
Tshombase sah Jules an. »Ich heuere keine Neulinge an, auch wenn sie noch so gute Kämpfer sind. Es fehlt ihnen einfach an Erfahrung, um für mich von Nutzen zu sein. Versucht es in ein paar Jahren wieder.« Dann wandte er sich an seine Nummer drei. »Wir sprechen uns morgen in meinem Büro.« Mehr sagte er nicht. Damit drehte er sich um und ging so plötzlich hinaus, wie er hereingekommen war.
Später am Abend, als die d'Alemberts wieder zu Hause in ihrer Hütte saßen, besprachen sie die Situation. Beide waren enttäuscht, daß ihre Kampfestüchtigkeit ihnen nicht zu einem Arbeitsangebot verholfen hatte. Sie wußten, daß sie irgendwie in die Organisation eindringen mußten, wenn sie herausfinden wollten, wie die Verbannten hier hinausgeschmuggelt wurden.
»Wir könnten ja versuchen, Tshombase zu überwältigen«, schlug Yvonne vor. »Wenn wir ihn ausschalten, könnten wir die Organisation übernehmen und ganz oben anfangen.«
Jules schüttelte den Kopf. »Das klappt nicht. Um eine Niederlassung wie diese hier zu beherrschen, genügt es nicht, daß man ein guter Kämpfer ist. Hast du nicht Tshombases Blick gesehen? Das ist kein Dummkopf . Man braucht hier eine ganze Organisation hinter sich. Falls wir Tshombase ausschalten, würden wir mit seinen Männern nicht zurechtkommen. Die Niederlassung würde sich in Dutzende verschiedener Interessengruppen aufspalten, weil alle seine Offiziere sich ein Stück vom ganzen Kuchen sichern würden. Wir müßten ganz langsam ans Werk gehen, hinter der Szene, und eine eigene Organisation aufbauen, damit wir bereit sind, das Vakuum auszufüllen, sobald Tshombase ausgeschaltet ist. Das würde viel Zeit verschlingen - mindestens ein paar Monate, wahrscheinlich aber Jahre.«
»Und Monate oder gar Jahre haben wir nicht zur Verfügung«, seufzte Vonnie niedergeschlagen.
»Genau. Deswegen muß es einen anderen Weg geben.« Jules lief in dem kleinen Raum auf und ab. »Es muß auf diesem verrückten Planeten doch eine Methode geben, mit der wir uns ins System schleusen können.«
Doch an diesem Abend wollte ihnen kein Weg einfallen.
7.
Piratenüberfall
Hätten Pias und Yvette Bavol sich das Schiff aus kommerziellen Gründen zugelegt, dann wären sie vom Erfolg hellauf begeistert gewesen. Die Passagiere waren durchweg steinreich und überglücklich, ihr
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