Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
eben den d'Alemberts gesagt hatte. Die Nachricht erreichte den SOTE-Chef durch ein Empfangsgerät in dessen Ohr. Der Chef war zusätzlich mit einem Subvokal-Mikro ausgerüstet, in das er unbemerkt von der Umgebung sprechen konnte.
Er hörte sich stumm an, was Oberst Takanabe zu sagen hatte.
»Sind Wombat und Hedgehog zur Stelle?« fragte er.
»Jawohl«, meldete sich Jules.
»Was halten Sie davon?«
»Keine Ahnung. Möglich, daß sie ihre Pläne geändert haben. Aber unsere Information haben wir immerhin unter dem Einfluß von Nitrobarb bekommen.«
»Sind Sie sicher?« Diese drei Worte trafen die Agenten wie Geschosse.
Vonnie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Mon Dieu! Vielleicht haben wir ihr bloß destilliertes Wasser injiziert!«
Als ihnen die Bedeutung des Geschehens aufging, wurde den d'Alemberts ganz elend. Sie waren ja so stolz gewesen, daß sie Lady A endlich gefaßt hatten, daß sie erfahren hatten, wo die Lecks in der SOTE waren und ganz besonders, daß sie alle Einzelheiten über den geplanten Angriff auf die Erde herausbekommen hatten. Ihre Flucht von Gastonia war geglückt, und sie hatten die Informationen zeitgerecht weitergeben können. Und die ganze Zeit über waren sie einem Schwindel aufgesessen, den sich einer der größten Schurken aller Zeiten ausgedacht hatte.
Rückblickend konnten sie Schritt für Schritt erkennen, wie man sie hereingelegt hatte. Kurz nachdem Jules das Haus entdeckt hatte - eine Entdeckung die ohnehin unvermeidlich war -, waren sie innerhalb Tshombases Organisation aufgerückt, in eine Position, die es ihnen ermöglichte, zufällig Lady A zu belauschen, die sagte, sie würde ein paar Tage im Haus verbringen. Ihr Angriff auf das befestigte Haus hatte sich geradezu absurd einfach gestaltet - sie waren praktisch auf keinen Widerstand gestoßen. Die einzige unversperrte Tür der Etage hatte in Lady As Zimmer geführt, in dem eine Pistole ›Nitrobarb‹ passend in einem Schubfach lag, nur um gefunden zu werden!
Kaum stimmte die Szene, als Lady A allein hereinkam und sich von ihnen festnehmen ließ, wohl wissend, daß die Anwendung von ›Nitrobarb‹ die einzige Alternative der Agenten war. Unter dem Einfluß dieser angeblichen Droge konnte sie ihnen alles mögliche erzählen, und sie hatten ihr alles geglaubt. Nachdem sie ihnen genau das gesagt hatte, was sie wollte und was ihr ins Konzept paßte, traten Wachen auf den Plan und verjagten die Agenten - zum brav wartenden Raumschiff.
Jules kam sich ganz schön blöd vor. »Ein Greenhorn frisch von der Akademie hätte nicht dümmer reinfallen können«, stöhnte er.
»Ich werde nicht erlauben, daß ihr jetzt in Selbstbezichtigungen schwelgt«, wies der Chef ihn scharf zurecht. »Es ist keine Schande, gegen den Besten zu verlieren - und jetzt wissen wir ja genau, wie hoch Lady A einzuschätzen ist. Sie hat sich allergrößte Mühe gegeben, damit ihr geglaubt wird. Bei jedem Schritt des Spiels sorgte sie dafür, daß er gerade nur so schwierig war, um von euch als Herausforderung angenommen zu werden. So vermied sie den Eindruck, daß alles zu glatt läuft. Sie hat jede Hand perfekt ausgespielt. Ich kann nur hoffen, wir überleben den Angriff und gewinnen das Revanchespiel.«
»Und was machen wir jetzt?« fragte Vonnie.
»Im Moment können wir in den Kampf nicht eingreifen«, sagte der Chef mit bemerkenswerter Gelassenheit. »Jetzt ist die Navy dran. Wir müssen unserer Flotte die Arbeit überlassen und können nur hoffen, daß sie sie besser macht als wir die unsere. Der Service hat jetzt ganz andere Aufgaben zu erfüllen - er muß für die Sicherheit während der Krönung sorgen. Gleichgültig, was draußen im All passiert, unsere Kaiserin benötigt Schutz hier in diesem Raum. Bei Ednas Vermählung hat Lady A einen doppelten Anschlag geplant. Vielleicht greift sie wieder zu dieser Taktik. Nehmt eure Plätze ein und sorgt dafür, daß nichts schiefgeht. Die Navy erledigt alles übrige.«
In diesem Augenblick erhob sich ein Jubel, der Bloodstar Hall bis in die Grundfesten erschütterte. Die Festgäste, die von dem im Raum zwischen den Planeten stattfindenden Drama nichts ahnten, reagierten damit auf den Höhepunkt der Zeremonie: der Erzbischof legte Edna den purpurnen Krönungsmantel um die Schulter, während ihr Vater ihr die schwere Krone aus Gold und Silber aufs Haupt setzte. In diesem Augenblick setzten alle Adeligen ihre Adelskronen und Diademe auf. Jetzt war es offiziell.
Prinzessin Edna war
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