Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
Ihre Kaiserliche Majestät Kaiserin Stanley XI., Oberste Herrscherin des Erdimperiums.
Die d'Alemberts nahmen ihre Posten wieder ein, als der Erzbischof seinen Segen über die eben gekrönte Kaiserin sprach. Die nächsten vier Stunden würden damit vergehen, daß alle Edlen, Minister und hohe Beamten vor der neuen Herrscherin erschienen und ihr einzeln und gemeinsam den Treueeid leisteten. Während die zwei SOTE-Agenten die Versammlung aufmerksam im Auge behielten, waren sie in Gedanken Millionen von Kilometern weit entfernt, draußen im All, wo die Schlacht tobte, eine Schlacht, die das Ende der Stanley-Dynastie und des Imperiums bedeuten konnte.
17.
Der vierte Roboter
Unterwegs zu Shens Büro erklärte Yvette dem echten Fortier genau, welche Mission die Bavols hier gehabt hatten.
»Ich begreife nicht, was Shen sich davon erwartet«, sagte sie. »Warum hat der Roboter meinen Partner mitgenommen? Wenn sie ohnehin wußten, daß wir SOTE-Agenten sind, warum dann dieses komplizierte Versteckspiel?«
»Es gibt nur zwei Gründe, warum man einen entlarvten Spion am Leben läßt: man möchte herausbekommen, wen er kontaktiert, und man füttert ihn mit falschen Informationen. In diesem Fall wurde das erste Ziel erreicht. Vielleicht will man auch noch das zweite schaffen.«
Yvette nickte düster. Der Wahrheitsgehalt einer Information stellte immer ein Problem für den Geheimdienst dar. Wenn der falsche Fortier eine Meldung ans Hauptquartier durchgab, dann hatte diese Meldung schon einiges Gewicht. Wurde die Information von Pias Bavol bestätigt, dann gewann sie beträchtlich an Wert. Lady A und ihre Mitspieler hatten vielleicht tatsächlich Grund, ihren Mann noch am Leben zu lassen, zumindest so lange, bis er unwissentlich getan hatte, was sie wollte. Dann würde der Roboter ihn gnadenlos töten, noch ehe ihr Mann reagieren konnte, davon war Yvette überzeugt.
Die zwei Agenten gingen mit schußbereiter Waffe durch die Gänge der Piratenbasis. Sie vermieden Begegnungen mit den wenigen Piraten, die ihnen entgegenkamen, indem sie sich versteckten. Die Basis war nicht ganz verlassen, doch die Stille war unheimlich im Vergleich zu dem Wirbel, der noch bis vor kurzem geherrscht hatte.
Admiral Shens Büro hatten sie bald erreicht. Die zwei Wachen stellten kein Problem dar, so daß die Durchsuchung des Raumes nach Plänen der Verschwörung unzerstört durchgeführt werden konnte. Yvette durchsuchte Laden und Schränke nach handfesten Beweisen, während Fortier, der mit dem Computersystem der Piraten vertraut war, die elektronischen Unterlagen abcheckte.
Schließlich stieß er auf einen Code-Überbegriff, der ihm etwas sagte. Er ging der Sache nach und bemerkte wenige Minuten später über seine Entdeckung: »Sieht nicht gut aus für uns, aber raffiniert gemacht, wie ich zugeben muß. Man will unseren Leuten die ›Tatsache‹ zuspielen, daß der Angriff einen Tag nach der Krönung stattfinden soll. Die Navy wird Verstärkung nicht von den nahe gelegenen, sondern von den entfernteren Stützpunkten anfordern. Diese Schiffe sollen zuerst den angeblichen Treffpunkt der feindlichen Schiffe ansteuern. Sind jene nicht zur Stelle, sollen die Verstärkungen weiterfahren und bei der Verteidigung der Erde mithelfen.«
Yvette nickte. »Ja, mein Partner und der Roboter wollen zum Treffpunkt, als Leuchtturm für die Navy sozusagen.«
»Der ganze Plan ist ein Betrug. Der Angriff ist für den Tag der Krönung angesetzt und nicht für den Tag danach. Die Piratenflotte ist mehr als doppelt so stark, als das Hauptquartier ahnt. Falls die Verstärkungen überhaupt eintreffen, wird der Kampf gelaufen sein, und die Piraten können sie mit Leichtigkeit erledigen.«
»Falls sie eintreffen?«
Fortier deutete auf einen Teil des Bildschirmes. »Dieser Treffpunkt ist eine Falle. Dir Partner und mein Doppelgänger beziehen dort Aufstellung und melden der Flotte, die Piraten wären unterwegs, man könne einen Hinterhalt legen. In Wahrheit strotzt die Gegend vor Raumminen, die durch die Massenannäherung aktiviert werden. Das Aufklärungsschiff ist zu klein, um sie zu aktivieren, aber wenn die Navy-Schiffe dort aus der Subsphäre auftauchen, werden die meisten, wenn nicht gar alle, vom Himmel gepustet. Zur Verteidigung der Erde werden nicht genügend Schiffe übrigbleiben.«
»Wir müssen eine Warnung ausschicken. Wir müssen die Wahrheit melden.«
»Wem denn? Der Zeitpunkt der Krönung ist da. Das Hauptquartier wird es ohnehin bald erfahren. Und
Weitere Kostenlose Bücher