Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
unterzeichnet.
Fortiers nächstes Ziel war Preis, der Hauptplanet von Sektor Vier. Es erschien ihm nämlich sehr merkwürdig, daß jemand mit so himmelschreiend falschen Angaben auf einem fremden Planeten akzeptiert werden konnte. Ebenso beunruhigend war die Tatsache, daß der Großherzog und der oberste Kommandant von Sektor Vier Lobeshymnen auf jemanden verfaßt haben sollten, der gar nicht existierte, wenn man den amtlichen Aussagen glauben wollte. Fortier war entschlossen herauszufinden, ob und warum diese Leute Teil der Verschwörung waren.
Der Großherzog dieses Sektors verbrachte wie viele andere Großherzöge sehr viel Zeit auf der Erde im Zentrum der Kaiserlichen Regierung. Ein Gespräch mit ihm war unmöglich. Der oberste Kommandant des Sektors, ein Mann namens Herman Stanck, war ebenso schwer erreichbar. Als einer der obersten Beamten eines der volkreichsten Sektoren des ganzen Imperiums führte er die Aufsicht über die Regierungen von Dutzenden Planeten und überwachte daneben die Beziehungen zwischen Sektor Vier und allen anderen Sektoren. Fortier mußte seinen ganzen Einfluß geltend machen, nur um ein fünfminütiges Gespräch mit Stanck zu bekommen.
Stancks Amtsraum war geräumig und sehr komfortabel. Die ganze hintere Wand wurde von einem Panoramafenster eingenommen, von dem aus man die Hauptstadt Aachen überblickte. An den anderen Wänden standen Regale mit zahllosen Buchrollen - jede Bibliothek wäre daneben vor Neid erblaßt. Stancks riesiger Schreibtisch aus Solentaholz war voller Akten, wirkte aber nicht unordentlich. Ein paar Sessel und eine Couch vervollständigten die Einrichtung.
Stanck wirkte in dieser Umgebung ziemlich fehl am Platz. Er war ein schroffer Typ mit schütterem brünetten Haar und einer Hakennase. Er begrüßte Fortier mit einem festen Händedruck und bot ihm Platz an. »Also, Captain, was kann ich für Sie tun?« fragte er, als er wieder hinter seinem Schreibtisch saß.
Fortier mußte sehr geschickt vorgehen. Er hatte gegen diesen Mann keinen direkten Beweis in der Hand. Wagte er sich zu rasch und zu weit vor, dann konnte es ernste Schwierigkeiten geben.
»Ich weiß, daß Ihre Zeit kostbar ist, deswegen will ich mich kurz fassen«, sagte er. »Was wissen Sie über Elsa Heimund?«
»Ehrlich gesagt, kann ich mich so aus dem Stegreif an den Namen gar nicht erinnern.«
»In einem Empfehlungsbrief, den Sie der Frau mitgaben, bezeichneten Sie sie als persönliche Freundin und als die fähigste Polizeibeamtin, die Sie je hatten.«
Stanck schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht erinnern.«
»Dann behaupten Sie also, den Brief nicht geschrieben zu haben?«
»Wie lange soll das zurückliegen?«
»Zehn Jahre.«
Stanck beugte sich vor. »Mein Lieber, haben Sie eine Ahnung, mit wieviel Menschen ich täglich zu tun habe, ganz zu schweigen während einer Zeitspanne von zehn Jahren? Ich muß mir den Kopf von Kleinkram freihalten. Wenn ich mit einem Namen nicht ständig zu tun habe, dann vergesse ich ihn oder halte ihn aktenmäßig fest. Es ist gut möglich, daß ich den Brief geschrieben habe, von dem Sie sprachen. Leider kann ich mich nicht daran erinnern.«
Fortier reichte ihm eine Kopie des Briefes. »Ist das Ihre Unterschrift?«
Stanck warf einen Blick darauf. Dann gab er das Schriftstück zurück. »Sieht so aus. Entweder echt oder eine gute Fälschung.«
»Wenn der Brief tatsächlich von Ihnen stammt, müßte da nicht eine Kopie abgelegt worden sein?«
»Sehr wahrscheinlich. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, alles auf diese Weise festzuhalten.«
»Dürfte ich dann Einblick in die Kopie nehmen?«
»Nein, das dürfen Sie nicht.« Stancks Ton wurde noch schroffer. »Es ist nicht meine Gewohnheit, Fremde in meinen privaten Unterlagen kramen zu lassen. Ich bewahre sie nur für mich auf. Es sind zum Teil hochoffizielle Sachen darunter, die aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Außer mir hat niemand ein Recht, sie zu sehen.«
»Gospodin Stanck, es geht um die Sicherheit des Imperiums ...«
»Darf ich dann vorschlagen, daß Sie den Amtsweg gehen? Es sei denn«, Stanck zog die Brauen finster zusammen, »Sie wollen mich einer Unkorrektheit beschuldigen. In diesem Fall werden Sie entdecken müssen, daß Sie in mir einen beachtlichen Gegner haben...«
Fortier ließ sich nicht einschüchtern. »Das ist mir klar.«
»Ihre Zeit ist um, Captain.« Stanck rief per Knopfdruck jemanden herein, der Fortier hinausgeleiten sollte. »Sollten wir einander ein
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