Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
Leben. »Der Asteroid, dem Sie sich nähern, ist Privatbesitz. Bitte, nehmen Sie eine Kurskorrektur vor, damit Sie in Beachtung des Kaiserlichen Statuts 6817.52 eine Übertretung vermeiden.«
Etienne war darauf vorbereitet und antwortete unverfroren: »Hier spricht ein ehemaliger Patient Dr. Loxners, Gregori Iwanow. Ich muß mit Dr. Loxner über eine Operation sprechen, die er vor zwanzig Jahren an mir vorgenommen hat.«
Nach einer längeren Schweigeminute kam die Antwort. »Es existieren keine Unterlagen über einen Patienten dieses Namens.«
»Hm, ja, zur Zeit der Operation trat ich unter einem anderen Namen auf. Und seither habe ich ihn mehrfach geändert. Es wäre nicht ratsam, wenn ich meinen richtigen Namen über einen ungesicherten Funkkanal preisgäbe.«
Wieder eine längere Pause. Dann: »Landeerlaubnis erteilt. Bitte folgen Sie dem Anflugsignal zum Landeplatz.«
Etienne bestätigte die Anweisung und kam der Aufforderung nach. Er setzte sein Schiff in dem kleinen Krater auf, dessen Boden als Landefläche präpariert worden war. Ein anderes Schiff war nicht zu sehen, auch keines, das eventuell Dr. Loxner gehören könnte. Das Trio fragte sich, ob Loxner seinen Asteroiden jemals verließ oder ob er sich einfach in gewissen Abständen mit Vorräten versorgen ließ.
Eine lange dicke Metallröhre schlängelte sich aus der Kraterwand und machte an der Luftschleuse des kleinen Schiffes fest. Die Besucher konnten so durch die Röhre ins Herz des Asteroiden gelangen, ohne ihre Raumanzüge anziehen zu müssen. Das andere Ende der Röhre führte durch eine Tür in einen kleinen Vorraum mit kahlen Wänden und ohne Einrichtung. Eine in einer der oberen Ecken angebrachte Kamera überwachte die Vorgänge. Die künstliche Schwerkraft innerhalb des Asteroiden betrug eing.
»Die Erlaubnis wurde nur für Gregori Iwanow allein erteilt«, kam eine Stimme aus einem Lautsprecher vor ihnen. »Wer sind die anderen zwei?«
»Das ist mein Sohn Pawel und meine Schwiegertochter Lianna. Sie begleiten mich überall hin. Vor ihnen habe ich keine Geheimnisse. Sie stellen kein Sicherheitsrisiko dar.«
»Sie tragen einen Betäuber. An der Tür findet eine Kontrolle statt. Innerhalb des Asteroiden sind keine Waffen erlaubt.« Zur Linken schob sich eine Lade aus der Wand.
»Ja, natürlich«, sagte Etienne und nahm schnell die Pistole aus dem Holster. Fortier und Helena wechselten beunruhigte Blicke, folgten aber dem Beispiel des Herzogs.
Nachdem sie ihre Waffen in das Schubfach getan hatten, das daraufhin wieder in der Wand verschwand, sagte die Stimme: »Jetzt sprechen wir nicht mehr über einen ungesicherten Kanal, und Sie können Ihren früheren Namen und den Zweck Ihres Besuches angeben.«
»Tut mir leid«, sagte Etienne mit Bestimmtheit. »Diese Information kann ich Dr. Loxner nur von Angesicht zu Angesicht geben.«
»Der Doktor empfängt keine Besucher.«
»Mich schon. Ich bin nicht hier, um ihn um einen Gefallen zu bitten, im Gegenteil, ich möchte ihm einen Gefallen tun. Ich habe Informationen, die seine Sicherheit betreffen. Gewisse Sicherheitsorganisationen wissen von seinen jüngsten Aktivitäten. Wenn er mich nicht empfängt, kann ich nicht für die Folgen garantieren.«
Wieder eine Pause, die bislang längste. Schließlich äußerte die Stimme in gemessenem Ton: »Sie können eintreten.«
Rechts ging eine Tür auf. Sie gingen einen aus dem nackten Asteroidengestein herausgehauenen Gang entlang. Die Luft war atembar, aber seltsam schal und abgestanden wie in einer Totengruft. Ihre Schritte wurden als totes Echo von den kahlen Wänden zurückgeworfen. Die hier herrschende Stille ging über das hinaus, was man auf einem Ruhesitz diesbezüglich erwartete. Es war eine bleierne, bedrückende Stille, die an vermodernde Leichen denken ließ. Man hatte nicht das Gefühl, sich auf einem Feriensitz zu befinden, sondern fühlte sich wie in einem lange unbenutzten Mausoleum.
Unterwegs waren überall Monitoren angebracht, die sie beobachteten, und immer wieder kamen sie an geschlossenen Türen vorbei, hinter denen sie interessante Räumlichkeiten vermuteten. Die schwache Beleuchtung stammte von Leuchtpaneelen an der Decke. Diese Lichtpaneele, die Türen und Kameras waren der einzige Hinweis auf menschliches Leben im toten Gang.
Etienne rüttelte an einer der Türen. Sie war versperrt. »Betreten Sie keine Räume, in die man Ihnen den Zutritt nicht ausdrücklich gestattet«, tönte die Stimme streng. »Man wird Ihnen sagen,
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