Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
konnten es sich leisten, Gastfreundschaft zu üben.
Beim Essen machte die Maguire den für Jules nicht unerwarteten Vorschlag, die zwei Gruppen sollten sich zusammentun und den Feind gemeinsam bekämpfen. Von seiner ideellen Überzeugung aus hätte er das Angebot gern angenommen. Der Kampf gegen die herzlosen, tyrannischen Ungeheuer war eine edle und gute Sache. Gleichzeitig aber wußte er, daß er seine Fähigkeiten für eine weitaus wichtigere Mission einzusetzen hatte und für das Imperium Informationen sammeln mußte, damit es den größeren Kampf wirksam führen konnte.
Das Neinsagen fiel ihm sehr schwer - nicht nur, weil er gerne zusammenarbeiten wollte, sondern vor allem, weil er keine triftigen Gründe für seine Ablehnung vorbringen konnte. Er durfte der Maguire nichts von seiner Mission sagen, und jede andere Ausflucht hätte er kaum überzeugend vorbringen können. Schließlich tischte er ihr die Geschichte auf, sie wären auf der Suche nach Angehörigen und Freunden und müßten herausfinden, ob diese noch am Leben und wohlauf seien. Meg Maguire blieb skeptisch, akzeptierte die Ablehnung aber anstandslos. Sie bot der Gruppe an, die Nacht hier im Haus zu verbringen, und dieses Angebot konnten sie annehmen.
Tatiana fragte, ob die Verteidiger Ausrüstungsgegenstände des Gegners erbeutet hätten, und die Maguire zeigte ihr daraufhin, was ihnen in die Hände gefallen war. Tatiana studierte aufmerksam, was darauf zu sehen war und gab die Sachen dann mit artigem Dank zurück. Die Zeichen hatten nicht ausgereicht, um eine komplette Sprache zu entziffern, doch stellten sie die ersten echten Fakten dar, die in ihrem computergestützten Hirn zur späteren Dekodierung gespeichert wurden. Am nächsten Morgen nahmen Jules und seine Gefährten widerstrebend Abschied und gingen zurück zu ihrem Wagen. Unterwegs stießen sie im Park auf den umgestürzten Turm und konnten ihn nun gründlich untersuchen, weil das Feuer sie nicht mehr daran hinderte. Im hellen Licht des Morgens sah das Ding nicht mehr so fremdartig aus wie gestern in den langen Nachmittagsschatten.
Die feuerballartige Explosion hatte verbogene Metallteile in alle Richtungen geschleudert, und es hätte einer Armee von Experten bedurft, um alle Stücke so zusammenzusetzen, daß das Innere der Scheibenkabine annähernd nachgebildet worden wäre. Und von den Insassen der Plattform nirgends eine Spur - falls es überhaupt Insassen gegeben hatte. Immerhin entdeckten sie verbogene Stücke einer Verkleidung, die vielleicht von einem Instrumentenbrett stammte. Tatiana untersuchte sie mit kundigem Blick. »Diese Symbole sind unter einer Reihe von Vorrichtungen angebracht, die wie Schalter aussehen. Vielleicht sind es die Symbole für ›Ein‹ und ›Aus‹. Diese anderen Symbole könnten Zahlen sein. Außerdem verwenden sie Farben, um verschiedene Bedeutungen darzustellen. Sehen Sie, diese Verkleidung ist in fünf verschiedene Farbbereiche unterteilt, von denen jeder seine eigene Symbolanordnung hat. Ein faszinierendes Problem.«
Während sie die Verkleidung studierte, machte Iwanow eine wichtige Entdeckung: In einem Geheimfach in der Wand der Kabine war eine Serie von Karten versteckt. Jede Karte wies ein Diagramm auf, das eine Steuerung sein konnte. Darunter waren Schriftzeichen. An den Rändern waren die Karten verkohlt, da sie aber in einem verschlossenen Fach gelegen hatten, waren sie vor der totalen Zerstörung bewahrt worden.
Tatiana machte große Augen, als Iwanow ihr seinen Fund brachte. »Eine Betriebsanleitung!« rief sie erfreut aus und sah die Karten rasch durch. »Etwas Besseres können wir uns gar nicht wünschen.«
»Wenn diese Anleitung so ist wie die, die ich bis jetzt kennengelernt habe«, sagte Fortier, »dann kompliziert das die Sache beträchtlich. Diese Anleitungen sind auch in unserer Sprache kaum verständlich abgefaßt.«
Ansonsten fanden sie im Wrack nichts von Bedeutung und gingen direkt zu ihrem Wagen. Tatiana war ins Studium der Karten vertieft und hatte weder Augen noch Ohren für ihre Umgebung. Für die anderen aber stand nun fest, daß eine Entscheidung bevorstand. Iwanow war es überlassen, die Frage zu äußern, als sie vor dem Fahrzeug standen. »Wohin wollen wir jetzt?«
Jules blickte Lady A an. »Ich glaube, wir sollten das Long River Valley suchen und uns ansehen, was sich in dem Sklavenlager tut.«
»Ihr Vorschlag wird zweifellos von Ihrer Sorge um Yvette motiviert«, sagte sie kühl. »Es ist trotzdem ein
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