Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
brauchbarer Vorschlag. Die Maguire sagte, man benutze die Sklaven zum Bau eines Stützpunktes. Wir werden die gewünschten Informationen viel eher dort finden, als wenn wir uns in diesen verlassenen Städten umsehen. Hoffentlich setzen Sie die Prioritäten richtig. Die Rettung vor Periwinkle spielt neben dem Sammeln von Informationen über die Pläne des Feindes nur eine zweitrangige Rolle.«
Jules wußte, was er von den Prioritäten der Lady A zu halten hatte, behielt seine Meinung aber höflich für sich.
8.
Das Sklavenlager
Yvette erwachte mit dröhnenden Kopfschmerzen und einem Gefühl totaler Desorientierung. In ihrem Nacken pulsierte es schmerzhaft, und mit jedem Pulsschlag spürte sie einen Stich im Bewußtsein. Die Welt schien sich um sie herum zu drehen. Sie brauchte einige Minuten, bis sie merkte, daß sie rücklings auf einer unebenen weichen Fläche lag, die sich als ein Haufen anderer Menschen entpuppte, von denen sich jetzt einige zu bewegen versuchten.
Sie öffnete mühsam die Augen und drehte den Kopf. Diese kleine Bewegung erzeugte in ihr eine Welle der Übelkeit, derer sie kaum Herr wurde. Sie hustete ein paarmal, und jeder Hustenanfall jagte neue Schmerzwellen in ihren Kopf und erzeugte neue Übelkeitswellen in ihrem Magen. So elend hatte sie sich seit einer schweren Erkrankung als junges Mädchen nicht mehr gefühlt. Als Gegenmittel versuchte sie sich auf die Außenwelt zu konzentrieren.
Sie befand sich an einem schwach erhellten Ort, die Luft war erfüllt vom Geruch ungewaschener Körper. Es war warm und stickig, und das Atmen, Husten und Keuchen anderer Menschen war allgegenwärtig. Jemand zu ihrer Linken litt ebenfalls unter Brechreiz. Sie hörte Würgen, und der unverwechselbare Geruch, der darauf folgte, steigerte ihre eigene Übelkeit.
Die Menschen fingen nun an, sich ächzend zu bewegen, und der Boden des dunklen Raumes wurde zu einer sich windenden Masse von Leibern. Keiner hatte die Kraft, sich aufzurichten, aber einige versuchten wie Yvette, sich umzusehen und ihre Situation abzuschätzen.
Plötzlich ging eine Tür auf, das Licht eines sonnigen Nachmittags fiel herein und blendete mit seiner Helligkeit die an die vorherige Dunkelheit gewöhnten Augen. Das Licht stach schmerzhaft in Yvettes Kopf, der ohnehin schon dröhnte. Sie mußte mühsam ihre Tränen zurückhalten, um sich auf das vorzubereiten, was nun kommen mochte.
Im Eingang tauchten zwei Gestalten auf, deren Umrisse sich dunkel von der Helligkeit abhoben. Yvette, die ihre Züge nicht erkennen konnte, wußte dennoch instinktiv, daß es keine menschlichen Wesen waren. Ihre Körperhaltung, die irgendwie unbeholfen wirkte, verriet sie, dazu das unterschiedliche Verhältnis von Gliedmaßen und Körpergröße. Die eigenartig geformten Schädel wirkten ziemlich abstoßend.
Eines dieser Wesen rief den langsam wachwerdenden Menschen etwas zu, ein Wort, das Yvette nicht verstand. Als keine Reaktion erfolgte, schoß das Wesen eine Energiewaffe gegen die Decke ab, worauf der Raum von noch mehr Licht und Hitze überflutet wurde. Das verfehlte seine Wirkung nicht. Noch benommen und elend von den Nachwirkungen des gelben Rauches, rafften sich die Gefangenen auf und blickten zur Tür hin. Auf eine knappe Bewegung, die ihr Kerkermeister mit der Waffe machte, marschierten sie hinaus ins Tageslicht.
Sie waren im Frachtraum eines Transportfahrzeuges eingesperrt gewesen, das auf einer freien Fläche stand. Auf dem Gelände herrschte fieberhafte Aktivität, Menschen liefen hin und her. Rechts und vor ihnen standen langgestreckte aufblasbare Bauten, die aussahen wie aus dem Boden sprießende eklige Blasen. Sie waren nicht wie üblich längs und quer angeordnet, sondern nach einem fremdartigen Schema, das auf den ersten Blick keinen Sinn ergab. Links gab es ein paar hundert Meter weiter einen Fluß, hinter dem in einiger Entfernung ein Hügelzug anstieg. Das Geländer war einst von Wald umstandenes Weideland gewesen. Jetzt war der Boden zertrampelt, die Bäume gefällt und die Wurzelstöcke ausgegraben. Das Ergebnis war eine ebene, schlammbedeckte Fläche ohne natürliche Merkmale.
Aber diese Fläche sollte nicht lange leer bleiben. Rechts, hinter den langgestreckten Baracken, sah Yvette eine im Bau begriffene dauerhaftere Behausung. Genaueres konnte man noch nicht erkennen, ihr geübtes Auge stufte den Bau jedoch als sehr fremdartig ein.
Dieser eine flüchtige Blick sollte auch der einzige bleiben. Das fremde Wesen mit der Waffe kläffte
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