Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
gepflegten Gärten, die die nordwestliche Ecke der Palastanlage einnahmen.
Inmitten dieser prachtvollen Umgebung schilderte ihr Zander von Wilmenhorst die ernste Bedrohung, der sich das Imperium gegenübersah. Die Kaiserin hörte wie immer ruhig zu und ließ sich auf einer Marmorbank nieder, um über das Problem nachzudenken.
Nach minutenlangem Schweigen sagte sie schließlich: »Einen Beweis, einen ganz kleinen wenigstens, hast du für deine Vermutungen nicht?«
»Nein, keine Spur«, mußte der Großherzog zugeben. »Alles basiert auf reinen Vermutungen - aber das, worauf sich unsere Vermutungen stützen, scheint die Theorie zu bestätigen. Und die Vermutungen selbst stammen von Yvette Bavol. Ihrer Intuition würde ich mein Leben anvertrauen. Natürlich habe ich versucht, in ihre Argumente ein Loch zu bohren, sie erwiesen sich aber als absolut luftdicht. Diese Theorie erklärt so vieles. Sie erklärt, wieso eine habgierige und egozentrische Person wie Aimee Amorat bereit ist, die Macht mit jemandem zu teilen - weil sie nämlich nach außen als Kaiserin fungieren würde, auch wenn der Computer das letzte Wort hätte. Sie erklärt, wieso die Verschwörung sich in erster Linie auf Roboter, automatische Gefechtsstationen und menschliche Maschinen wie Lady A und Dr. Loxner stützt und wieso sie die Leute, die für sie arbeiten, mit maschinenähnlicher Präzision behandelt. Sie erklärt, wieso die Verschwörung an unsere Daten und Unterlagen herankommen und sie manipulieren konnte und wie sie ihre Operationen finanzierte, wie sie die Operationen auf Gastonia unbeschadet überstand. Nicht zuletzt wird damit erklärt, wieso sie praktisch über alle unsere Schritte im voraus Bescheid wußte und warum wir die undichte Stelle nie ausfindig machen konnten.«
»Wenn aber der PCK so viel Macht hat, warum sind wir dann noch vorhanden?« wandte Edna ein. »Wenn er wirklich so ist, wie du ihn beschreibst, hätte er uns schon längst ausschalten und die Macht endgültig an sich reißen können.«
»Nun, ich wäre versucht, es Glück zu nennen, aber wo die d'Alemberts mitmischen, helfen sie dem Glück kräftig nach. Du darfst nicht vergessen, daß diese Familie immer schon unsere Geheimwaffe war - sie war so geheim, daß über ihre Agententätigkeit keine schriftlichen Unterlagen vorliegen. Dank dieser Tatsache weist die Kenntnis des PCK von unseren Operationen immer noch ein großes Loch auf. Immer waren es die d'Alemberts, die die Situation retteten, wenn unsere Organisation sich als hilflos erwies. Der PCK argwöhnt vielleicht etwas von der Tätigkeit des Zirkus - der Schluß liegt nahe, wenn der Zirkus in einer Krisenregion gastiert und die Krise plötzlich beendet ist -aber das Ausmaß dieser Tätigkeit kann er unmöglich erfaßt haben. Er hat versucht, Jules und Yvette aus der Tarnung zu locken, indem er für sie Doubles herstellte. Zum Glück wußte er so wenig über die wahre Natur der Agenten Wombat und Periwinkle, daß er sich verrechnete und der Trick zu einem Eigentor geriet. Der PCK hat versucht, mich auszutricksen, indem er mich in Verruf brachte, doch unterschätzte er dabei die Fähigkeit des Zirkus, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen. Hätte ich nicht schon immer die d'Alemberts sehr hoch eingeschätzt, dann würde ich es jetzt tun.«
»Aber ein Beweis ist das alles nicht«, meinte Edna. »Der PCK ist eine Einrichtung von größter Wichtigkeit, weil er das Imperium zusammenhält. Und du verlangst, daß ich ihn aufgrund von Spekulationen und unbewiesenen Theorien zerstöre.«
»Im Normalfall rate ich, wie du weißt, immer zu einer zurückhaltenden Vorgehensweise. In diesem Fall aber handelt es sich um eine so monströse und gewaltige Sache, daß ich zu radikalem Vorgehen raten muß. Ich komme mir vor wie ein Arzt, der sich genötigt sieht, ein Glied zu amputieren, um den Körper zu retten.«
»Hier geht es nicht nur um ein Glied, es handelt sich um das Gehirn. Wenn deine Theorie stimmt, dann müßte der PCK selbstverständlich möglichst schnell zerstört werden, ohne Rücksicht auf die Folgen für das Imperium. Irrst du dich aber und wir zerstören den PCK, ohne daß wir damit die Verschwörung treffen, haben wir den Verschwörern die Arbeit abgenommen. Wir hätten dann unser Informationssystem zerstört und unsere Fähigkeit, Vorgänge in der gesamten Galaxis zu koordinieren. Dann wären wir verwundbarer gegenüber feindlichen Angriffen als je zuvor. Was würdest du in diesem Fall tun?«
»Ich würde
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