Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
haben Sie uns zu sagen?«
Chactan war es, der nun antwortete. Panji war eigentlich nur da, damit jemand dabei war, mit dem diese Unbekannten schon zu tun gehabt hatten. Bei den Verhandlungen war ihm jedoch keine wichtige Rolle zugedacht. »Dieser Machtkampf muß endlich ein Ende haben. Er fordert auf beiden Seiten einen zu hohen Zoll.«
»Ach? Auf unserer Seite ist mir bislang kein Zoll aufgefallen.«
Falls Jules' Bemerkung auf Chactan eine Wirkung gehabt hatte, verbarg er sie sehr gut. »Mit den Profiten sieht es auch schlecht aus. Denn wenn unsere Frachten in die Luft gejagt werden, bringt es Ihnen noch lange nicht Gewinn. Die Kunden, die Sie uns abwerben wollten, haben bislang keine Ware bekommen. Sie haben so viel Zeit und Energie im Kampf gegen uns verbraucht, daß Ihnen keine Zeit für Geschäfte blieb. Und das ist ja schließlich nicht der Sinn eines Unternehmens, oder?«
Jules reagierte zunächst nicht darauf, dann aber nickte er. »Auch wenn das, was Sie eben sagten, der Wahrheit entspräche, so haben wir noch immer die Oberhand. Der Markt ist immer noch vorhanden und wartet auf Nachschub. Wenn wir so weitermachen, werden wir euch aushungern. Und dann gehört alles uns.«
»Glauben Sie?« Chactan zog eine Braue hoch. »Wenn wir unsere Kunden zu lange warten lassen, wird ein anderer kommen, der ihnen das Gewünschte liefert. Dann müssen Sie den auch noch loswerden. Sie werden viel Zeit und Geld verwenden müssen, um die Konkurrenz auszuschalten, und viel Profit wird dabei nicht herausschauen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie auf diese Weise noch länger weitermachen.«
»Dann haben Sie sicher eine andere Alternative zur Hand.«
»Ja, ich schlage Ihnen eine Zusammenarbeit vor. Uns ist lieber, wir teilen uns den Braten und arbeiten gemeinsam. Den Gewinn teilen wir uns.«
»Und was könnten Sie für uns tun, das wir nicht selbst für uns tun könnten?« Es war das erste Mal, daß Yvonne sich äußerte.
Chactan wandte sich zu ihr um. »Die Verträge haben wir fertig ausgearbeitet. Ihr würdet Monate, vielmehr Jahre brauchen, bis ihr ein Verteilernetz wie unseres ausgearbeitet habt. Und dazu haben wir auch einen guten Kundenstamm.«
»Nun, wir haben auch ein paar Kunden, von denen ihr wahrscheinlich nichts wißt«, warf Vonnie ein und beobachtete das Aufleuchten von Chactans Augen. Wenn er in Lady As Verschwörung verwickelt war, würde diese Neuigkeit ihren Weg sehr rasch ins Hauptquartier finden. »Wir beziehen unsere Ware von ein paar kleinen Herstellern, die ein eigenes System ausgearbeitet haben, um die Kontrollen der Regierung zu umgehen. Und wie steht es mit Ihnen?«
Chactan lächelte. Er war froh, daß er endlich die Überlegenheit seiner eigenen Organisation ins rechte Licht rücken konnte. »Mit diesen Komplikationen brauchen wir uns nicht herumzuschlagen. Wir haben eine eigene, gut versteckte Fabrik, die uns Exklusivware liefert.«
Das hatten sie längst vermutet, doch Jules und Yvonne zeigten sich dennoch überrascht von dieser Enthüllung. Sie erbaten sich ein paar Augenblicke Bedenkzeit und taten so, als müßten sie untereinander etwas besprechen. Sodann fragten sie Chactan nach dem Standort der Fabrik, den er ihnen natürlich nicht verraten wollte. Ihre weiteren Fragen über Kapazität und Erzeugungsmengen, Beschäftigtenanzahl und Gewinnspanne beantwortete Chactan nur zum Teil ausführlich. Manche Fragen überging er einfach oder gab ganz nichtssagende Antworten.
Als nächstes baten sich Jules und Vonnie wieder Bedenkzeit aus, diesmal in ihrem Wagen, wo sie sich mit den anderen aus ihrer Organisation besprechen wollten. Sie taten nun so, als besprächen sie sich per Funk und wollten es vor Chactan und Panji geheimhalten. Damit sollten die beiden überzeugt werden, daß die zwei SOTE-Agenten zu einer größeren Gruppe gehörten und nicht auf eigene Faust arbeiteten. Schließlich stiegen sie wieder aus und gingen auf den Treffpunkt zu.
»Wir sind unter einer Bedingung einverstanden«, sagte Jules. »Wir müssen eure Erzeugnisse sehen, damit wir sicher sein können, daß die Waren unserem Standard entsprechen.«
Chactan schüttelte den Kopf. »Wenn die Sachen euch nicht gefallen, könntet ihr euch immer zurückziehen. Dir wißt dann, wo unsere Fabrik ist und könnt dort Schaden anrichten, ohne daß ihr selbst etwas riskiert.«
»Was schlagen Sie also vor?« fragte Vonnie.
»Sie geben uns die Liste dieser anderen Kunden, von denen die Rede war. Das ist ein anständiger Tausch
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