Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
- ein Geheimnis gegen das andere. Falls die Partnerschaft in die Brüche geht, haben wir wenigstens Informationen ausgetauscht.«
Jules und Yvonne wechselten einen Bück, und Vonnie nickte. »Gut, abgemacht.«
Es existierte natürlich keine Kundenliste, wie die d'Alemberts behauptet hatten. Jules und Yvonne brachten einen ganzen Tag damit zu, eine Liste mit überzeugend klingenden Namen zusammenzustellen. Nur um der Gründlichkeit Genüge zu tun, übermittelten sie eine Kopie dieser Liste dem örtlichen SOTE-Büro mit der Anweisung, diese Namen sollten in die offiziellen Listen des Service eingegliedert werden für den Fall, daß Chactans Leute der Sache auf den Grund gehen wollten.
Der zweite Haken tauchte auf, als Chactan die d'Alemberts nicht in ihrem eigenen Raumschiff auf die geheimgehaltene Welt mit der versteckten Waffenfabrik lassen wollte. Seine Gründe dafür waren eigentlich logisch: die d'Alemberts hätten ihre feindlichen Absichten seiner Organisation gegenüber schon unter Beweis gestellt. Wenn man ihnen nun sagte, wo diese Fabrik war, konnten sie sie aus der Luft in Trümmer legen. Jules und Vonnie wandten ein, daß ihnen an Bord eines von Chactans Schiffen womöglich ein ›Unfall‹ passieren konnte.
Schließlich einigte man sich auf einen Kompromiß. Zwei Schiffe sollten die Fahrt machen, die ›Comete Cuivre‹ und eines von Chactans Schiffen. Chactan würde mit Jules in der ›Comete‹ fahren, während Vonnie mit der Besatzung des anderen Schiffes unterwegs sein würde. Auf diese Weise stellte jeder ein Pfand für das Wohlverhalten des anderen dar. Zwar zögerten die d'Alemberts zunächst, Chactan an Bord ihres mit ausgeklügelten Einrichtungen bestückten Schiffes zu lassen, doch gab es keinen anderen Weg, um ans Ziel zu kommen. Sie versteckten so gut es ging die unter Geheimhaltung stehende Ausrüstung, und tarnten alles übrige so, daß es aussah wie normale Instrumente. Sie hatten insofern Glück, als George Chactan selbst nicht den Pilotenschein besaß und keine Ahnung hatte, was ein Schiff an Meß- und Steuereinrichtungen brauchte und was nicht.
Kaum hatten sie die Oberfläche des Planeten Nampur hinter sich gelassen, gab Chactan Jules die Anweisung, jenes System anzusteuern, in dem sich der Planet Tregania befand. Es lag in einer Entfernung von dreiundzwanzig Lichtjahren. Jules übergab Chactan den Umschlag mit den Namen der fiktiven Kunden, und weiter ging es, ihrem Ziel entgegen.
Im neuen Sonnensystem angekommen, gab Chactan Anweisung, nicht Tregania anzusteuern, den von der Sonne aus vierten Planeten, sondern den ersten, der keinen offiziellen Namen hatte. Auf diesem Planeten lag, allen neugierigen Augen entzogen, die Waffenfabrik. Die dort Beschäftigten hatten dem Planeten den passenden Namen verpaßt, nämlich Slag oder Schlacke.
Slag war ein Steinhaufen von zehntausend Kilometer Durchmesser und hatte keine Atmosphäre. Bis auf die Mitglieder der Verschwörung hielt alle Welt den Planeten für unbewohnt und unbewohnbar. Die Temperaturen auf der Tageshemisphäre überschritten dreihundertfünfzig Grad Celsius. Es war also heiß genug, daß man sich Seen aus geschmolzenem Blei und Bäche aus fließendem Zinn gut vorstellen konnte, falls es sie dort nicht wirklich gab. Auf der Nachtseite fielen die Temperaturen bis knapp über den absoluten Nullpunkt. Kein Mensch kümmerte sich um Slag, wo es doch so viele für die menschliche Besiedlung geeignetere Planeten gab. Und deswegen stellte Slag ein hervorragendes Versteck dar.
Während der Annäherung der ›Comete‹ an diese öde Welt wurde ein Signal zum Schiff gefunkt, das genaue Landeanweisungen in der Nähe der Landebasis gab. Im Näherkommen sah Jules, daß die Landung seine Fähigkeiten als Pilot auf das äußerste beanspruchen würde. Der Boden war von den wechselnden Perioden sengender Hitze und bitterer Kälte so rissig, daß sich kaum eine ebene, glatte Fläche finden ließ, auf der das Schiff aufsetzen konnte. Mehrere Schiffe drängten sich auf einer kleinen Ebene zusammen, darunter jenes, in dem Vonnie geflogen war. Nachdem er über Funk die Versicherung bekommen hatte, daß sie wohlauf war, gelang Jules das kitzlige Manöver, die ›Comete‹ innerhalb der winzigen vorgesehenen Zone zu landen.
Aus dem Hauptkuppelbau der Fabrik wurde nun eine Passagierröhre ausgefahren, die sich an der Luke der ›Comete‹ festsaugte und eine luftdichte Übergangsmöglichkeit bildete. Jules und Chactan konnten so hinüber zur Basis,
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