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Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smith & Stephen Goldin
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verhindern, daß jemand Wohltätigkeit ausübt. Wenn uns jemand großzügig etwas geben will, und wenn wir dieses Angebot ablehnen, berauben wir ihn der göttlichen Gnade, die er sich mit seinem Tun verdient hätte. Indem man verhindert, daß er Gottes Gnade teilhaftig wird, trägt man die Verantwortung für sein Seelenheil. Brüder und Schwestern, ich behaupte, daß Gott allein das Recht hat, über diese Dinge zu entscheiden.
    Was wir nun getan haben, ist millionenfach schlimmer. Gott hat dieses Universum mit Schätzen ausgestattet, die über eure Vorstellungskraft hinausgehen. Er hat sie uns gegeben, damit wir sie zu seinem höheren Ruhm verwenden. Seine Wunder sind nicht zu benennen, ihre Grenzen nicht vorstellbar. Und doch sitzen wir da und führen unser ›reines und einfaches Leben‹ und weisen die Gaben zurück, die Gott uns zugedacht hat. Wir sind so eingesponnen in unsere Selbstgerechtigkeit, daß wir uns auf direktem Weg zur Hölle befinden.
    Gott hat uns Augen gegeben, auf daß wir die Schönheit der Natur sehen. Er hat alles um uns herum geschaffen. Gott hat uns Ohren gegeben, damit wir die süße Harmonie aller seiner Geschöpfe hören. Er gab uns Münder und Nasen, damit wir die köstlichen Düfte und Geschmäcker genießen, die er gleich einer Festtafel vor uns ausgebreitet hat. Das alles sind Gaben, die er uns schenkte, weil er uns liebt. Lobt den Herrn ob seiner Gaben willen.«
    Ein paar matte Rufe ›Lobet den Herm‹ wurden laut, aber der Großteil des Publikums verharrte im Schweigen wie bei den Predigten der Clunard. Vielleicht wurde es von ihnen erwartet. Wahrscheinlich aber fragten sie sich, ob dieser neue Prediger ein Irrer oder ein Abtrünniger war. Was er da sagte, hatte ja Hand und Fuß, doch war es, als widerspräche es allen Grundsätzen, die Puritanern ihr Leben lang eingehämmert wurden.
    Pias hatte nicht die Absicht, sich mit dieser mageren Erwiderung zufriedenzugeben. »Ich sagte, lobet den Herrn ob seiner Gaben willen.«
    Diesmal erzielte er die gewünschte Reaktion. Die allgemeine Antwort war zwar nicht so, daß sie die Halle erschütterte, aber es reichte. Im Verlauf des Abends würde die Wirkung noch gesteigert werden, nun, da die Marschroute angegeben war.
    Pias erwärmte sich an seinem Thema und spürte direkt, wie das Feuer seines Auftritts ihn durchflutete. Wie ein Panther im Käfig, so lief er auf der Bühne auf und ab und ließ seine Schleppe in königlichem Bogen hinterherfegen. Sein Blick tötete jegliche Zweifel, die seine Zuhörer noch haben mochten, und verboten es jedem, die Wahrheit seiner Behauptungen anzufechten.
    »Ihr aber habt euch von Gott abgewandt«, schrie er. Die Schleppe um den rechten Arm gewickelt, so erhob er warnend den Zeigefinger und umfing mit einer Bewegung die gesamte Hörerschaft.
    »Ihr habt gesagt: Es ist heilig, wenn ich mir einen Blick auf Seine Schönheit versage. Dir habt gesagt: Die höchste Form der Anbetung ist es, wenn ich meinen Sinnen Geruch und Geschmack versage. Wenn ihr solches tut, weist ihr die Gottesgaben zurück. Dir weist Gott selbst zurück, denn ist nicht Gott in allen von ihm geschaffenen Wundern gegenwärtig? Ihr Sünder, zittert um eure Seelen, denn ihr habt Gottes Gaben zurückgewiesen!«
    Da stieß eine Frau einen Schrei aus, und Pias wußte, daß er die Leute da hatte, wo er sie haben wollte. Er hatte nun Boden erreicht, der ihnen vertraut war. Sie konnten sich nun mit dem, was er sagte, einverstanden zeigen. Denn nichts hört ein Puritaner lieber als Anschuldigungen, wie sündig er ist. Eine solche Reinigung der Seele sieht er an wie andere ein reinigendes Bad. Es bewirkt, daß er sich nachher reiner, ja sogar erquickter fühlt.
    Pias steuerte nun sein Endziel an. »Gott schenkte uns Hände, die herrlichsten Werkzeuge des ganzen Universums. Er gab sie uns, damit wir sie zum Bauen verwenden, zum Schaffen, so wie er geschaffen hat, damit wir wahrhaft sein Ebenbild seien. Er schuf uns, damit wir aus dem Chaos Ordnung machen zum höheren Ruhm seines Namens!
    Aber was macht ihr mit diesen göttlichen Händen, die er uns schenkte? Ihr versteckt sie samt ihren Talenten wie der böse und schlechte Knecht im Gleichnis. Ihr bebaut das Land, damit ihr leben könnt, ihr schafft euch die einfachsten Werkzeuge und die schlichtesten Häuser und glaubt, daß ihr damit eure Verpflichtung Gott gegenüber erfüllt. Statt dessen bringt ihr Gott um den Ruhm, der ihm zusteht, ihr Irrgläubigen! Wehe über euch! Ihr sollt den Zorn Gottes

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