Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
Hochschwerkraftwelten, aber fünfundzwanzig g konnte kein Mensch lange aushalten, geschweige denn, sich darunter fortbewegen.
»Unter diesen Bedingungen wären nicht einmal die Ringer und Gewichtheber des Zirkus einsatzfähig«, belehrte Yvette ihre Schwägerin. »Lady A hat ganz recht. Nur die Roboter verfügen über die Kraft, gegen diese Schwerkraft anzukämpfen. Wir müssen entweder ihren Vorschlag annehmen oder einen ganz anderen Weg finden.«
»Ich fürchte, ich werde Edna eine andere Lösung vorschlagen müssen«, sagte dazu der Chef. »Ich stimme euch zu. Wir sind von Aimee Amorat zu oft hereingelegt worden, um ihr in dieser Situation Vertrauen schenken zu können.«
»Und wenn ich jemanden finde, der es an Kraft mit einem Roboter aufnehmen kann?« fragte Pias unvermittelt. »Wäre der Plan der Lady A dann einen Versuch wert?«
»Möglich«, meinte der Chef. »Ich nehme an, du hast jemanden im Auge.«
»Ja, das habe ich«, sagte Pias und begann, ihnen seinen Plan darzulegen.
Der Planet Purity gehörte zu den von der Katastrophe am wenigsten betroffenen Welten. Seine Bevölkerung, die Aristokratie miteingeschlossen, war so fanatisch religiös, daß es die Verschwörer nicht geschafft hatten, die Herrschenden herumzukriegen. Es konnte also keine Rede davon sein, daß der ganze Planet automatisch den Rebellen zufiel. Und Purity galt als zu unbedeutend, als daß die Entsendung von Schiffen und die Drohung mit TCN-14 in Betracht gezogen worden wäre. Somit hatte der Planet einzig unter dem Zusammenbruch der computergesteuerten Dienstleistungen zu leiden - und da die Bewohner von Purity diesen Luxus ohnehin als Blendwerk des Teufels ansahen, hatte man nur ganz wenige Einrichtungen computerisiert. Der Schaden hielt sich mithin in Grenzen.
Die SOTE-Niederlassung war durch eine Bombe zerstört worden und die Unterlagen standen nicht mehr zur Verfügung, aber auch so hatte Pias keine Schwierigkeit, Tresa Clunard ausfindig zu machen. Obwohl man ihr die Lizenz als geistliche Beraterin entzogen hatte, wußten viele noch, wer sie war und wo sie sich aufhielt. Seine Gegnerin von früher, einst die berühmteste Predigerin des Planeten, war jetzt als freiwillige Helferin in einem Krankenhaus tätig, wo sie Kranken und Sterbenden Trost spendete.
Die Schicht der Clunard war eben zu Ende, als Pias im Krankenhaus eintraf und sie, die nach Hause wollte, abfing. Tresa Clunard war jetzt um die Fünfzig, ihr Gesicht wies mehr Falten auf, als Pias in Erinnerung hatte. Das lange, blonde Haar, das nun mit grauen Strähnen durchsetzt war, trug sie noch immer zu einem Zopf geflochten, der ihr bis zur Hüfte reichte.
Kaum hatte sie das Krankenhaus verlassen, als Pias neben ihr in Gleichschritt verfiel. »Könnte ich Sie eine Weile sprechen, Schwester Tresa?« fragte er höflich.
Sie erkannte ihn sofort, worauf sich ihre Miene verfinsterte. »Sprechen? Worüber? Ihnen habe ich es zu verdanken, daß ich nicht mehr als Beraterin tätig sein darf. Mein Lebenswerk ist zerstört.«
»Vielleicht war ich ein Werkzeug Gottes, durch das Ihnen zu erkennen gegeben wurde, daß sie eine andere Richtung einschlagen sollen«, sagte Pias.
»Sie scherzen. Sie waren immer schon ein Spötter.«
»Nein.« Pias schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich glaube ich Ihnen mehr, als Ihnen klar ist. Deswegen bin ich da. Ich weiß noch, wie Sie die Erweckungsversammlungen leiteten. Ich sah das Licht, das Sie umgab, wenn Sie von Ihren Ideen und von Ihrem Glauben sprachen. Ich habe gesehen, wie Sie mühelos eine dicke Eisenstange biegen konnten, wenn die Kraft Ihres Glaubens Sie erfaßte. War das nur ein Trick oder haben Sie es wirklich gekonnt?«
Tresa blieb stehen und funkelte ihn wegen seiner Anzüglichkeit an. »Es war kein Trick, aber nicht ich habe es geschafft. Es war Gott, der durch mich wirksam wurde und Seine Macht den Sündern und Ungläubigen sichtbar machte.«
»Könnten Sie diese Wunder wieder wirken?« wollte Pias wissen.
»Ja, natürlich, wenn Gott wieder durch mich handelt. Aber ich kann es Ihm nicht befehlen. Ich bin nur das Gefäß Seines göttlichen Willens.«
»Wäre es hilfreich, - wenn ich nun sagte, Sie hätten damals wenigstens zum Teil recht gehabt?« fragte Pias. »Als ich ihre Predigt hörte, verkündeten Sie, Maschinen seien das größte Übel, der Untergang der Menschheit. Sie wollten einen militärischen Kreuzzug starten, um das Imperium von diesem Übel zu reinigen, und der Aufbau einer Privatarmee hat Sie damals in
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