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Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smith & Stephen Goldin
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sah sich in ihrem Beruf lieber als Beschützerin der Unschuldigen und nicht als Gegenteil.
    Pias hatte eine halbe Stunde seiner Rede hinter sich, als es losging. Yvette, die wie immer die Menschen nicht aus den Augen ließ und die kleinste außergewöhnliche Bewegung registrierte, entdeckte drei Reihen vor sich eine kleine Handbewegung. Ein Mann, scheinbar ebenso hingerissen lauschend wie alle anderen, faßte unauffällig unter sein Hemd. Die Bewegung war zu langsam und so gewollt lässig, daß es sich nicht um ein gewöhnliches Kratzen handeln konnte.
    Es mochte ein gutes Ehitzend verschiedener Deutungen für diese Geste des Mannes geben, aber Yvette war intuitiv auf das Schlimmste gefaßt. »Achtung, aufgepaßt!« rief sie ihrem Mann warnend zu. Gleichzeitig hielt sie auch schon den Betäuber in der Hand und feuerte auf den Mann, der ihren Argwohn erregt hatte.
    Sie sollte nie dahinterkommen, ob dieser Mann tatsächlich Teil der Verschwörung war - Tatsache aber ist, daß auf ihren Ausruf hin die Hölle los war. Der Mann, den sie angeschossen hatte, sackte auf seinem Sitz zusammen und sollte zwei Stunden lang bewußtlos bleiben. Yvettes auf Stufe vier gestellter Betäuber hatte dafür gesorgt. Überall in der Halle waren schlagartig Waffen da. Mindestens sechs Bewaffnete standen wie ein Mann auf. Yvettes Zuruf aus dem Hintergrund hatte sie vorzeitig aktiviert, und nun legten sie ihrem Auftrag gemäß auf die helle Gestalt oben auf der Bühne an.
    Pias aber hatte nicht wie Yvette den Zirkus im Blut und reagierte nicht so blitzartig, wie ein Artist es getan hätte.
    Immerhin brach er mitten im Satz und in einer Bewegung ab und brachte sich mit einem Seitwärtssprung nach rechts in Sicherheit. Der sengende weiße Strahl, der aus der Dunkelheit auf ihn zugeschossen kam, ließ jede Bewegung seinerseits schneckenhaft langsam erscheinen. Am Bühnenrand angekommen, hielt Pias schon seinen Minibetäuber in der Hand und ließ sich in den rechten Seitengang fallen. Er rollte sich ab und lief in die Mitte der Halle, direkt der Gefahr entgegen.
    Wie erwartet brach im Publikum Panik aus. Die Menschen wußten nicht, wie ihnen geschah, und die Hysterischen unter ihnen fingen zu schreien an, was natürlich das Durcheinander noch zusätzlich steigerte. Alles sprang auf und wollte zu den Ausgängen, ungeachtet der Tatsache, daß die Menschen damit direkt in die Schußlinie gerieten. Einige wurden niedergemäht, weil sie fliehen wollten, statt ruhig auf ihren Sitzen zu bleiben, bis die Schießerei vorbei war.
    Yvette konnte zwei der Bewaffneten niedermachen, ehe die allgemeine Panik so groß wurde, daß man nichts mehr unternehmen konnte.
    Die Beleuchtungstechniker waren ebenso überrascht und erschrocken wie alle anderen. Statt alle Lichter einzuschalten, ließen sie alles stehen und liegen und ließen den Großteil des Publikums im Dunkeln sitzen. Pias hatte nun Schwierigkeiten, sich nach der grell erleuchteten Bühne in diesem Halbdunkel zurechtzufinden - nun aber erwies sich die allgemeine Panik für ihn von Vorteil. Die Menschen drängten sich so dicht im Gang, daß die Verfolger nicht auf ihn anlegen konnten. Diese kleine Atempause gab ihm Zeit, sich an das Dunkel zu gewöhnen und sodann aktiv in das Geschehen einzugreifen.
    Pias streifte den äußeren Kaftan ab, der ihn in seinen Bewegungen nur behindert hätte, und bahnte sich seinen Weg durch die drängenden Leiber, auf seine Angreifer zu. Die waren nämlich deutlich auszumachen - es waren die einzigen, die unbeirrt auf ihrem Platz blieben, während alles andere zur Tür drängte. Im Augenblick waren sie besser sichtbar als er, obwohl ihn das helle Weiß seiner Kleidung von seiner Umgebung abhob. Ehe er von der Woge der Hinausdrängenden mitgerissen wurde, konnte er noch zwei Schüsse aus seinem Minibetäuber abgeben. Zwei Schießwütige waren noch in der Halle, ihre Lage aber wurde von Sekunde zu Sekunde bedrängter. Das Überraschungsmoment war dahin, doch ihr Opfer lief noch frei herum. Dieser Prediger konnte sich nicht nur gut verteidigen, er wurde zusätzlich von einer sehr geübten Person aus dem Publikum unterstützt, die genau wußte, wo sie standen. Mit der allgemeinen Flucht zu den Ausgängen war auch ihre Deckung dahin. Diese Männer waren keine gewöhnlichen Verbrecher, die bedenkenlos Menschenleben opferten. Als sie sahen, daß sie auf Pias nicht anlegen konnten, ohne andere zu gefährden, wandten sie sich zur Flucht, um ihre moralischen Prinzipien nicht zu

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