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Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smith & Stephen Goldin
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Gleichgestellte und wollte auch keine.
    Lady A war mittelgroß und feingliedrig, wirkte aber trotzdem beherrschend in jeder Umgebung. In ihrem klassisch schönen Körper verbarg sich eine Seele aus Eis. Sie verbreitete eine Aura berechneter Überlegenheit und kultivierte damit den Eindruck, daß sie sich turmhoch über ihre Untergebenen erhob. Ihre Kleidung bestand aus einem schwarzen Katzenanzug mit enganliegender Kappe und Stiefeln. Um die Mitte trug sie einen Werkzeuggürtel. Im Gürtel steckte eine eingerollte Peitsche. Keiner ihrer Untergebenen wußte mit Sicherheit, ob das Ding bloß ein Schmuck war oder auch benutzt wurde.
    Während sie über den Schreibtisch hinweg ihren Befehlsempfänger ansah, listete sie insgeheim die Qualifikationen des Admirals auf, als wäre der Mann nichts als eine Nummer. Sie revidierte ständig ihre Meinung über ihre Untergebenen und brachte sie auf den letzten Stand. Mangel an Tüchtigkeit duldete sie nicht, und wenn jemand seine Aufgabe nicht mehr so erfüllte, wie sie es erwartete, ließ sie ihn fallen und suchte sich einen anderen.
    Admiral Shen aber stand noch immer ganz oben auf der Liste derer, die sie begünstigte. Er war ein großer, fleischiger Mann mit Doppelkinn und Wampe. Sein langer dünner Schnurrbart hing herunter, die Wangen wurden von langen Koteletten gerahmt. Seine Hände waren gepolstert, die Finger wurstähnlich. Er lachte tief und dröhnend. Und er lachte sehr häufig, dieser große, fette Mann, doch das störte Lady A nicht. Sie beurteilte einen Menschen nach seinem Wesen und nicht nach Äußerlichkeiten. Sie hatte in Shens Seele geblickt und festgestellt, daß er tauglich war.
    Zu Shens Schwächen zählte der Hang zu protziger Verkleidung. Im Moment spielte er die Rolle eines mongolischen Heerführers und war entsprechend gekleidet: der lange schwarze Mantel war mit Zobel verbrämt, die schwarzen Pluderhosen aus Samt steckten in bestickten roten Lederstiefeln. Er trug eine spitz zulaufende Lederkappe, die mit weißem Pelz besetzt war. Im Gürtel steckte ein Krummsäbel, in dessen Griff sich eine Strahlerwaffe verbarg. Ein riesengroßes goldenes Medaillon bedeckte seine Brust wie ein Schild.
    Sein Büro war stilgerecht ausgestattet. Das rote Brokatmaterial, mit dem Wände und Decke dekoriert waren, verwandelte den Raum in ein mongolisches Feldherrenzelt. Den Schreibtisch aus Ebenholz zierten Messingbeschläge. Orientteppiche bedeckten den Boden, der ganze Raum war voller Seidenkissen. Shen und Lady A saßen auf Kamelsattelstühlen, die zwar sehr ausgefallen wirkten, aber höchst unbequem waren.
    Shens Extravaganzen würden sich vielleicht als lästig erweisen, sobald Lady A ihre Herrschaft fest im Imperium verankert hatte, aber bis dahin machte ihn seine militärische Erfahrung für ihren Zweck unentbehrlich.
    Gut möglich, daß Shen sich diesbezüglich keinen Zweifeln hingab. Er schlug ihr gegenüber diesmal einen herausfordernderen Ton an, als es für einen Untergebenen zuträglich war.
    Sie entschied, seine letzte Bemerkung harmlos aufzufassen. Soll er sich meinetwegen witzig vorkommen, dachte sie.
    »Das ›Aber‹ ist in diesem Fall aber durchaus erträglich, solange Sie daraus eine Lehre ziehen und dafür sorgen, daß sich der Fehler nicht wiederholt. Eines unserer Schiffe, die Luanda , wurde vergangene Woche bei einem mißglückten Überfall auf ein als Lockvogel dienendes Schiff der Navy aufgebracht.«
    Shen zog seine massiven Schultern hoch. »Wir haben Krieg. Daher müssen wir mit gelegentlichen Verlusten rechnen. Ein Schiff oder auch zwei sind noch lange keine Katastrophe, verglichen mit dem, was Ling zustieß.« Shen überlief ein Schauder. »Das hätte verhängnisvoll enden können, wenn Sie damals tatsächlich ›Operation Totalvernichtung‹ befohlen hätten. Wir hatten mit diesen Schiffen gerechnet und wären dahingemetzelt worden.«
    Der Vorfall, auf den er anspielte, hatte sich vor einigen Monaten ereignet. ›Operation Totalvernichtung‹ war startklar. Man wartete nur auf ein Wort von Lady A oder auf den Befehl des geheimnisvollen C, um loszuschlagen. Die Streitmacht der Verschwörer war in den Tiefen des interstellaren Raumes zusammengezogen worden und lauerte an etlichen strategisch wichtigen Punkten darauf, um sich auf die Erde zu stürzen und das Herz des Imperiums mit einem einzigen kühnen Handstreich zu erobern. Ziel war die Ermordung Kaiser Stanleys X. und Kronprinzessin Ednas während der Vermählung der Prinzessin in

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