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Wem die Stunde schlaegt

Wem die Stunde schlaegt

Titel: Wem die Stunde schlaegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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jähe Sausen und Brummen signalisierte, und der Schuß verfehlte sein Ziel, aber er hörte die Kugel singend aus der Geröllfontäne davonsurren.
 Jetzt sah er die anderen dicht voraus am Waldrand, wie sie zu ihm hinblickten. »¡ Arre caballo! Vorwärts, mein Pferd!« rief er, und er fühlte, wie die Brust des Gauls sich mit dem Steilerwerden des Hangs blähte, er sah den grauen Nacken sich strecken, sah die grauen Ohren, beugte sich vor und tätschelte den feuchten grauen Hals, blickte zurück nach der Brücke, sah den hellen Blitz aus dem schweren, flachen, erdfarbenenTank hervorzucken, und dann hörte er kein Sausen, sondern nur einen klatschenden, ätzend scharfen Knall, wie von einem platzenden Kessel, und er lag unter dem Pferd, der Graue schlug mit den Hufen um sich, und er versuchte sich unter dem schweren Gewicht hervorzuarbeiten. Er konnte sich bewegen. Es ging ganz gut. Nach rechts hin konnte er sich bewegen. Aber sein linkes Bein blieb schlaff unter dem Gaul liegen, als hätte es ein neues Gelenk bekommen an Stelle des Hüftgelenks, ein Gelenk, das sich seitwärts bewegte wie eine Türangel! Dann wußte er plötzlich ganz genau, was passiert war, und da richtete das Pferd sich auf die Knie auf. Robert Jordans rechtes Bein, das sich aus dem Steigbügel losgestrampelt hatte, glitt über den Sattel und fiel herab, er betastete mit beiden Händen den Hüftknochen des linken Beins, das schlaff auf der Erde lag, und seine Hände fühlten beide den scharfen Knochen, wie er sich gegen die Haut preßte.
 Der Graue stand beinahe direkt über ihm, und er sah seine Flanken wogen. Das Gras, in dem er saß, war grün, Wiesenblumen wuchsen im Gras, er blickte den Hang hinunter zu der Straße und der Schlucht und der Brücke hin und sah den Tank und wartete auf den nächsten Blitz. Er kam fast im Nu, abermals ohne das pfeifende Sausen, und in dem Bersten der Granate, mit dem scharfen Geruch des Sprengstoffs, den aufstiebenden Erdklumpen und den davonstiebenden Splittern sah er den großen Grauen sich still neben ihm hinsetzen, als ob er ein Zirkuspferd wäre. Und dann, als er den dasitzenden Gaul ansah, hörte er erst die Geräusche, die aus seinen Nüstern kamen.
 Einen Augenblick später hatten Primitivo und Agustín ihn unter den Achseln gepackt und schleppten ihn das letzte Stück des Hangs hinauf, sein linkes Bein in dem neuen Gelenk schwang mit jeder Schwingung des Bodens mit. Einmal sauste eine Granate dicht über ihre Köpfe hinweg, sie ließen ihn fallen und warfen sich hin, aber das Erdreich sprühte über sie weg, die Splitter flogen singend davon, und sie hoben ihn wieder auf. Schließlich brachten sie ihn in den Schutz der langgezogenen Waldschlucht, in der die Pferde standen, und Maria, Pilar und Pablo beugten sich über ihn. Maria kniete neben ihm nieder und sagte: »Roberto, was hast du?«
 Der Schweiß lief ihm über die Stirn. Er sagte: »Mein linkes Bein ist gebrochen, guapa .«
 »Wir werden es bandagieren«, sagte Pilar. »So, daß du zu Pferd sitzen kannst!«
 Sie zeigte auf eines der bepackten Pferde. »Nehmt ihm die Last ab!«
 Robert Jordan sah, wie Pablo den Kopf schüttelte, und nickte ihm zu. »Reitet weiter!« sagte er. Dann sagte er: »Hör mal, Pablo komm her!«
 Das schweißbedeckte, stoppelbärtige Gesicht neigte sich zu ihm herab, und Robert Jordan hatte Pablos vollen Geruch in der Nase.
 »Laßt uns miteinander reden«, sagte er zu Pilar und Maria. »Ich muß mit Pablo reden.«
 »Tut es sehr weh?« fragte Pablo. Er beugte sich dicht über Robert Jordan.
 »Nein. Ich glaube, der Nerv ist gequetscht. Hör zu! Reitet weiter! Ich bin erledigt, verstanden? Ich werde noch ganz kurz mit dem Mädchen sprechen. Wenn ich sage, nehmt sie mit, dann nehmt ihr sie mit. Sie wird bei mir bleiben wollen. Ich will nur ganz kurz mit ihr sprechen.«
 »Ja, wir haben nicht viel Zeit«, sagte Pablo. »Gewiß.«
 »Es wird wohl besser sein, ihr geht in die Republik.«
 »Nein. Ich bin für die Gredos.«
 »Überlege es dir gut.«
 »Sprich jetzt mit ihr«, sagte Pablo. »Wir haben wenig Zeit. Es tut mir leid, daß dir das passiert ist, Inglés .«
 »Da es nun mal passiert ist–« sagte Robert Jordan, »– sprechen wir nicht mehr darüber. Aber überlege es dir gut! Du hast Verstand. Benütze ihn!«
 »Wieso denn nicht?« sagte Pablo. »Und nun mach schnell, Inglés ! Wir haben keine Zeit.«
 Pablo ging zu dem nächsten Baumstamm hinüber und beobachtete den Hang und die Biegung

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