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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Respekt behandelt hatte.
    »Oh, dein Vater ist sehr wohl stolz auf dich, auf seine eigene Weise. Aber noch mehr fürchtet er sich vor dir.«
    Gemma runzelte verständnislos die Stirn. »Er fürchtet sich? Wieso?«
    »Weil...« Vi schien nach Worten zu ringen. »Weil er das Gefühl hat, dass du mit all dem, was du erreicht hast, ihn selbst und das, was er aus seinem Leben gemacht hat, lächerlich aussehen lässt.«
    »Aber ich habe doch nicht … Cyn hat sich ihm immer widersetzt, und er hat sie nie …«
    »Aber deine Schwester ist immer schön in ihren vorgeschriebenen Bahnen geblieben«, entgegnete Vi. »Sie stellt keine Bedrohung für ihn dar.«
    Gemma ließ sich gegen die Stuhllehne sinken und bemühte sich nach Kräften, ihr Bild von dem Mann zu revidieren, der ihr stets so selbstsicher erschienen war und die Ambitionen anderer immer nur an seinen eigenen zu messen schien.
    »Aber was kann ich denn tun?«, fragte sie verwirrt.
    »Nichts, mein Schatz.« Vi seufzte. »Du kannst nur weiter
du selbst sein. Aber du könntest versuchen« – ihre Mutter lächelte -, »so schwer es auch sein mag, du könntest versuchen, ein bisschen mehr Geduld mit ihm zu haben.«
     
    »Sieht ja nicht besonders protzig aus«, meinte Cullen und blickte mit leicht angewiderter Miene zu Giles Olivers Haus auf.
    »Warten Sie’s ab«, erwiderte Kincaid. Khans Enthüllungen hatten seine Neugier geweckt, und er wollte sich Olivers Wohnung unbedingt noch einmal von innen ansehen.
    Sie hatten in Fulham die gleichen Parkplatzprobleme gehabt wie zuvor in Wandsworth und am Ende beschlossen, den Wagen auf dem Kundenparkplatz des Waitrose-Supermarkts beim Fulham Broadway stehen zu lassen und die paar Straßen bis zur Wohnung zu Fuß zu gehen. Kincaid fand, dass Cullen ziemlich gereizt wirkte – genau die richtige Voraussetzung für eine gute Vernehmung. Und er würde bald noch gereizter sein, dachte er, als sie die Haustür aufzogen und ihnen der Gestank von angewärmtem Katzenurin entgegenschlug wie eine Giftgaswolke.
    »Was zum …«, würgte Cullen hervor. »Kein Wunder, dass es hier keine Alarmanlage gibt. Kein Einbrecher, der was auf sich hält, würde sich hierher verirren.«
    »Das ist nicht der Grund, weshalb Oliver keine Alarmanlage braucht«, erwiderte Kincaid, während sie die Treppe hinaufstiegen. Es gelang ihm tatsächlich, nicht zusammenzufahren, als das erste Bellen die Wände im obersten Stock erschütterte.
    Cullen dagegen blieb wie angewurzelt stehen, und Kincaid grinste. »Er ist eigentlich ganz harmlos. Sie werden sich im Handumdrehen mit ihm anfreunden.«
    Cullen, den diese Versicherung nicht im Geringsten zu beruhigen schien, trat hinter ihn. Das Gebell wurde lauter und bedrohlicher, als Kincaid an die Tür klopfte. »Mr. Oliver, hier ist Duncan Kincaid.«
    Nach einer Weile drang das Geräusch von schlurfenden
Schritten und gemurmelten Flüchen an ihre Ohren, das Kincaid schon von seinem Besuch mit Gemma her vertraut war, und dann öffnete Giles Oliver die Tür. Es gelang ihm, den Mastiff in eine sitzende Position hinter seinem Rücken zu bringen, doch kaum hatte der Hund Kincaid entdeckt, da stürzte er sich schon auf ihn. Sein Schwanz schlug wie ein wild gewordenes Metronom, während er Kincaid gründlich beschnüffelte und ihm dabei das Hosenbein vollsabberte. Cullen wich unterdessen nicht von der Stelle, was ihn in Kincaids Achtung steigen ließ. »Hallo, Mo«, begrüßte er den Hund. »Wir würden uns gerne mit Ihnen unterhalten, Mr. Oliver.«
    »Noch mal?« Giles Oliver wirkte genervt. Er hatte seine Arbeitskluft gegen Jeans und ein T-Shirt getauscht, was seinen Bauch betonte und sein Erscheinungsbild nicht gerade zum Positiven hin veränderte. »Ich wüsste nicht, was ich Ihnen sonst noch erzählen soll, und ich wollte gerade …«
    »Interessiert es Sie denn plötzlich gar nicht mehr, wer Kristin Cahill auf dem Gewissen hat?«, unterbrach ihn Kincaid, während er den Hund wegschob, sodass Cullen sich an ihm vorbeizwängen konnte. Es war heiß in der Wohnung, obwohl die Fenster offen standen, und Olivers Haare klebten in Strähnen an seiner Stirn. »Ich dachte, Sie wollten uns vielleicht helfen.«
    »Ich wollte damit nicht … Natürlich will ich Ihnen helfen. Ich war bloß …« Auf dem Couchtisch stand eine offene Packung Eiscreme, und nachdem der Hund Kincaid und den stocksteif dastehenden Cullen eingehend gemustert hatte, trottete er hin und steckte die Schnauze hinein. »Mo, lass das!« Oliver packte den Hund am

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