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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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sei ihr im Krieg gestohlen worden.«
    »Gestohlen?« Harry überlegte blitzschnell. »Was hat Kristin ihnen erzählt?«
    »Nichts. Aber sie könnte ihren Job verlieren. Ich hab ihr gesagt, sie soll die Brosche rausnehmen, aber sie sagt, das kann sie nicht. Sie sagt, du bist der Einzige, der sie zurückziehen kann.«
    »Ich habe sie auf einem Trödelmarkt gekauft«, meinte Harry und zuckte wegwerfend mit den Achseln. »Warum sollte es mich also interessieren, was irgendeine Frau erzählt?«
    Dom drehte die Teetasse so lange, bis sie ihm aus den Fingern glitt und über den abgetretenen Axminster-Teppich kullerte. »Harry, du verstehst n…«
    »Nein. Du verstehst nicht.« Zum ersten Mal in seinem Leben wusste Harry Pevensey, dass er im Vorteil war. »Die Brosche bleibt in der Auktion. Und wenn du ein ganz braver Junge bist, gebe ich dir vielleicht einen Anteil vom Profit ab.«
     
    Gemma hatte die Polizeiwache am Lucan Place immer gemocht. Wie Notting Hill war das Gebäude eines der wenigen
aus der Vorkriegszeit, die immer noch als Polizeidienststelle genutzt wurden, und wie Notting Hill strahlte es eine Wärme und Würde aus, die den moderneren Wachen fehlte.
    Und es war auch nur ein paar Straßen von der U-Bahn-Station South Kensington entfernt, nicht weit von Harrowby’s – auch dies ein Zufall, der Gemma zu denken gab.
    Am Empfangsschalter nannte sie ihren Namen und Dienstgrad und fragte nach jemandem, der für die Ermittlungen im Fall des tödlichen Unfalls mit Fahrerflucht zuständig war. Der diensthabende Polizist beäugte sie neugierig, doch schließlich erfuhr sie, dass sie Inspector Boatman sprechen könne, und wurde in ein Büro geführt, das dem ihren nicht unähnlich war.
    Die Beamtin, die sich von ihrem Platz erhob, war klein, kräftig und dunkelhaarig. Gemma fand es schwierig, ihr Alter zu schätzen, siedelte sie aber irgendwo zwischen dreißig und vierzig an. Sie trug ein praktisches Kostüm und keinerlei Make-up, doch als sie lächelte und Gemma die Hand bot, wirkte sie plötzlich ganz und gar nicht mehr unattraktiv.
    »Inspector James?«, fragte sie. »Ich bin Kerry Boatman. Setzen Sie sich doch.« Ihr Schreibtisch war wie Gemmas eigener mit Papieren übersät, doch die Besucherstühle waren frei und sahen aus, als hätten sie schon einige Dienstjahre auf dem Buckel. Verteilt zwischen den Akten auf Boatmans Schreibtisch entdeckte Gemma ein halbes Dutzend Fotos, die, soweit Gemma aus ihrem Blickwinkel erkennen konnte, einen Mann mit spärlichem Haupthaar in diversen Posen zeigten, dazu zwei kleine Mädchen mit großen Zahnlücken und eine getigerte Katze. In ihrem eigenen Büro hatte Gemma keine persönlichen Gegenstände aufgestellt, da sie es unpassend fand, Privates und Dienstliches zu vermischen, und doch verspürte sie bei dem Anblick einen leisen Anflug von Neid.
    »Wie ich sehe, sind Sie wegen des gestrigen tödlichen Unfalls mit Fahrerflucht hier«, sagte Boatman mit einem Blick auf
eine handschriftliche Notiz neben ihrem Telefon. »Das wundert mich ein bisschen – es ist schließlich nicht Ihr Revier.« In ihrer Stimme lag keine Spur von Feindseligkeit, lediglich ehrliches Interesse.
    »Das Opfer – es war Kristin Cahill, oder? Die junge Frau, die bei Harrowby’s gearbeitet hat?«, fragte Gemma.
    »Ja.« Boatman konsultierte ihre Notizen. »Dreiundzwanzig Jahre alt, seit einem Jahr als Verkaufsassistentin bei Harrowby’s beschäftigt. Sie wohnte bei ihren Eltern in einer Wohnung in World’s End.«
    Seit Erikas Anruf hatte Gemma keine Zweifel an der Identität des Opfers gehabt, und dennoch versetzte ihr die Bestätigung einen Stich ins Herz. »Ich habe gestern erst mit ihr gesprochen«, sagte sie. »Ich hatte für eine Bekannte inoffiziell Erkundigungen eingeholt.« Sie erklärte Boatman, was es mit Erika und der Brosche auf sich hatte, und schilderte auch ihren Eindruck, dass ihre Fragen Kristin Cahill unangenehm gewesen waren. »Und heute Morgen ist meine Bekannte dann zu Harrowby’s gefahren. Sie wollte die Brosche mit eigenen Augen sehen und mit jemandem vom Management sprechen. Als sie hörte, dass eine Mitarbeiterin namens Kristin überfahren worden sei, rief sie mich gleich an. Und mir kam die Sache irgendwie … seltsam vor.«
    Kerry Boatman betrachtete sie eine Weile eingehend. »Ihr Instinkt hat Sie vielleicht nicht getäuscht. Ich habe gerade den vorläufigen Unfallbericht bekommen. Nichts Konkretes natürlich, aber von den Reifenspuren her sieht es so aus, als hätte das

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