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Wen die Goetter strafen

Titel: Wen die Goetter strafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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»Aber die Presse kann er leider nicht ausstehen.«
    »Das dachte ich mir schon«, versetzte Dana trocken.
    »Ich muss etwas klarstellen, Miss Evans. Dieses Gespräch muss streng vertraulich bleiben.«
    »Verstehe.«
    Sie nahmen sich zwei Tabletts und suchten sich ihr Essen aus. »Ich möchte nicht, dass Sie einen falschen Eindruck von unserer Behörde bekommen«, sagte Jack Stone, als sie wieder Platz nahmen. »Wir sind die Guten. Deswegen machen wir die Sache ja überhaupt. Wir haben die Aufgabe, unterentwickelten Ländern zu helfen.«
    »Das weiß ich wohl zu würdigen«, sagte Dana.
    »Was soll ich Ihnen denn über Taylor Winthrop erzählen?«
    »Bislang habe ich nur lauter Heiligenlegenden gehört. Der Mann muss doch auch ein paar
Schwächen
gehabt haben.«
    »Hat er auch«, räumte Jack Stone ein. »Aber ich will Ihnen erst mal die guten Seiten aufzählen. Ich habe noch nie einen Mann kennen gelernt, der so viel für andere Menschen übrig hatte wie Taylor Winthrop.« Er hielt inne. »Und ich meine damit, dass er
wirklich
etwas für sie übrig hatte. Der hat an jeden Geburtstag oder Hochzeitstag gedacht, und alle, die unter ihm arbeiteten, haben ihn verehrt. Er hatte einen messerscharfen Verstand, war entschlussfreudig und einfallsreich, wenn es irgendein Problem zu lösen gab. Und obwohl er sich bei allem, was er machte, mit Leib und Seele ins Zeug gelegt hat, war er doch im Grunde seines Herzens ein Familienmensch. Er liebte seine Frau und seine Kinder.« Er stockte.
    »Und die schlechte Seite?«, sagte Dana.
    Jack Stone zögerte einen Moment. »Taylor Winthrop war ein Mann, auf den die Frauen fliegen. Er hatte Ausstrahlung, sah gut aus, war reich und mächtig. Die Frauen fanden das offenbar unwiderstehlich. Und daher«, fuhr er fort, »ist Taylor ab und zu... fremdgegangen. Er hatte ein paar Verhältnisse, aber ich kann Ihnen versichern, dass nichts Ernstes dabei war, zumal er sehr diskret war. Er hätte niemals etwas getan, was seinem Familienleben hätte schaden können.«
    »Major Stone, fällt Ihnen irgendjemand ein, der einen Grund gehabt haben könnte, Taylor Winthrop und seine Familie zu töten?«
    Jack Stone legte seine Gabel hin.
»Was?«
    »Jemand, der es so weit bringt, muss sich doch irgendwann einmal ein
paar
Feinde gemacht haben.«
    »Miss Evans – wollen Sie damit etwa andeuten, dass die Winthrops
ermordet
wurden?«
    »Ich frage ja nur«, erwiderte Dana.
    Jack Stone überlegte einen Moment lang. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein«, sagte er. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Taylor Winthrop hat in seinem ganzen Leben niemandem etwas zu Leide getan. Wenn Sie mit irgendeinem seiner Freunde oder Bekannten gesprochen hätten, wäre Ihnen das klar.«
    »Ich will Ihnen mal verraten, was ich bislang erfahren habe«, sagte Dana. »Taylor Winthrop war –«
    Jack Stone hob die Hand. »Miss Evans, je weniger ich weiß, desto besser. Ich möchte mich da lieber raushalten. Dadurch kann ich Ihnen am ehesten helfen, falls Sie wissen, was ich meine.«
    Dana blickte ihn verständnislos an. »Ich bin mir nicht ganz sicher.«
    »Offen gesagt, Miss Evans, wünschte ich, Sie würden die Sache sausen lassen – auch zu Ihrem eigenen Wohl. Wenn nicht, dann seien Sie bitte vorsichtig.« Damit stand er auf und ging.
    Dana saß da und dachte über seine Worte nach.
Taylor Winthrop hatte also keine Feinde. Vielleicht packe ich die Sache falsch an. Womöglich war es ja gar nicht Taylor Winthrop, der sich jemanden zum Todfeind gemacht hat? Was ist, wenn es eines seiner Kinder war? Oder seine Frau?
    Dana erzählte Jeff von dem Mittagessen mit Major Jack Stone.
    »Interessant. Was nun?«
    »Ich möchte mit ein paar Leuten sprechen, die Winthrops Kinder näher kannten. Paul Winthrop war zum Beispiel mit einer jungen Frau namens Harriet Berk verlobt. Sie waren fast ein Jahr lang liiert.«
    »Ich kann mich erinnern, dass ich mal irgendwo über sie gelesen habe«, sagte Jeff. Er zögerte einen Moment. »Liebling, du weißt doch, dass ich hundertprozentig zu dir stehe...«
    »Natürlich, Jeff.«
    »Hast du dir schon mal überlegt, ob du dich bei dieser Sache nicht verrennst? Unfälle passieren nun mal. Wie viel Zeit willst du denn noch dafür aufwenden?«
    »Nicht mehr allzu viel«, versicherte ihm Dana. »Ich will nur noch ein paar Recherchen anstellen.«
    Harriet Berk wohnte in einem schmucken Doppelhaus im Nordwesten von Washington. Sie war eine schlanke Blondine, etwa Anfang dreißig, die sie mit einem unsicheren,

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