Wen die Goetter strafen
Sie blickte ihn an und sagte: »Es war wunderschön mit dir auf Aruba.«
»Ist ja auch ein schönes Fleckchen Erde«, erwiderte Jeff ausweichend. »Dort kann man allerhand machen, Fische fangen, Windsurfen, Schnorcheln, Tennis oder Golf spielen...«
»Und wir sind gar nicht dazu gekommen, was?«
Jeff lachte. »Nein.«
»Ich muss morgen früh zur Mammographie. Ich möchte da nicht allein hingehen. Kommst du mit?«
»Selbstverständlich, Rachel.«
Als sie vor Rachels Haus hielten, holte Jeff seine Reisetaschen aus dem Kofferraum, trug sie in das große Wohnzimmer und blickte sich um. »Hübsch. Sehr hübsch sogar.«
Sie schloss ihn in die Arme. »Danke, Jeff.«
Er spürte, dass sie am ganzen Leib zitterte.
Die Mammographie wurde im Tower Imaging in der Innenstadt von Miami vorgenommen. Jeff blieb im Wartezimmer sitzen, nachdem eine Schwester Rachel in den Umkleideraum gebracht hatte, wo sie sich ein Krankenhaushemd überzog, und sie dann in das Röntgenzimmer führte.
»Es wird etwa eine Viertelstunde dauern, Miss Stevens. Sind Sie bereit?«
»Ja. Bis wann liegt der Befund vor?«
»Dafür ist unser Onkologe zuständig. Er müsste ihn aber spätestens morgen haben.«
Morgen.
Der Onkologe hieß Scott Young. Jeff und Rachel gingen in sein Sprechzimmer und nahmen Platz.
Der Arzt musterte Rachel einen Moment lang. »So Leid es mir tut«, sagte er dann, »aber ich muss Ihnen eine schlechte Nachricht überbringen, Miss Stevens.«
Rachel griff nach Jeffs Hand. »Ja?«
»Der Biopsiebefund wie auch die Mammographie deuten darauf hin, dass Sie ein überaus aggressives Karzinom haben.«
Rachel wurde kreidebleich. »Was – was heißt das?«
»Ich fürchte, wir müssen Ihre Brust amputieren.«
»Nein!«, versetzte sie unwillkürlich. »Das geht nicht – ich meine, es muss doch eine andere Möglichkeit geben.«
»Ich fürchte«, sagte Dr. Young behutsam, »dafür ist die Wucherung bereits zu weit fortgeschritten.«
Rachel schwieg einen Moment lang. »Ich kann das sowieso nicht gleich machen lassen. Ich habe nächste Woche einen Fototermin auf Aruba, verstehen Sie? Danach können wir es behandeln.«
Jeff sah die besorgte Miene des Arztes. »Wann sollte sie es Ihrer Meinung nach machen lassen, Doktor Young?«
Er wandte sich an Jeff. »So schnell wie möglich.«
Jeff musterte Rachel. Sie kämpfte mit aller Macht gegen die Tränen an. »Ich möchte noch eine andere Meinung einholen«, sagte sie schließlich mit bebender Stimme.
»Natürlich.«
»Ich kann Dr. Youngs Diagnose leider nur bestätigen«, sagte Dr. Aaron Cameron. »Ich rate zu einer Brustamputation.«
Rachel versuchte so gefasst wie möglich zu klingen. »Besten Dank, Doktor.« Sie griff nach Jeffs Hand und drückte sie. »Ich glaube, das war's dann, was?«
Dr. Young erwartete sie bereits.
»Sie haben offenbar Recht«, sagte Rachel. »Ich konnte einfach nicht –«. Sie schwieg eine Weile. »Na schön«, flüsterte sie schließlich. »Wenn Sie meinen, dass es – dass es notwendig ist.«
»Wir werden so schonend wie möglich vorgehen«, sagte Dr. Young. »Vor der Operation werden wir einen Spezialisten für plastische Chirurgie hinzuziehen, der Ihnen genau erklären wird, wie man die Brust wieder aufbauen kann. Heutzutage kann man da wahre Wunder vollbringen.«
Jeff nahm Rachel in die Arme, als sie in Tränen ausbrach.
Es gab keinen Direktflug von Washington nach Aspen. Daher flog Dana zunächst mit Delta Airlines nach Denver, wo sie auf eine Maschine der United Express umstieg. Später konnte sie sich nicht mehr an die Reise erinnern. All ihre Gedanken drehten sich um Rachel und die Pein, die sie durchleiden musste.
Ich bin froh, dass Jeff dort ist und ihr beisteht.
Und sie machte sich Sorgen um Kemal.
Was ist, wenn Mrs. Daley kündigt, bevor ich zurück bin? Ich habe –
Die Flugbegleiterin meldete sich über Lautsprecher. »In wenigen Minuten landen wir in Aspen. Achten Sie bitte darauf, dass Ihr Sitzgurt angelegt und die Rückenlehne aufgerichtet ist.«
Dana konzentrierte sich auf die Aufgabe, die vor ihr lag.
Elliot Cromwell kam in Matt Bakers Büro.
»Ich habe gehört, dass Dana heute Abend nicht auf Sendung geht.«
»Ganz recht. Sie ist in Aspen.«
»Wegen ihres Verdachts in Sachen Taylor Winthrop?«
»Jawohl.«
»Ich möchte auf dem Laufenden gehalten werden.«
»Gut.« Matt blickte Cromwell nach, als er wieder ging.
Der hat ja wirklich was für Dana übrig
, dachte er.
Unmittelbar nach der Landung begab sich Dana zum
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