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Wen die schwarze Göttin ruft

Wen die schwarze Göttin ruft

Titel: Wen die schwarze Göttin ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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in den Zelten, satt und zufrieden! Hier gibt es keine Räuber mehr. Warten wir ab bis morgen früh, dann summt es wieder in deinem Apparat.«
    Aber es summte nicht. Von sieben Uhr morgens bis zehn Uhr versuchte man, die kleine Reisegruppe zu erreichen. Dann wurde selbst die Polizei nachdenklich. Sie startete ihren Hubschrauber und flog das Gebiet der Fotosafari ab.
    Nach drei Stunden wußte man: In der Steppe war etwas Rätselhaftes passiert. Das Zeltlager war nicht zu finden, den wie ein Zebra gestrichenen Landrover entdeckte man auch nicht … man fand überhaupt nichts mehr! Die Steppe hatte sechs Menschen und einen Wagen verschluckt.
    »So etwas gibt es nicht!« sagt der Gouverneur des Distriktes TORO in Fort Portal, der die ersten Meldungen durchlas. »Gerade mein Gebiet ist das sicherste und ruhigste. Außerdem ist Philipps dabei. Das allein ist schon eine Garantie! Sie müssen irgendwo in einem Kral hängen. Vielleicht ein Schaden am Wagen?«
    »Und warum geben sie dann keine Nachricht über Funk?« fragte der Polizeioffizier.
    »Das müssen Sie Philipps fragen, Leutnant.« Der Gouverneur neigte den Kopf. »Bitte, fangen Sie nicht wieder an mit den Terroristen! Bei mir im Gebiet gibt es keine Terroristen. Das weiß jeder.«
    »Und warum geben sie dann keine Nachricht über Funk?«
    »Leutnant, ich weiß, was Sie wollen!« Der Gouverneur wischte sich über die glänzende ebenholzfarbene Stirn. Er trug die Uniform eines Generals und war vom Militär eingesetzt, nachdem durch einen Putsch die Regierung gestürzt und das Militär die Macht übernommen hatte. »Nein! Ich gebe keinen Alarm! Ich benachrichtige auch nicht das Oberkommando in Kampala! Suchen Sie zunächst weiter.«
    Es stiegen an diesem Tag vier Hubschrauber auf, aber auch sie kamen ohne Ergebnisse zurück. Sie waren sogar vor einer Reihe Dörfer gelandet und hatten die Einwohner verhört. Keiner hatte einen Landrover gesehen, keiner fünf weiße Touristen.
    Die Luft über der Steppe flimmerte vor Hitze.
    »Das Oberkommando in Kampala«, sagte der Gouverneur am Nachmittag zu seinem Adjutanten. »Lassen sie sich sofort General Simo Khali geben. Dringend!« Dann wartete er, bis das Gespräch vermittelt wurde, und sagte stockend: »Simo, mein Freund, ich brauche einen Rat. In meinem so ordentlichen und friedlichen Distrikt sind sechs Menschen und ein Auto spurlos verschwunden. Deutsche Touristen. Ja, du hast recht – das ist eine große Scheiße. Ich habe meine Militäreinheiten schon in Alarm gesetzt. Man muß verhindern, daß das an die Öffentlichkeit kommt. Völliges Schweigen. Aber das sage ich dir: Ich kämme dieses Land durch, als müßte ich einen Käfer suchen. Und ich finde sie, und dann rollen die Köpfe!«
    Es rollte vorerst kein Kopf, und die Presse hatte es schon längst erfahren. Ein Mr. Price, Korrespondent der Sunday Times, hörte durch Zufall mit, wie der Leiter des Touristikbüros in Kampala die schreckliche Nachricht erhielt.
    Über die Leitung der britischen Botschaft gab er diese Sensation an die Welt weiter: Vier deutsche Touristen, ein englischer Hunter und ein eingeborener Fahrer samt ihrem Landrover in der Steppe spurlos verschwunden. Sogar die Namen konnte er nennen. Sie waren in der Gästeliste des Silver Springs-Hotels eingetragen.
    In Kampala trat ein kleiner Kriegsrat zusammen. Gab es vielleicht doch eine Guerilla-Organisation zwischen Albert- und Edward-See?
    Wieder stiegen die Hubschrauber auf und suchten das Gebiet ab. Es war eine friedliche Steppe: herumziehende Tierherden, kleine umzäunte Dörfer, fleißige Bauern auf den Äckern. Nomaden mit ihrem Vieh und einige kleine Ochsenkarren, die harmlos durch das hohe Gras zockelten.
    Die Hubschrauber flogen darüber hin und drehten ab. Nichts!
    In den Karren lagen Stricker, Veronika, Löhres und Heimbach gefesselt und mit verbundenen Augen unter einer Schicht von Gras. Sie hörten den kreischenden Lärm der Hubschrauber und konnten nichts weiter tun, als hilflos gegen den Wagenboden brüllen.

3
    Sie rumpelten drei Tage lang durch die Steppe und später – sie merkten es an dem heftigen Gestoße und den vielen harten Schlägen gegen die großen Räder – über eine mit Geröll übersäte Straße. Es ging bergan, die Fahrt wurde langsamer, die Ochsen schnauften, Peitschen knallten, ein paarmal mußten sogar die unbekannten Männer nachhelfen, indem sie an den Speichen die Wagen vorwärtsdrückten.
    Das alles konnten sie nur hören. Bei den Raststunden band man ihnen die

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