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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Hatte er wirklich gewußt, daß sie die Maidenhall-Erbin war, und sie nur wegen ihres Geldes umworben?
    »Jetzt ist Schlafenszeit«, flüsterte eine hübsche Frau an ihrer Seite. Alle Diener, die Maidenhall eingestellt hatte, waren hübsch - nicht so schön wie Frances, doch sie sahen besser aus als ihre Herrin.
    Seufzend hob Axia die Arme und ließ sich von dem steifen Satinkleid befreien, das alle ihre Bewegungen behinderte. An einem Wandhaken hing das goldene, mit üppigen Spitzenborten besetzte Brautkleid. Darin würde sie kaum einen Schritt tun können.
    Morgen sollte sie ihren künftigen Ehemann kennenlernen. Weder sein Vater noch er selbst hatten während der letzten Monate das geringste Interesse an ihr gezeigt. An ihr lag ihnen nichts, nur an ihrem Erbe.
    Als sie nur noch die leinene Unterwäsche trug, wurde die Decke zurückgeschlagen, und sie kroch ins Bett. Nachts, wenn sie allein war, konnte sie wenigstens ihre Tränen vergießen.
    Aber in dieser Nacht weinte sie nicht. Nachdem man die Kerzen gelöscht hatte, starrte sie mit trockenen Augen ins Dunkel. Jamie, wo bist du, fragte sie stumm. Denkst du manchmal an mich? Vermißt du mich ebenso schmerzlich wie ich dich? Hast du mich je geliebt?
    Erst nach Mitternacht schlummerte sie ein, warf sich unruhig umher, glaubte seltsame Geräusche zu hören, erwachte und versank wieder in tiefem Schlaf, träumte von Gestalten, die sie verfolgten.
    Plötzlich wurde sie von qualvoller Atemnot geweckt. Eine Hand hielt ihr den Mund zu, ein schwerer Körper lag auf ihrem. Verängstigt öffnete sie die Augen, und als sie Jamie erkannte, geriet sie in Panik. Wenn ihr Vater ihn hier fand, würde er ihn ermorden lassen.
    »Sag nichts! « bat er leise. Sie sah verkrustetes Blut auf seinem Gesicht, sein Wams war an mehreren Stellen zerrissen. Was hatte er durchgemacht, um in ihr Zimmer zu gelangen? »Ich war in Frankreich und spürte den Vikar auf, der uns getraut hat. Auch die Zeugen und das Register der Pfarrgemeinde wurden gefunden. Wenn du willst, kann ich beweisen, daß wir tatsächlich verheiratet sind. « Er zögerte. »Aber nur, wenn es wirklich dein Wunsch ist. Falls du Bolingbrooke heiraten möchtest… «
    Nun wurde er unterbrochen, denn Axia hatte es irgendwie geschafft, ihre Arme unter der Decke hervorzuziehen, seinen Hals zu umschlingen und ihren Mund auf seinen zu pressen. »Dafür haben wir jetzt keine Zeit! « mahnte er, doch er befreite sich nicht aus der Umarmung.
    Schließlich war es Axia, die den Kopf beiseite drehte. »Ich kann nicht mit dir gehen. Mein Vater… «
    »Zur Hölle mit deinem Vater! « stieß er hervor. Ängstlich legte sie einen Zeigefinger an seine Lippen und spähte zur Tür. »Mein Vater wird mich enterben«, erklärte sie, während er den Finger zärtlich küßte. »Und dich wird er ruinieren. Du kennst ihn nicht. «
    »Wenn er auch ein steinreicher Mann ist - er kann nicht über Leben und Tod bestimmen. Außerdem will ich nur dich haben, Axia, nicht dein Geld. «
    »Und deine Familie? «
    »Wir sind zu unseren reichen Verwandten gezogen. «
    »O Jamie, dagegen hast du dich immer gesträubt. Ich weiß doch, wie sehr es dir widerstrebt, von Almosen zu leben. « »Solange ich mit dir zusammen bin, ist mir alles andere egal. Dich liebe ich mehr als meinen Stolz. «
    Wir romantisch, dachte sie, und wie unvernünftig… »Deine Schwestern hassen mich… «
    Ein Kuß verschloß ihr den Mund. »Wenn sie irgend jemandem grollen, dann nur mir. Sie vermissen dich. « Skeptisch schaute Axia zu ihm auf und dachte an die Entführung, die Berengaria und Joby arrangiert hatten.
    Als Jamie ihrem Blick begegnete, lächelte er. »In diesen letzten Monaten ist viel geschehen. Tode und Berengaria lieben sich und möchten heiraten. Und du hattest recht -sie behauptet, er sei der schönste Mann, den sie je gesehen habe. Nun versucht sie, Parfüms herzustellen, aber sie braucht deine Hilfe. « Aufmerksam beobachtete er Axia, und wie ihre strahlenden Augen verrieten, hatte er mit der Bemerkung, sie würde »gebraucht«, gewisse Fortschritte gemacht.
    »Aber Joby mag mich nicht. «
    »Oh, meine arme kleine Schwester fühlt sich elend. Inzwischen weiß sie, daß du aus Liebe zu mir bereit warst, auf das Maidenhall-Erbe zu verzichten. Sie hat gesagt, so heiß und innig könne sie keinen Mann lieben. Und du? Liebst du mich wirklich so sehr? «
    Axia holte tief Atem. »Noch viel mehr… « Doch dann schüttelte sie den Kopf und versuchte, ihn wegzuschieben. »Nein,

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