Wen die Sehnsucht besiegt
kennen.
»Ich hoffte, dieser Mann würde mich vor einer grauenhaften Ehe retten. «
»Mistress Frances, Euer Vater vertraut mir, und ich… « »Ist Eure Familie so arm wie Axias? Trägt sie im Winter warme Kleidung? Wovon ernährt sie sich? «
Krampfhaft schluckte er und erinnerte sich an Berengarias verschimmelte Linsen, an ihre Sehnsucht nach Wärme. Von Axia fasziniert, hatte er in letzter Zeit seine Pflichten und seine Verantwortung vergessen. Aber jetzt holte ihn Frances auf den Boden der Tatsachen zurück.
Sie umklammerte seine Arme und schaute flehend zu ihm auf. »O James, wir könnten heimlich heiraten. Und sobald es geschehen ist, kann mein Vater nichts mehr dagegen tun. «
»Aber… « Besorgt biß er sich auf die Lippen. Wenn Maidenhall seine Tochter vor lauter Wut enterbte…
Lächelnd erriet sie seine Gedanken. »Die Leute sind so geblendet vom Vermögen meines Vaters, daß sie die reiche Familie vergessen, aus der meine Mutter stammte. Selbst wenn mein Vater mich enterbt, besitze ich immer noch die Ländereien meines Großvaters, einige Häuser, ein oder zwei Schlösser - und ein beträchtliches eigenes Einkommen. Aber mein Vater wird sicher nicht enttäuscht sein, wenn ich einen Earl heirate und den angesehenen Namen Montgomery trage. « »Wahrscheinlich nicht«, bestätigte Jamie geistesabwesend. Sie schaute ihn eindringlich an, unvergossene Tränen schimmerten in ihren Augen. »Ihr werdet mich doch retten? Mir und Eurer Familie zuliebe? «
Energisch umfaßte er ihre Schultern und schob sie von sich. »Ich will mein Bestes tun, Euch zu retten. Aber meine Ehre zwingt mich, Euren Vater um Erlaubnis zu bitten, bevor ich Euch heirate. So etwas kann ich nicht heimlich tun. «
Um ihr Entsetzen zu verbergen, wandte sie das Gesicht ab. Auf keinen Fall durfte Axias Vater von dieser Heirat erfahren. »Was kümmert mich sein Einverständnis? Mein Leben lang hielt er mich gefangen. Und er würde mich an jeden Mann verkaufen, der einen angemessenen Preis zahlt. Verdiene ich es denn nicht, ein glückliches Leben zu führen, so wie andere Menschen? «
»Sprecht nicht so über Euren Vater… « Wenn er einen reichen, mächtigen Mann wie Maidenhall erzürnte - was würde mit seiner Familie geschehen? Daran mußte er denken. »Ich werde… «
»Oh, Ihr mögt mich nicht! « jammerte Frances und schob schmollend die Unterlippe vor.
»Natürlich mag ich Euch«, protestierte er, doch er merkte, daß seine Stimme keineswegs überzeugend klang. Bedrückt gestand er sich ein, daß er noch gar nicht überlegt hatte, was er für Frances empfand.
»Ah, ich verstehe«, entgegnete sie kühl. »So etwas habe ich schon oft erlebt. Da ich die Maidenhall-Erbin bin, jage ich den Männern Angst ein. Keiner kann mich lieben, alle haben es nur auf mein Geld abgesehen. Es ist Axia, die Liebe in den Männern weckt. Schaut Euch doch den ekligen Tode an, der liebt sie von ganzem Herzen. Und Ihr Gefolgsmann Rhys kann kaum noch den Blick von ihr abwenden. Von morgens bis abends macht er ihr den Hof. Sogar Euren Thomas hat sie bezaubert. Aber wenn die Männer mich ansehen, denken sie nur an das Geld, das ich in die Ehe mitbringen würde. Axia hat recht - ich bin kein menschliches Wesen, sondern nur das Gold meines Vaters. «
Als sie sich erbost abwandte und zum Lager zurückkehren wollte, hielt Jamie ihren Arm fest. Das hatte Joby schon immer behauptet - eine Frau müsse ihm nur eine traurige Geschichte erzählen und schon würde sein Herz dahinschmelzen. »Frances, das stimmt nicht«, versicherte er sanft. »Ihr seid eine bezaubernde Frau, und der Mann, der Euch eines Tages erobern wird, muß sich glücklich schätzen. «
»O Jamie! « Leidenschaftlich klammerte sie sich an ihn. »Ihr liebt mich, das weiß ich. Und ich werde Euch eine gute Frau sein. Eure Familie soll alles bekommen, was man mit dem Maidenhall-Gold kaufen kann. Glaubt mir, ich mache Euch zum glücklichsten Mann auf Erden. « Lächelnd ließ sie ihn los und ergriff seine Hand. »Kommt, wir erzählen es den anderen. « Ihre Augen leuchteten so, als ihr ein neuer Gedanke durch den Sinn ging. »Und wir müssen meinem Vater schreiben. Ein Bote soll ihm unsere beiden Briefe überbringen. Sicher wird er unseren Heiratsplänen zustimmen und seinen aristokratischen Schwiegersohn voller Stolz ins Herz schließen. Bitte, Jamie, zögert nicht länger! « Forschend blickte sie zu ihm auf. »Was bedrückt euch? Ist es nicht die Erfüllung Eurer Wünsche? Ihr wolltet doch die
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