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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ich sie in Brand stecken. «
    Blicklos schaute Berengaria in die Ferne. »Würdest du mir ein paar Kirschblüten pflücken? Sie duften einfach himmlisch, und deshalb dürfen wir dieses Jahr auf eine reiche Ernte hoffen. «
    Joby zog ihren Dolch aus der Scheide und schnitt Zweige von einem Kirschbaum ab. »Was sollen wir unserem Bruder schreiben? «
    »Du meinst, was können wir ihm schreiben, damit er sich in diese reiche Frau verliebt, die er nun heiraten will, weil wir ein neues Dach brauchen? «
    »Genau. Glaubst du nicht, sein Ehrgefühl könnte ihm verbieten, eine lieblose Ehe einzugehen? Wir sind zu arm, um an Liebe zu denken. «
    »So viel lastet auf seinen Schultern«, meinte Berengaria bitter. »Mutter und ich… «
    »Und ich. Am liebsten würde ich der Königin nacheifern und niemals heiraten. «
    »Ich möchte einer Bienenkönigin gleichen und tausend Kinder bekommen, die alle an meinen Röcken zerren und ihre Arme um mich schlingen. «
    »Da wäre immer noch Henry Oliver«, meinte Joby lächelnd. »Sicher wäre er gern bereit… «
    »Oh, das wirst du mir büßen! « drohte Berengaria und griff nach ihrer kleinen Schwester.

13
    Tagelang hatte es geregnet. Die Flüsse schwollen an, und die ohnehin schon schlechten Straßen verwandelten sich in Sümpfe. Darin versanken die Pferdehufe immer tiefer, und der Schlamm klebte hartnäckig an den Rädern, so daß sie sich kaum drehten.
    Jamie bedauerte sich selbst, während er die Wagenkolonne durch den Morast führte. Wann hatte er jemals die Verantwortung für Kaufmannswagen und drei züchtige Zivilisten getragen? Er war immer Soldat gewesen, ein jüngerer Bruder, der den väterlichen Titel und Ländereien nicht erben würde. Und so hatte er sein Schicksal selbst in die Hand genommen und sich für das Militär entschieden. Aber jetzt gibt es keine Ländereien mehr, dachte er, als er sein Pferd wieder einmal zügelte. Dichte Regenschleier versperrten ihm die Sicht, und das plätschernde Wasser am Boden übertönte alle anderen Geräusche.
    Er stieg ab und stapfte zu dem Wagen, der erneut steckengeblieben war. Bis zu den Knöcheln versanken seine Füße im Schlamm, und er hatte das Gefühl, der kalte, nasse Schmutz würde seinen ganzen Körper bedecken.
    Doch er wußte, daß nicht der Regen sein eigentliches Problem war, sondern Axia. Manchmal kam es ihm so vor, als hätte es vor der Begegnung mit dieser Frau keine Schwierigkeiten in seinem Leben gegeben. Ließ sich die Todesgefahr auf dem Schlachtfeld mit all dem vergleichen, was er ihretwegen durchgemacht hatte?
    Wann immer er dachte, sie könnten Freunde werden, änderte sich die Situation schon im nächsten Augenblick. Vergeblich hatte er versucht, Frances zurückzuhalten, die zum Lagerfeuer geeilt war, um freudestrahlend zu verkünden, sie würde Jamie heiraten. Den Ausdruck in Axias Augen würde er niemals vergessen - tiefe Kränkung, Ungläubigkeit, das Gefühl, sie wäre verraten worden. Rasch hatte sie sich abgewandt, und danach nicht mehr mit ihm gesprochen. Seither hatte er zweimal versucht, ihr zu erklären, er sei kein freier Mann, für ihn bedeute die Ehe ein geschäftliches Abkommen und er dürfe seinem Herzen nicht folgen. Könnte er sich von seinen Gefühlen leiten lassen…
    Aber Axia wollte ihm nicht zuhören. Jedesmal entriß sie ihm ihre Hand und schwieg beharrlich. Als er sich dann auf die Pflicht besann, die ihm seine verarmte Familie auferlegt hatte, fand er es sogar besser, daß Axia nicht mit ihm redete. Zwei Tage später hatte sie den anderen mitgeteilt, durch ein Mißgeschick sei das Käserad vom Wagen gerollt. Das tat ihm in der Seele weh.
    Doch seit diesem Morgen empfand er nur noch Zorn. Axia hatte Rhys das selbstgenähte, mit Daunen gefüllte Kissen geschenkt, das für Jamie bestimmt gewesen war.
    Mit Gottes Hilfe würden sie in wenigen Stunden das Haus Lachlan Tevershams erreichen, seines Freundes und ehemaligen Waffenkameraden. Dort konnten sie in trockenen Betten schlafen, eine warme Mahlzeit zu sich nehmen und vielleicht würden sich dann alle besser fühlen. Verschwommen sah er den Drachenwagen, wie er nun allgemein genannt wurde, im prasselnden Regen vorausfahren. Auf Jamies Anordnung saßen nun beide Frauen darin, da dieses Fahrzeug leichter war und besser durch den Schlamm rollen konnte. Mit Zelten und Möbelstücken beladen, blieb er trotzdem oft stecken.
    Und jetzt war es wieder einmal soweit. Seufzend erkannte Jamie, daß er den Wagen anschieben mußte. Rhys und Thomas -

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